Technologischer Fortschritt im Handel: Ein Blick auf die EuroCIS 2025

Von künstlicher Intelligenz über smarte Stores bis hin zu Cybersecurity: Die EuroCIS 2025 vereint technologische Innovationen und praxisnahe Lösungen für den Handel. Im Gespräch verrät Elke Moebius, Director EuroCIS der Messe Düsseldorf, was die Branche gerade bewegt, auf welche Neuerungen sich Besucher*innen dieses Jahr freuen können und welche Technologie sie beim Einkaufen bisher am meisten begeistert hat.

Elke, welche technologischen Trends siehst Du aktuell im Handel, die vor fünf bis zehn Jahren noch undenkbar waren?

Elke Moebius: KI steht klar im Fokus, sei es für Prozessoptimierungen wie Analytics oder Absatzprognosen. Generative KI, die Texte, Bilder oder sogar Musik erstellen kann, wird ebenfalls immer relevanter, da einerseits Mitarbeitende entlastet werden und andererseits Produkttexte und Kund*innenansprache viel zielgruppenspezifischer und vor allem individueller sind. Besonders spannend finde ich Smart Stores mit kassenlosen Konzepten wie Scan-and-Go oder Grab-and-Go – sei es für die schnelle Abwicklung in urbanen Lagen oder für den Einzelhandel auf dem Land. Leider müssen wir uns auch immer intensiver mit Cybersecurity befassen, da die Angriffe auf Unternehmen drastisch zunehmen.

Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen für den Handel?

Die digitale Aufrüstung ist teuer und technisch komplex. Viele Händler arbeiten mit veralteten IT-Infrastrukturen, was die Integration neuer Lösungen erheblich erschwert. Dazu kommt das Thema Cybersecurity, das für viele Unternehmen noch nicht die Priorität hat, die es eigentlich haben sollte. Es ist Chefsache, aber oft fehlt das Bewusstsein für die Relevanz dieses Themas. Hinzu kommen strenge Datenschutzauflagen, die innovative Technologien in Europa teurer und aufwendiger machen.

Wie schätzt Du Deutschlands Stellung im technologischen Vergleich ein? Hindern uns Bürokratie und Datenschutz?

Ja und nein. Wie schon gerade erwähnt: In Deutschland gibt es viele bürokratische Hürden und ein komplexes Regelwerk im Datenschutz. Das erschwert innovative Lösungen und macht sie teurer. Doch es sorgt auch für Vertrauen und Sicherheit. Ich möchte nicht in einem System ohne Datenschutz leben. Trotz aller Hindernisse sehe ich bei europäischen Händler*innen viele innovative Projekte – auch wenn es oft länger dauert als anderswo.

Gibt es Technologien im Handel, die dich bisher persönlich besonders begeistert haben?

Absolut! Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch in einem Amazon-Go-Store in Chicago. Der nahtlose Einkauf ohne Kasse und die automatische Abrechnung waren damals revolutionär. Es ist erstaunlich, wie schnell diese Technologie auch in Europa Einzug gehalten hat. Aber auch personalisierte Ansätze, wie KI-gestützte Rezeptvorschläge auf Basis von Kühlschrankinhalten, finde ich faszinierend.

Nur noch ein paar Wochen, dann geht’s wieder los. Was macht die EuroCIS für dich so besonders?

Die EuroCIS ist mehr als nur eine Fachmesse – sie ist eine Community. Hier treffen Menschen aufeinander, die dieselben Ziele verfolgen und sich gegenseitig inspirieren. Ich erinnere mich noch gut an die erste EuroCIS nach der Pandemie: Die Freude über das Wiedersehen und den persönlichen Austausch war überwältigend. Diese besondere Energie ist etwas, das uns von vielen anderen Veranstaltungen unterscheidet.

Welche Neuerungen können Besucher*innen der EuroCIS 2025 konkret erwarten?

Neu ist unser „Food Service Innovation Hub“, wo wir die Automatisierung in der Handelsgastronomie präsentieren: Koch- und Backroboter, smarte Self-Checkouts und digitale Lösungen gegen Food Waste. Außerdem arbeiten wir mit KPMG an einer neuen Sonderfläche für Cybersecurity. Unser Bühnenprogramm wurde überarbeitet, die Bühnen heißen jetzt Blue, Red und Black Stage und erscheinen in einem frischen Look. Zusätzlich läuft erstmals parallel die XPONENTIAL – Europas Leitmesse für autonome Technologien. Thematisch eine sehr schöne Ergänzung zur EuroCIS. Besucher*innen können mit einem Ticket beide Messen erleben.