Danach gefragt, was Wenig-Besteller*innen davon abhält, im Internet einzukaufen, zeigen sich deutliche Unterschiede in Europa. Besonders deutsche Verbraucher*innen haben vergleichsweise wenig Berührungsängste mit dem E-Commerce, selbst wenn sie nicht regelmäßig online bestellen.
Das ergab eine Eurostat-Umfrage unter europäischen Kund*innen, deren Online-Einkäufe länger als drei Monate zurückliegen. Die Ergebnisse wurden im neuen European E-Commerce Report 2022 der europäischen Dachverbände Ecommerce Europe und EuroCommerce präsentiert.
Während im EU-weiten Durchschnitt 54 Prozent der Wenig-Besteller*innen angaben, bewusst lieber stationär einkaufen zu wollen – entweder aus Gewohnheit, aus Loyalität zu Händler*innen oder um Produkte zu testen – sind es in Deutschland nur 38 Prozent. Das ist der drittniedrigste Wert in der EU-27 hinter Ungarn (21 Prozent) und Irland (31 Prozent). Vor allem in den Niederlanden (85 Prozent), Spanien (83 Prozent) und Kroatien (82 Prozent) unterstützen Wenig-Besteller*innen lieber stationäre Geschäfte, statt ins Internet zu gehen.
Deutsche tolerant – wenn die Qualität stimmt
Die Qualität der Händler*innen, Bezahldienstleister*innen und Zusteller*innen überzeugt die Deutschen. Gerade einmal 2 Prozent der deutschen Wenig-Besteller*innen gaben an, dass sie wegen der Lieferqualität den E-Commerce meiden (EU-27-Durchschnitt: 9 Prozent). Nur 8 Prozent der Wenig-Besteller*innen werden von der Sorge um fehlende Bezahlsicherheit und Datenschutz im Internet abgeschreckt. Im Durchschnitt der EU-27 ist dieser Wert mehr als doppelt so hoch (18 Prozent). Am größten ist die Sorge der Verbraucher*innen um die Lieferqualität und den Datenschutz in Portugal (jeweils 38 Prozent und 69 Prozent Zustimmung).
„Die Ergebnisse zeigen die hohe Leistungsfähigkeit der Branche in Deutschland, aber auch wie normal und niedrigschwellig das Bestellen im E-Commerce geworden ist. Im Ergebnis beobachten wir, dass die Deutschen jedes Jahr hochfrequenter bestellen und den E-Commerce zunehmend für die tägliche Versorgung nutzen“, erklärt Martin Groß-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim bevh.
bevh-eigene Daten unterstreichen das Bild:
Für seine laufende Studie zum Interaktiven Handel in Deutschland fragt der Verband jede Woche Verbraucher*innen nach ihrer Bestellhäufigkeit und ermittelte im Jahr 2021, dass durchschnittlich 43,6 Prozent innerhalb der letzten 7 Tage online eingekauft haben (2017: 38 Prozent). Davon haben fast 41 Prozent in diesem Zeitraum sogar mehr als einmal bestellt (2017: 32,2 Prozent aller Kund*innen, die in letzten 7 Tagen gekauft haben).