„Amazon Go“ oder „Amazon No“?
Unser iXtenso-Redakteur testet einen „Just-Walk-Out-Store“ von Amazon in Chicago
iXtenso / Giese
Geht Amazons ehrgeiziges Projekt "Amazon Go" still und leise unter? Oder steht es kurz davor sich durchzusetzen und allgegenwärtig zu werden?
Antworten auf diese Fragen versuchte ich in einer Filiale in Chicago zu finden.
Ein Erfahrungsbericht
Vor kurzem bin ich nach Chicago gereist. Bei der Gelegenheit wollte ich mal sehen, wie sich ein Einkaufserlebnis in einer der sieben Amazon Go-Filialen in der Stadt anfühlt, in der man den Laden „einfach so verlässt“.
Doch das musste wohl noch warten, denn nach meinem Trip vom Ogilvy Transportation Center in die Innenstadt von Chicago musste ich überrascht feststellen, dass die Go-Filiale wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war, obwohl sie bei Google Maps als „offen“ angezeigt wurde.
Just-Walk-Out-Konzepte:
Nach einer Irrfahrt, um die laut Google nächstgelegene Möglichkeit an der Kreuzung von Wacker und Michigan ausfindig zu machen, hieß es auch hier: Dieser Standort ist geschlossen – anscheinend dauerhaft.
Würde ich überhaupt eine Chance bekommen? Ist es bereits zu spät? Es war an der Zeit, sich direkt auf der Homepage des Handelsriesens schlau zu machen: Nur ein paar Schritte nördlich des Millennium Parks gibt es noch einen Laden – bei Google war er nicht einmal gelistet.
Nun hatte ich also endlich einen offenen Amazon-Store gefunden und war gespannt auf mein Einkaufserlebnis. Begleitet mich ins Innere des Ladens in unserer Fotogalerie:
Mein Einkauf war getätigt. Aber hat Amazon korrekt beobachtet, was ich mitgenommen habe?
Um das herauszufinden, musste ich mich in Geduld üben, denn die Quittung tauchte erst nach 30 Minuten in der App auf und war zwar einwandfrei, aber was wäre gewesen, wenn etwas nicht gestimmt hätte? Die meisten Kunden machen sich schließlich direkt auf den Weg und warten nicht um die Ecke, bis sie wissen, ob der Kauf richtig abgewickelt wurde.
Der sehr hilfsbereite Mitarbeiter in der Filiale meinte nur, dass das eigentlich nie vorkomme. Dabei beließen wir es.
Klar ist aber: Die Einführung von Amazon Go verlief viel holpriger, als das Unternehmen zugeben möchte. Aus Erfahrungsberichten weiß man, dass es immer mal wieder Probleme mit der Genauigkeit der Artikelverfolgung und des Kassiervorgangs gab.
Bei mir lief alles glatt, deswegen muss ich sagen: Das Einkaufserlebnis war einwandfrei.
Trotzdem stellt sich mir die Frage: Ist das die Zukunft des Einkaufens? Sehen so in einigen Jahren unsere stationären Lebensmittelgeschäfte aus?
Ja, die Selbstbedienungskassen werden immer besser darin, loses Gemüse und Obst zu erkennen, aber der Schritt zu einer dynamischen „Einfach-rausgehen“-Gemüseabteilung, der erforderlich ist, um dies Realität werden zu lassen, ist enorm.
Andererseits: Wenn diese Amazon Go-Läden nicht nur beliebt, sondern auch in einem gewissen Umfang profitabel wären, hätte das Unternehmen die 3.000 Läden, von denen man munkelt, dass sie 2018 in Betrieb genommen werden sollten, sicherlich schon geöffnet.
Eines wissen aber inzwischen alle: Man sollte nicht gegen Amazon wetten. Ich gehe davon aus, dass es nicht eine Frage des „ob“, sondern des „wann“ ist, bis das "Just-Walk-Out"-Einkaufen in den Läden zum Standard wird.
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