Vom Papier ins World Wide Web
Das große Comeback des QR-Codes – Interview mit Aidien Assefi von anytips
QR-Codes haben alle schon gesehen – und inzwischen wahrscheinlich viele auch genutzt. Das war – gerade in Deutschland – vor kurzem noch nicht so. Hier lief die Nutzung von QR-Codes langsam an. Ironisch, denn das QR steht für „Quick Response“.
anytips (ehemals circl.link) ist eine Empfehlungsplattform, in der über 350 Partnershops per QR-Code – beispielsweise in Tageszeitungen oder Printmagazinen – tagesaktuelle Produktinformationen zur Verfügung stellen können.Gründer und Geschäftsführer des Mainzer Start-ups ist Aidien Assefi, der uns in die schwarz-weiße Matrix des QR-Codes einführt – und in die Möglichkeiten, die das kleine Quadrat Händler*innen bietet.
Aidien, warum hat es so lange gedauert und sogar eine Pandemie gebraucht, bis QR-Codes in den Alltag einkehrten?
Das ist eine gute Frage, immerhin gibt es den QR-Code seit den 90ern. Die ersten Jahrzehnte war der QR-Code schlichtweg seiner Zeit voraus. In der Industrie, zum Beispiel auf Paketsendungen, ist der QR-Code (selbst in Deutschland) nicht wegzudenken.
Vor 2020 hat der QR-Code es aber nicht in den deutschen Mainstream geschafft. In Deutschland stehen viele Menschen neuen Technologien konservativ gegenüber. Technologisch wären wir seit den ersten QR-Code-Apps soweit gewesen, aber genau da lag auch das Problem: Die Motivation, eine Extra-App zu installieren, war gering. Durch das ausbleibende Interesse der Kundschaft und der Werbeindustrie fristeteder QR-Code ein stilles Dasein.
Im asiatischen Raum sind QR-Codes fester Bestandteil des Alltags. An jeder Ecke kann man Produkte oder Dienstleistungen scannen oder damit sogar bezahlen. Und seit der Corona-Pandemie sieht man auch bei uns – vor allem in der Gastronomie – QR-Codes viel häufiger.
Auch in den Google Trends kann man deutlich nachvollziehen, wie das allgemeine Interesse ab 2020 explodierte. Ein entscheidender Vorteil war, dass der QR-Code nicht unbekannt war und somit auf schnelle Akzeptanz traf. Das war das große Comeback des QR-Codes!
Welchen entscheidenden Vorteil bietet ein QR-Code?
Der QR-Code ist extrem robust und selbst, wenn er unvollständig ist, noch oft auslesbar. QR-Codes können allerlei Informationen speichern. Sie sind in der Lage, Produkt- und Kontaktinformationen zu übertragen. Sie können Nutzer*innen auf einen App-Download oder eine Web-Zieladresse führen. Man kann mit ihnen auch Reservierungen, eine Bestellung oder Bezahlungen auslösen und sie sind bei der Kundschaft extrem beliebt, wenn es um Einkaufsgutscheine, Cashback-Programme und weiterführende Produktinformationen geht, fand eine Studie von Appinio heraus
Haben QR-Codes auch Nachteile?
QR-Codes können sowohl für Unternehmen sowie auch für die Kundschaft Nachteile aufweisen.
Unternehmen sollten sich bei einem statischen QR-Code (im Unterschied zu einem dynamischen) bewusst sein, dass ein manueller Fehler nicht mehr korrigiert werden kann. Wenn also die hinterlegten Informationen, beispielsweise die Zieladresse, falsch ist, dann muss ein komplett neuer QR-Code erstellt werden.
Zudem verstecken einige QR-Code-Generatoren ihre Kosten. Das böse Erwachen kommt 14 Tage nach dem Einsatz. Im schlimmsten Fall erst, wenn das Werbematerial mit dem QR-Code bereits im Umlauf ist.
