#supportyourlocal – mit Gutscheinen durch die Coronakrise
Wie eine Berliner Initiative die Vielfalt der Innenstädte erhalten will
Vor wenigen Wochen gründeten die Unternehmer Stefan Nolte und Per Johansson gemeinsam die Initiative #supportyourlocal. Das Ziel: lokalen Einzelhändlern, Gastronomen und Dienstleistern mithilfe von Gutscheinen durch die Coronakrise und den damit verbundenen Lockdown zu helfen. Wir sprachen mit den beiden Gründern über die Idee hinter der Initiative, die bisherigen Erfolge und ihre zukünftigen Pläne.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen #supportyourlocal zu gründen?
Stefan Nolte: Wir beide haben das Glück, mit unserer beruflichen Tätigkeit nicht unmittelbar von den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus betroffen zu sein. Entsprechend möchten wir im Rahmen einer gemeinnützigen Initiative denen helfen, die betroffen sind: den vielen kleinen Läden, Cafés, Bars, Restaurants und Dienstleistern, die unsere Wohnviertel so lebenswert machen.
Was genau macht Ihre Initiative?
Per Johansson: Mit dem Hashtag #supportyourlocal möchten wir die Gesellschaft dazu aufrufen, sich mit betroffenen Unternehmern vor Ort zu solidarisieren und sie zu unterstützen. Wir halten den Kauf von Wertgutscheinen hier für eine gute Möglichkeit. Kunden kaufen jetzt Gutscheine, die sie im Anschluss an die Quarantäne-Maßnahmen einlösen.
Damit das funktioniert, müssen lokale Unternehmen erst einmal über ein solches Onlineangebot verfügen. Darum möchten wir betroffene Unternehmen auf diese Möglichkeit aufmerksam machen und ihnen die Möglichkeit einer einfachen und schnellen Umsetzung bieten.
Bei der Gründung war uns klar, dass wir nicht innerhalb kürzester Zeit eine robuste und sichere technologische Plattform dafür entwickeln können. Darum haben wir uns für eine Kooperation mit der Gutschein-Plattform firstvoucher entschieden. Prointernet, die Agentur hinter firstvoucher, war sofort begeistert von unserer Idee und hat uns die Software kostenlos zur Verfügung gestellt.
Wie gestaltet sich für den Einzelhändler die Zusammenarbeit mit #supportyourlocal?
Per Johansson: Einzelhändler können sich auf unserer Seite kostenlos ein Profil anlegen, um auf ihre Gutscheine oder Aktion hinzuweisen. Über unseren Partner firstvoucher legen sie eigene Shops an, über die sie Gutscheine und andere Artikel online verkaufen können. Die normalerweise fällige Verkaufsgebühr von 4,9 Prozent des Umsatzes entfällt für die ersten zwei Monate. Bei Einbindung der Zahlungsarten PayPal und Stripe fallen lediglich die Gebühren der Zahlungsdienstleister an. Aber auch nach Ablauf der zwei Monate fallen aufgrund des rein umsatzbasierten Preismodells keine Kosten an: wer firstvoucher danach nicht nutzt, zahlt auch nichts. Das ist uns wichtig, denn wir möchten nicht, dass die teilnehmenden Einzelhändler sich nach der Coronakrise in einem Knebelvertrag gefangen sehen.
Stefan Nolte: Uns ist wichtig zu betonen, dass es sich bei unserer Initiative um ein gemeinnütziges Projekt handelt, dass keine geschäftliche Partnerschaft zwischen #supportyourlocal und firstvoucher besteht und wir kein Geld mit unserem Angebot verdienen. Uns geht es darum, Einzelhändler bei ihrer Hilfsaktion zu unterstützen und ihnen zu helfen, die Coronakrise zu bewältigen.
Wie wird Ihr Angebot bislang angenommen? Können Sie schon erste Erfolge verzeichnen?
Stefan Nolte: Die Reaktionen sind überwältigend. Es ist nicht nur die Unterstützung von vielen Freunden, die die Initiative verbreiten, sondern auch die Rückmeldungen von betroffenen Unternehmen, die uns so glücklich machen und darin bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das zeigen auch die Zahlen: Es wurden allein über unseren Partner firstvoucher bereits hunderte Shops registriert und Gutscheine im Wert von knapp 110.000 € verkauft. Und wir sind erst am Anfang!
Aber auch die Hilfsbereitschaft, die uns begegnet, ist unglaublich. Aus unserer Zwei-Personen-Initiative ist mittlerweile ein Team von neun Leuten aus der ganzen Welt geworden. Unsere Mit-Initiatoren kommen aus Brasilien, Frankreich, Indien, England, Schweden und den USA. Alle haben Vollzeitjobs und arbeiten in ihrer Freizeit Tag und Nacht daran, unsere Bewegung voranzutreiben. Das ist ein besonderes Gefühl.
Haben Sie noch weitere Pläne mit #supportyourlocal?
Per Johansson: Innerhalb der letzten zwei Wochen haben sich viele weitere, zumeist lokale Initiativen mit ähnlichen Ansätzen gebildet. Das finden wir großartig und möchten uns nun in einem zweiten Schritt darauf konzentrieren, diese Angebote miteinander zu verbinden.
Wir arbeiten daran, allen teilnehmenden Unternehmen aller Initiativen die Möglichkeit zu geben, sich einer großen Reichweite zu präsentieren. Dafür entwickeln wir auf unserer Plattform eine Art Google Maps für Gutschein-Shops, wo sich Kunden informieren können, welche Lieblingsorte in ihrer Nähe eine Hilfsaktion oder einen Gutschein-Shop gestartet haben.
Wir sind überzeugt: Wenn wir alle zusammenarbeiten und zusammenhalten, können wir wirklich etwas bewegen.
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