Coronakrise verändert Konsumverhalten schneller als gedacht

Trends zwischen Buy Local und Amazon

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Litt der Onlinehandel zunächst temporär unter den Auswirkungen der Coronakrise, scheint diese langfristig gesehen eine positive Auswirkung auf den E-Commerce zu haben. Das zeigen diverse Konsumentenbefragungen. Wer die großen Profiteure der Krise sein könnten? Ein Ausblick.

Kunden verlagern ihr Konsumverhalten

Das Kundenverhalten verlagert sich immer weiter Richtung Onlinehandel, wie aktuelle Konsumentenbefragungen von Kearney und dem IFH Köln zeigen. Fakt ist, Kunden, die vorher nicht oder weniger im Internet gekauft haben, wollen auch nach Corona weiter im Internet einkaufen, denn sie zeigen sich mit Onlinekäufen zufrieden und können sich eine Fortführung des Onlineshoppings auch weiterhin vorstellen.

Dadurch ergeben sich große Chancen, über digitale Kanäle neue Kundengruppen zu erschließen und zu halten. Oder anders gesagt: Die Coronakrise wird die Verlagerung vom stationären Einzelhandel in den Onlinehandel schneller als bisher prognostiziert verstärken. Das zeigt auch eine aktuelle Kantar-Umfrage in Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Die Verlagerung des Kaufverhaltens werde durch Corona laut Studie innerhalb weniger Monate stattfinden statt wie erwartet in drei bis vier Jahren.

#supportyourlocal

Ein Trend, der jetzt schon über den Handel hinweg erkennbar ist: die Rückkehr zum Lokalen. Insbesondere lokale Plattformen könnten für den Einzelhandel zukünftig noch wichtiger werden. Ganz im Sinne von #supportyourlocal wird die Besinnung auf lokale Lieferquellen weiterhin zunehmen. Viele Kunden werden keine Produkte mehr kaufen wollen, die über den gesamten Globus gekarrt wurden, sondern im Veedel, im Kiez oder im Quartier produziert und verkauft werden – und das auch online. 

Vor allem Suchplattformen haben daher dieser Tage Konjunktur: Welcher Händler in meiner Umgebung hat noch geöffnet? Liefert mein Lieblingshändler nach Hause und wie erreiche ich ihn? Diese Fragen beantworten regionale Plattformen und vernetzen so den lokalen Handel mit seinen Endkunden. Anmeldungen sind in der Regel kostenfrei und unverbindlich. Auch städtische Initiativen treiben diesen Trend weiterhin an: Sie liefern Informationen über Öffnungszeiten, Services, Liefer- oder Abholmöglichkeiten und stellen zudem den Kontakt zwischen Handel und Endkunde her. Der Wirtschaftsförderung sowie dem Stadtmarketing wird daher perspektivisch eine noch größere Verantwortung zukommen. 

Und immer wieder Amazon …

Während der deutsche Handel online wie offline trotz Lockerungen weiterhin strauchelt, scheint Amazon die wachsende Nachfrage nicht mehr mit den normalen Kapazitäten bewältigen zu können. So gab der weltgrößte Onlinehändler letzte Woche erst bekannt, weitere 75.000 Mitarbeiter einstellen zu wollen, um den großen Andrang von Kunden zu bewältigen. Erst im März hatte Amazon die Einstellung weiterer 100.000 Mitarbeiter angekündigt. Die Aktie hatte innerhalb weniger Tage um 100 Milliarden Dollar an Wert zugenommen.

Weil die Zahl der Bestellungen seit Beginn der Coronakrise offenbar so anstieg, dass sie nun nicht mehr bewältigt werden kann, will der Onlinegigant nun seine Kunden dazu bewegen, weniger statt mehr zu kaufen. So wird der Konzern laut Berichten in diesem Jahr auf Werbemaßnahmen zum Muttertag und Vatertag verzichten und entfernte sogar das Widget, das Kunden ähnliche Produkte anzeigt, die andere Kunden schon gekauft haben.

Und auch wenn Amazon nicht ungeschoren aus der Krise hervorgeht, ist eines klar: Die Umsätze wachsen nicht nur aktuell, sondern werden es auch in Zukunft weiterhin tun. Dieser Trend zeichnete sich bereits vor der Krise ab. Die Folge: Amazon wird immer mehr Marktanteile gewinnen, die bleiben werden. Denn Kunden haben sich längst an den Komfort, den Amazon ihnen bietet, gewöhnt. 

Autor: Melanie Günther

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