Der Sound im Handel wird immer dynamischer
2016 sorgten Remakes für Furore: Tanzbare Cover und Remixe von Hits der 80er
und 90er Jahre hielten Einzug in die Geschäfte
Bekannter Song, neues Outfit: Remixe und Coverversionen von Hits aus den 1980er und 1990er Jahren wurden 2016 im Verhältnis zu den vorangegangenen Jahren im Handel häufig gespielt, so das Ergebnis einer aktuellen Auswertung von Mood Media. Mit der Neuauflage des Klassikers „Return Of The Mack“ durch DJ Nevada und dem Ohrwurm-Remake des Hits „What Is Love“ von Haddaway setzten sich gleich zwei Remakes an die Spitze der beliebtesten Instore-Hits 2016. Aus Alt macht Neu, dieses musikalische Konzept ist nicht nur in den Charts, sondern auch am PoS erfolgreich, sprechen die gecoverten Songs doch eine breite Zielgruppe an und versetzen insbesondere shoppende Teenager in gute Stimmung.
„Bei Remixen und Coverversionen müssen sich die Konsumenten nicht lange in einen Song hinein hören, da Text und Melodie meist schon bekannt sind“, erklärt Stefan Gill, der als Creative Director bei Mood Media für die Erstellung der Playlists von zahlreichen Retail-Marken in Deutschland verantwortlich ist. „Neu gecovert bekommen die Titel dann einen modernen Feinschliff und klingen zum Beispiel in der Dance-Version tanzbarer als das Original. Damit prägen sie sich fest in den Köpfen der Hörer ein – kommerzieller Erfolg ist in der Regel vorprogrammiert.“
Auffällig ist, dass die Musikauswahl am PoS tendenziell ohnehin immer dancelastiger wird. Sogar im LEH, wo traditionell gefälligere Popsongs dominieren, ist dieser Trend spürbar. „Noch vor wenigen Jahren war der Einsatz eines Hits wie „Pokerface“ von Lady Gaga aufgrund seiner Extravaganz im LEH nahezu ausgeschlossen. Heute ist der Sound etabliert und flächendeckend anerkannt, denn alles was zunächst neu, anders, extravagant oder kantig ist, geht irgendwann in den gewohnten Mainstream über“, fasst Stefan Gill zusammen.
Die Top 10 der beliebtesten Instore-Hits 2016 lauten:
(Stand: 9. Dezember 2016)
Modeeinzelhandel (Mainstream)
- DNCE, Cake By The Ocean [Clean Version]
- Alessia Cara, Wild Things
- Alle Farben, Please Tell Rosie (Feat. Younotus)
- The Mack (feat. Mark Morrison & Ferry Wap)
- Calvin Harris, This Is What you Came For (Feat. Rihanna)
- Lost Frequencies, What Is Love
- Ariana Grande,Into You
- Alan Walker, Sing Me to Sleep
- Kungs vs. Cookin’ on 3 Burners, This Girl
- Imany, Don’t be so shy (Filatov & Karas Remix)
Lebensmitteleinzelhandel
- Izzy Bizu, White Tiger
- James Bay, If You Ever Want To Be In Love
- Charlie Puth, One Call Away (Feat. Tyga)
- Max Giesinger,80 Millionen
- Frans, If I Were Sorry
- Kygo, Raging (Feat. Kodaline)
- Howling At The Moon
- Justin Timberlake, Can't Stop The Feeling!
- Coldplay, Up&Up
- Mark Forster, Wir sind Groß
Die Erhebung gibt die meistgespielten Musiktitel über die Audiolösungen von Mood Media an über 20.000 Verkaufsstellen über das Jahr verteilt wieder und zeigt, welche Musik bei den Handeltreibenden und von ihren Kunden besonders häufig zu hören war.
Trend: Der Musikmarkt wird immer vielfältiger
Während die offiziellen und inoffiziellen Tracks zur diesjährigen Fußball-Europameisterschaft kaum Spuren hinterließen, manifestierte sich ein anderer Trend: Der Musikmarkt in Deutschland wird vielfältiger und weiterhin deutschsprachiger. Vor allem die Streaming-Dienste machen die Musikbeschaffung für den einzelnen schneller und unkomplizierter, so dass auch Nischen-Bands aus dem Elektro- oder Indie-Bereich wie Roosevelt oder AnnenMayKantereit häufiger entdeckt werden und es in die Album-Charts schaffen, wenn auch in der Regel nur kurzfristig. Diese Entwicklung wird sich auch 2017 fortsetzten. Ob sie sich auch in den meistgespielten Songs am Point of Sale niederschlägt, bleibt abzuwarten.
Chart-Erfolge und Top-10-Listen allein seien indes kein Garant für ein stimmiges Musikkonzept im Geschäft, erklärt Stefan Gill. Entscheidend sei immer eine individuell abgestimmte Auswahl aus aktuellen Trends und dem spezifischen Sound der Marke bzw. des Geschäfts. Auch Faktoren wie die Tageszeit beeinflussen die Musikauswahl. „Genauso wie die richtige Musik den Erlebnisfaktor beim Einkaufen steigert und den Aufenthalt im Geschäft verlängert, kann eine unpassende, zu laute oder zu wenig abwechslungsreiche Musikauswahl das Einkaufserlebnis schnell kaputt machen – und den Kunden gehörig auf die Nerven gehen“, so der Musikexperte.
Themenkanäle: Musik-, Video Dienstleistungen