Die Hochphase der närrischen Tage steht vor der Tür. Die Jecken machen sich bereit zum Sturm auf das Rathaus. Und auch im Einzelhandel, der vor allem in den Hochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz vom Karnevalsgeschäft profitiert, wird kräftig gefeiert.
„Karnevalsmusik ist im Einzelhandel traditionell jedes Jahr ein großes Thema, trotz der regionalen Begrenzung“, erklärt Stefan Gill von Mood Media. „Nur Weihnachtstracks und Sommer-Hits werden stärker nachgefragt.“ Gill, der als Creative Director bei dem weltweit größten Instore-Marketinganbieter tätig ist, hat für die aktuelle Auflage der „Mood Media Music Charts“ die beliebtesten Karneval-Hits am Point of Sale zusammengestellt.
Bis zu zwei Drittel des Musikprogramms im Laden machen Karnevalssongs in der Hochphase rund um den Rosenmontag in der Regel aus. Vor allem für Kunden aus dem Lebensmitteleinzelhandel und der Gastronomie stellt Gill mit seinem Team jedes Jahr die neuesten Tracks zusammen und kombiniert sie mit beliebten Karneval-Evergreens. Dafür greift er auf eine umfassende Musikdatenbank zurück.
„Die Karnevalsmusik hat ihre ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten“, so Stefan Gill. „Vor allem zwischen Köln und Düsseldorf sind die Unterschiede auch in musikalischer Hinsicht signifikant. Jede Region hat ihre eigenen Bands und Karnevals-Hits. Für Außenstehende klingt alles gleich, aber die Texte sind schon sehr spezifisch und natürlich dialektal geprägt.“ Darauf nehmen auch viele Einzelhändler Rücksicht. Sogar große Ketten steuern ihre Musikprogramme teilweise je nach Stadt und Region spezifisch aus.
In groben Zügen gebe es drei verschiedene Spielarten von Karnevalsmusik, so Gill: Die eher traditionellen Songs, die man am besten als eine Mischung aus Spielmannszug und Band-Sound beschreiben kann. Dann die eher rockigen Töne wie zum Beispiel von Brings oder Cat Ballou. Und eher dance-lastige Sounds wie von den Funky Marys.
Der Innovationsgrad von Karnevalsmusik halte sich musikalisch gesehen übrigens in Grenzen, so der Musik-Experte. „Die Innovationen sind eher im textlichen Bereich zu sehen, es wird auf aktuelle Ereignisse und Situationen Bezug genommen.“
Allzu streng dürfe man die regionalen Unterschiede nicht nehmen, ist Stefan Gill überzeugt. „Übergreifend soll doch die Freunde an der Musik und am gemeinsamen Feiern im Vordergrund stehen. Das sehen glücklicherweise auch die meisten Kunden so.“