News • 08.03.2022

Studie: Last-Mile Delivery im Jahr 2040

Paketstationen statt Robotern: Wie die Paketzustellung im Jahr 2040 aussehen wird

Ein Mann neben einem gelben Lieferfahrzeug
Quelle: WHU

Der Onlinehandel boomt. Nicht zuletzt durch die Pandemie steigt die Anzahl der verschickten Pakete stetig. Die Zustellung dieser Pakete ist aber nicht unproblematisch: Besonders die Last-Mile Delivery, also die letzte Etappe, bei der die Waren an den Kunden ausgeliefert werden, ist für Logistikdienstleister teuer und oft am schwersten umzusetzen.

Auch stellt sich zunehmend die Frage, wie die Zustellung umweltfreundlicher gestaltet werden kann. Wie diese Herausforderungen voraussichtlich bis zum Jahr 2040 gelöst werden, zeigt eine neue Delphi-Studie der WHU – Otto Beisheim School of Management.

Doch nicht nur Logistikunternehmen, sondern auch Online-Händler und Kommunen beschäftigt die Frage, wie die Zukunft der Last-Mile Delivery aussehen soll. Wenn es weitergeht wie bisher, scheinen wir auf ein Horrorszenario zuzusteuern: immer mehr Lieferwagen, die die Innenstädte verstopfen, Sicherheitsprobleme auf Straßen und Gehwegen, und zunehmende Luftverschmutzung. Dass es aber so weit nicht kommen wird, zeigt eine wissenschaftliche Delphie-Studie, die an der WHU – Otto Beisheim School of Management entstanden ist. Im Rahmen dieser Studie gaben Experten aus verschiedenen Branchen ihre Einschätzungen dazu ab, welche Entwicklungen in Zukunft wahrscheinlich eintreten werden.

Zustellung muss sich dem Kunden anpassen

Die Kundenwünsche sind bei der Zustellung von zentraler Bedeutung, denn nur wenn die Kunden zufrieden sind, können Logistikunternehmen und oft auch die mit ihnen kooperierenden Online-Händler erfolgreich sein. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass im Jahr 2040 für die Kunden vor allem Flexibilität im Vordergrund stehen dürfte. Wahrscheinlich ist, dass sie sich individuelle Zustelloptionen wünschen werden, die sich ihrem Alltag anpassen, und bereit sind, zu diesem Zweck persönliche Daten preiszugeben. Logisitkdienstleister tun also gut daran, schon jetzt ihre Serviceangebote zu erweitern, um sich auf individuelle Wünsche einzustellen. Außerdem sollten Lieferanten Wert auf eine möglichst umweltfreundliche Lieferung legen. 

Wie sich schon heute abzeichnet, wird Nachhaltigkeit in Zukunft ein nicht mehr wegzudenkender Faktor bei der letzten Meile der Zustellung. Als Lieferwagen werden bis 2040 voraussichtlich ausschließlich E-Fahrzeuge genutzt, die mit nachhaltig erzeugtem Strom fahren. Außerdem gehen die Experten davon aus, dass in Innenstädten verstärkt Lastenräder zum Einsatz kommen werden.

Neue Technologien: Paketstationen statt Roboter

Dass neue Technologien die klassischen Zustellungsmöglichkeiten vollständig ersetzen, ist nicht abzusehen. Es gibt zwar Verwendungsmöglichkeiten für Drohnen und Roboter, doch bleiben diese eingeschränkt. Es wird davon ausgegangen, dass Drohnen zum Beispiel besser in ländlichen Regionen eingesetzt werden können als in Innenstädten. Und Roboter, die nur einen begrenzten Radius haben, werden wahrscheinlich eher in campusähnlichen Strukturen zum Einsatz kommen.

Die Experten gehen davon aus, dass das Modell der Zukunft Paketstationen sind: Ein gut ausgebautes Netzwerk an stationären Paketstation – ergänzt durch autonom fahrende Packstationen – erlaubt Logistikdienstleistern, auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen. Die Stationen können flexibel beliefert werden, auch nachts, was zur Entspannung der Verkehrslage in Innenstädten beitragen kann. Deshalb ist es für Logistiker und E-Commerce-Unternehmen schon heute sinnvoll, in den Ausbau zu investieren.

Im Jahr 2040 wird also nicht alles neu und anders sein. Bewährte Zustellwege bleiben sehr wahrscheinlich bestehen, allerdings mit Augenmerk auf Umweltfreundlichkeit. Was sich ändern wird, ist, dass der Sektor durch neue Technologien und dem Trend zur individualisierten Zustellung stärker segmentiert wird: Je nach Waren, Kundenwünschen und Liefergebiet werden sich unterschiedliche Zustellarten etablieren.

Die komplette Studie kann hier runtergeladen werden.

Informationen zur Studie:

Für die Delphi-Studie formulierten die Forscher Zukunftsthesen, die sie einem Expertenteam zur Beurteilung vorlegten. Dieses Team umfasste 36 Mitglieder aus unterschiedlichen Branchen, wie Logistikdienstleistung, Online-Handel, Wissenschaft und Politik. Alle Experten verfügten über einschlägige Berufserfahrung bzw. Publikationen in dafür relevanten Bereichen. Auf der Grundlage ihrer Stellungnahmen entwickelten die Forscher drei Zukunftsszenarien und leiteten daraus Empfehlungen für die betroffenen Akteure in Wirtschaft und Politik ab.

Quelle: WHU - Otto Beisheim School of Management

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