„E-Payment und SEPA – Wo stehen wir und wie geht es weiter?“ Unter dieser Fragestellung lud easycash, ein Unternehmen der Ingenico Gruppe (Euronext: FR0000125346 – ING), am 15. Februar zu seinem 13. SEPA Round Table. Zahlreiche Vertreter aus Handel und Finanzwelt folgten der Einladung ins baden-württembergische Ettlingen. In seinem Vortrag zeigte Referent Dr. Ernst Stahl vom Forschungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg nicht nur neueste EU-seitige Entwicklungen des SEPA-Prozesses auf; er warf darüber hinaus auch einen Blick auf die Zukunft des E-Commerce und die damit einhergehenden Bezahltechnologien.
Im Rahmen der easycash SEPA Round Tables beleuchten Experten in regelmäßigen Abständen verschiedene Perspektiven der vereinheitlichten Zahlungsverkehrszone. Die Reihe wurde 2006 von easycash ins Leben gerufen.
Zahlverfahren als Schlüssel zum Erfolg im E-Commerce
„Mit Dr. Ernst Stahl von ibi research können wir einen wirklichen Spezialisten für die aktuellsten Entwicklungen im Online-Handel begrüßen“, freute sich Frank Patt, Leiter Account Management & Projektvertrieb der easycash GmbH, in der Anmoderation des Vortrags. In enger Zusammenarbeit mit der Universität Regensburg steht das Thema Zahlungsverkehr im Fokus des ibi research-Institutes. Als Herausgeber des renommierten E-Commerce-Leitfadens zeigt das Institut neueste Entwicklungen im E-Commerce auf und gibt Handlungsempfehlungen.
Im ersten Teil seines Vortrages stellte Dr. Stahl die Vielzahl von Zahlverfahren vor. Aus ihr müsse der Online-Handel eine passende Kombination wählen, um im Spannungsdreieck zwischen Kundenerwartungen, Ausfallsicherheit und Kosten bestehen zu können. Der Experte zeigte auf, dass gerade fehlende Zahlungsalternativen dem Erfolg von Online-Händlern oftmals im Wege stehen. „Neben der Möglichkeit zur Zahlung per Rechnung, Lastschrift und Kreditkarte sind E-Payment-Verfahren wie beispielsweise PayPal Voraussetzung für erfolgreichen E-Commerce.“
eSEPA: Auch im Online-Handel gibt es Grenzen
Dass gerade die fehlende Kompatibilität der Online-Banking basierten Zahlungsverfahren auch den grenzüberschreitenden Online-Handel im SEPA-Raum behindere, unterstrich Dr. Stahl im zweiten Teil seines Vortrages. „Aus diesem Grunde ist etwa die Herstellung der Interoperabilität der verschiedenen Online-Banking-basierten Payment-Systeme bereits seit längerem Teil der SEPA-Initiative des EPC3“, so Stahl.
Jüngst hat die Europäische Kommission den Entwurf einer neuen Verordnung auf den gesetzgeberischen Weg gebracht. Dieser definiert, wie es mit der Einführung der SEPA-Lastschrift und der SEPA-Überweisung nach dem Willen der Kommission weitergehen soll. „Bis zum Ende der deutschen Lastschrift wird es nicht mehr allzu lange dauern. Derzeit wird damit gerechnet, dass Ende 2013 das deutsche Lastschriftverfahren und bis Ende 2012 die deutsche Überweisung ausgedient haben und eingestellt werden. Danach werden, aller Voraussicht nach, nur noch die SEPA-Verfahren möglich sein“, so Stahl in seiner Prognose, in die er auch die Erfahrungen mit dem Gesetzgebungsprozess einbezog.
„Vor allem Global Player wie Amazon oder Facebook erweitern zurzeit die Grenzen des E-Commerce“, sagte Dr. Stahl. „Durch die Verbindung technischer Dienstleistungen mit Zahlungsverkehrsservices entwickeln sie vollkommen neue Ansätze. Gerade die Bankenwelt hat hier noch Boden gutzumachen.“ Mit diesen neuen Wettbewerbern am Payment-Markt beschäftigten sich auch große Teile der Diskussion. Hier wurde etwa die Frage nach dem Vertrauen gestellt, das jeglicher Zahlung zugrunde läge: „Verfahren wie beispielsweise PayPal sind aus einer Notwendigkeit entstanden und binnen kurzer Zeit zu arrivierten Anbietern geworden. Diesen wird weitestgehend vertraut – wenngleich es auch gelegentlich kritische Stimmen gibt. Aber die klassischen Banken waren schlicht zu träge bei der Entwicklung entsprechender Alternativen.“ Dabei müssten auch neue Anbieter bankenspezifische Auflagen erfüllen: „PayPal hat eine luxemburgische Banklizenz, viele andere Marktteilnehmer eine englische und unterstehen somit auch den jeweils länderspezifischen Aufsichtsbehörden.“
Abschließend unterstrich Stahl, dass SEPA für alle Formen des Handels über kurz oder lang verpflichtend werde und an SEPA kein Weg vorbei führen wird. Daher gelte es, flexibel zu bleiben, denn, so Stahl: „Nichts ist beständiger als der Wandel.“
Der 14. easycash SEPA Round Table wird am Vorabend des EHI Kartenkongresses, dem 9. Mai 2011, in Köln stattfinden.
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