In der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) wurden die Ergebnisse der aktuellen „Strukturanalyse im stationären Einzelhandel 2018“ präsentiert. Sie bildet zentrale Entwicklungen im stationären Einzelhandel in Österreich ab.
Neuer Bestandteil der seit vielen Jahren im Auftrag der Bundessparte Handel der WKÖ durchgeführten repräsentativen Studie von KMU-Forschung Austria sind erstmals standortspezifische Analysen für Geschäftsstraßen, Einkaufs- und Fachmarktzentren sowie für Fachmarktagglomerationen.
Strukturwandel flacht 2017 ab
„Die Strukturanalyse im Einzelhandel zeigt für das Analysejahr 2017 durchaus positive Signale“, fasst Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich, die Ergebnisse der Studie zusammen: „2017 flacht der Strukturwandel im stationären Einzelhandel ab. Für diese Tendenz waren bereits 2016 erste Anzeichen erkennbar. 2017 hat sich die Lage nun entschärft“, hält Thalbauer fest.
Konkret bedeutet das: „Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte ist mit 1 Prozent bzw. 400 Geschäften deutlich geringer gesunken als in den Vorjahren. Der Verkaufsflächenrückgang kommt überhaupt zum Erliegen, die Einzelhandelsverkaufsfläche bleibt gegenüber 2016 konstant“, sagt Thalbauer: „In diesem Sinne kann 2017 als Jahr der Konsolidierung angesehen werden.“ Eine Stabilisierung zeigt sich auch hinsichtlich Konzentrationstendenzen.
Einzelhandelsverkaufsflächen in Österreich
Ernst Gittenberger, Projektleiter der Studie im Institut KMU Forschung Austria, hat die Zahlen zu den Einzelhandelsverkaufsflächen in Österreich: „Aktuell stehen den Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich 37.400 Einzelhandelsgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von rund 13,7 Millionen Quadratmeter für ihren Einkauf zur Verfügung. Damit liegt die Einzelhandelsverkaufsfläche in Österreich mit 1,56 Quadratmeter pro Einwohner/-in weiter im europäischen Spitzenfeld, nämlich im EU-28-Ranking auf Platz 3 hinter Belgien und den Niederlanden“, so der Handelsforscher.
Als erfreulich bezeichnet WKÖ-Bundesspartengeschäftsführerin Thalbauer ein Ergebnis, das die Studie ebenfalls zeigt: „Die Flächenproduktivität ist 2017 gestiegen, mit dem Konjunkturaufschwung gehen steigende Quadratmeterumsätze im stationären Einzelhandel einher.“
Kaufkraftabfluss zu ausländischen Internetkonzernen
Allerdings ist auch Faktum, „dass der Kaufkraftabfluss zu ausländischen Internetkonzernen einen unerfreulichen Beitrag zum Strukturwandel im heimischen Einzelhandel leistet“, hält Iris Thalbauer fest. „Der heimische Handel – die Ladengeschäfte und die Online-Shops – ist gefordert und steht im Wettbewerb mit ausländischen Internetkonzernen. Hier gilt es, das Prinzip des Fair Play vor allem im Abgaben- und Steuerrecht auf nationaler und europäischer Ebene zu verwirklichen“, so Thalbauer.
Roman Schwarzenecker von „Standort + Markt“ hat den Fokus auf standortspezifische Analysen gelegt. „Aktuell liegen von den insgesamt 37.400 Einzelhandelsgeschäften in Österreich 6.060 in den analysierten 22-Top-Geschäftsstraßen“, so Schwarzenecker, der ausführt: „Der Angebotsmix in den Innenstädten verändert sich hin zu Gastronomie und Dienstleistungen.“