Nicht alle kennen QR-Codes und es ist auch nicht allen bewusst, dass man den QR-Code sogar mit der Smartphone-Kamera (moderner Handys) auslesen kann. Zudem haben QR-Codes ein ganz anderes und entscheidendes Problem: Die kryptische Anordnung von kleinen schwarzen Kästchen weckt nicht das Vertrauen der Kundschaft. Diese Skepsis ist leider nicht unbegründet, da man den Inhalt erst durch den Scan sieht. Es ist also Vorsicht geboten, wenn man unbekannte QR-Codes scannt. Dahinter könnte sich auch ein Betrugsversuch oder ein Virus verbergen!
Kannst Du uns ein paar Beispiele nennen, wo QR-Codes eingesetzt werden, um das Online-Shopping zu erleichtern?
Mich hat beim Lesen von Magazinen, Handzetteln oder Produktkatalogen schon immer gestört, dass ich mich bei einem interessanten Produkt auf die Produktsuche machen musste. Oftmals stand neben der Produktabbildung ein (veralteter) Preis, aber keine Bezugsquelle. Mit etwas Glück steht eine EAN- oder ISBN-Nummer dabei, aber wer will diese schon abtippen? Mit einem QR-Code wird die Kundschaft in solch einem Fall direkt zu einer Kaufoption weitergeleitet.
Ebenso können Händler*innen QR-Codesauf Plakaten, Schaufenstern und in der TV-und Print-Werbung einsetzen, um Interessenten mehr Produktinformationen oder eine Kaufoption zu liefern. Zeitgleich kann man die Performance messen und analysieren.
Was genau bietet Ihr Händler*innen mit Eurem anytips-QR-Code-Angebot?
anytips ist eine Shopping-Community mit Shopping-Tipps, Preisvergleich und Cashback-System. Wir decken somit die drei wichtigsten Punkte hinter dem Interesse an QR-Codes ab. Mit unseren QR-Codes kannst Du abgebildete Produkte kaufbar machen – ob über Print oder im TV. Außerdem kannst Du Deine Zielgruppe direkt zum Einkauf weiterleiten.
Unserer Ansicht nach profitieren damit alle drei Stakeholder:
- Handelsunternehmen steigern damit ihreSales und erhaltenPerformance-Daten.
- Als Affiliate wirst Du am Verkauf der Produkte mit einer Provision beteiligt.
- Und die Kundschaft profitiert von einem Preisvergleich und einem Cashback-System.
Unser Angebot ist für die Kundschaft und Affiliates kostenlos. Als Retailer oder Marke wirst Du Teil eines Affiliate-Partner-Netzwerks, um Dich an der Provision für die anytips-Community und deren Affiliates zu beteiligen. Die Nutzung der Plattform und der Performance-Daten, beispielsweise das Volumen von Scans, Shop-Klicks oder Sales, sind für alle kostenlos.
Unsere QR-Code-Kooperation mit dem Mainzer Medienunternehmen VRM und deren Printprodukten wurde mit dem 2. Platz beim Durchblick Preis des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätterin der Kategorie „Innovation – die beste Idee des Jahres“ ausgezeichnet.
Sind QR-Codes eigentlich endlich? Und wie wird sichergestellt, dass ein QR-Code nicht doppelt vergeben wird?
QR-Codes sind unendlich in ihrer Kombination und können dupliziert werden. Um zum Beispiel bei einer Coupon-Code-Aktion zu verhindern, dass dieser eine QR-Code mehrfach eingelöst wird, sollte man auf spezielle Angebote zurückgreifen, wo individuelle QR-Codes für den einmaligen Gebrauch erstellt werden.
Generell ist es ratsam, wenn man dynamische QR-Codes verwendet. Bei dynamischen Codes ist eine kurze URL eingebettet, die auf eine Ziel-Website umleitet, und diese kann verändert werden. Damit lassen sich Fehlerauch im Nachgang korrigieren beziehungsweise die Weiterleitung aktualisieren. Das ist insbesondere mit Ablauf einer Kampagne ratsam, damit die QR-Codes weiterhin aktiv bleiben.
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