Konsumlaune im Keller: Verbraucherstimmung erreicht historischen Tiefststand
Deutlicher Konsumrückgang auch für die kommenden Monate erwartet
Die Unsicherheit und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Folge des Coronavirus haben zur Folge, dass die Konsumlaune der Deutschen sinkt. Verbraucher und Handel befinden sich im Krisenmodus.
Dass die Konsumstimmung der Verbraucher deutlich getrübt ist, zeigt das aktuelle HDE-Konsumbarometer. Im April fällt dieses voraussichtlich auf seinen bisherigen Tiefstwert, gleiches gilt für die Einkommens- und Konjunkturerwartungen. Die Entwicklung steht zudem für den mit Abstand größten bisher verzeichneten Verlust im Laufe eines Monats. Die Verbraucher befinden sich im Krisenmodus, die Konsumlaune ist im Keller.
Hinzukommt, dass sich mittlerweile mehr als ein Drittel aller befragten Erwerbstätigen* Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz macht. Viele Betriebe haben geschlossen oder lassen die Produktion ruhen, immer mehr Beschäftigte sind bereits in Kurzarbeit oder werden es in den kommenden Wochen sein, die Anzahl der Arbeitslosen steigt an.
Die deutlich verschlechterte Verbraucherstimmung deutet zudem darauf hin, dass auch bei einer Lockerung der aktuellen Schutzmaßnahmen gegen eine schnelle Verbreitung des Virus noch mit einer längeren Zurückhaltung der Verbraucher zu rechnen ist. Die Experten des HDE-Konsumbarometer erwarten, dass eine tiefe, weltweite Wirtschaftskrise bevorsteht.
Auch Onlinehandel von massiven Umsatzeinbußen betroffen
Um fast 20 Prozent brach der E-Commerce im März 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein, so die aktuellen Erkenntnisse des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh). Einzig die Kategorien, die auch im Einzelhandel stark nachgefragt wurden, konnten zum Teil deutliche Zuwächse verzeichnen: Lebensmittel, Drogeriewaren, Medikamente und Do-it-yourself- beziehungsweise Baumarkt-Sortimente.
Der Onlinehandel stagnierte insgesamt nahezu zwischen Januar und März mit einem geringen Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal 2019. Das Wachstum im ersten Quartal dieses Jahres lag damit deutlich unter den starken Vorjahreswerten von 11,2 Prozent. Im Januar und Februar konnten die E-Commerce-Umsätze noch um 8,8 Prozent auf 12.856 Mio. EUR inkl. USt zulegen. Im März brach dann der Umsatz über alle Kategorien hinweg um 18,1 Prozent ein. Das Bekleidungssegment stürzte sogar um mehr als 35 Prozent ab. Unterhaltungselektronik zeigte ein Minus von 20,9 Prozent, Computer und Zubehör verzeichnete trotz der Ausgaben für Homeoffice-Lösungen einen Rückgang um 22,7 Prozent. Damit sind fast alle Zuwächse, die der Onlinehandel im Januar und Februar erzielt hatte, vernichtet worden.
* Die Datenbasis für das HDE-Konsumbarometer bildet eine monatliche Haushaltsbefragung, die vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt wird. Die Stichprobe umfasst jeweils ungefähr 2.000 Haushalte und ist bevölkerungsrepräsentativ.
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