iXtenso testet: REWE Pick&Go
Neuer Testmarkt in Düsseldorf – überzeugt das Konzept?
iXtenso
REWE ist mit seinem Pick&Go-Konzept (testweise) in Düsseldorf an den Start gegangen. Heißt es jetzt bei der Lebensmittelbesorgung langes Schlangestehen adé? Könnte sein, denn die Idee: Kund*innen kommen in den Markt, nehmen mit, was sie brauchen und verlassen den Laden – ohne Kassenstopp – mit vollen Einkaufstüten wieder. Überzeugt dieses Einkaufskonzept? Drei Redakteurinnen schildern ihre ganz persönlichen Eindrücke nach einem Besuch.
Doch erstmal eine kleine Zusammenfassung, wie das Ganze funktioniert:
Beim ersten Betreten des Testmarktes, muss die eigens dafür vorgesehene App "REWE pick&Go" heruntergeladen werden. Dort muss man sich registrieren, Adresse und Zahlungsdaten für die Kaufabwicklung hinterlegen. Hat man alles richtig eingegeben, verifiziert man die Angaben beim Personal des Marktes. Dieses Vorgehen ist für die Dauer der Testphase vorgesehen und soll später anders ablaufen.
Anschließend geht man nochmal raus und schließt die Applikation. Beim Wiederbetreten muss man diese auch nicht wieder öffnen, sondern kann direkt mit dem Shoppen loslegen. Egal, ob in den Einkaufswagen, in eine Tüte oder die eigene Tasche, man kann einpacken, was man braucht – Gemüse und Obst muss teils noch abgewogen werden – etwa zehn Kameras pro Quadratmeter erfassen von der Decke aus, was aus den Regalen, Fächern und Kühltheken genommen wird. Anschließend kann die Kundschaft den Store durch eine spezielle Schranke, verlassen. Abgerechnet wird über die App, auch den digitalen Kassenbon findet man dort.
Lena Schmidt
"Ich war beeindruckt von der innovativen Technologie, die hinter diesem Einkaufskonzept steckt. Anfangs war ich etwas überrascht über die Menge an Kameras, die an der Decke angebracht waren. Doch ein Mitarbeiter erklärte uns, dass diese Kameras nicht uns filmten, sondern lediglich die Produkte scannten. Da die Kameras auch nicht in meinem Sichtfeld lagen, konnte ich sie schnell ausblenden und habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt.
Besonders bemerkenswert fand ich, wie das System automatisch erkannte, dass wir zu dritt auf einer Rechnung zahlen würden. Auch die Tatsache, dass man Produkte nehmen und wieder zurücklegen kann, ohne dass das System verwirrt wird, beeindruckte mich.
Das Einkaufserlebnis im Allgemeinen war für mich äußerst angenehm. Die Möglichkeit, einfach alles zu nehmen, was ich brauchte, und den Laden ohne lästiges Scannen und Warten an der Kasse wieder zu verlassen, gab mir das Gefühl Zeit und Stress zu sparen. Ich kann mir definitiv vorstellen, in Zukunft auf diese Art einzukaufen und bin gespannt darauf, wie sich solche Konzepte weiterentwickeln werden."
Lucy Weiler
"Als Katja, Lena und ich in den Store kamen, erinnerte mich das Ganze als erstes an einen Science- Fiction-Film. Oben an der Decke hing ein Meer aus schwarzen Kameras, die in verschiedene Richtungen zeigten. Wenn man das bei Seite lässt, ähnelt die Einkaufsatmosphäre insgesamt einem herkömmlichen REWE-Store. Auch die Abteilungen, von Gemüse bis hin zu Backwaren, erinnern an andere Filialen.
Besonders, wenn man es eilig hat, eignet sich das Pick&Go- Konzept: Die Produkte muss man nicht mehr auf ein Kassenband legen – stattdessen packt man sie während des Einkaufs in eine Tüte oder einfach direkt in den eigenen Rucksack. Für mich ist diese Art des Einkaufens durchaus eine zeiteffiziente Alternative.
Für die Zukunft sehe ich viel Potential. Dennoch mag ich auch das altbekannte In-die-Schlange-stellen. Zwar dauert es – doch auf der anderen Seite hechten wir heutzutage sowieso immer eilig durch unseren Alltag und versuchen, überall Zeit zu gewinnen. Dafür sind die fünf bis zehn Minuten Warten an der Kasse doch eine kleine Verschnaufpause, in der man mal die Blicke durch den Supermarkt schweifen und sich vielleicht sogar von den Einkäufen der anderen Kund*innen inspirieren lassen kann.
Ich persönlich wünsche mir, dass es sowohl moderne als auch herkömmliche Supermärkte gibt, sodass ich nach Lust, Laune und Zeit frei wählen kann, wie mein Einkaufserlebnis aussehen soll."
Katja Laska
"Als Lena, Lucy und ich vor dem Testmarkt standen, war ich sehr gespannt. Rein, Ware nehmen, raus? Das kann doch nur gut werden, oder? Meine Vorfreude wurde leider am Eingang etwas getrübt. Ich sah das Info-Schild und dachte: "Echt? Noch eine App, die ich mir installieren soll?" Dabei geht es mir nicht um die Abgabe meiner Daten, denn wer den technologischen Fortschritt möchte, muss sich damit arrangieren. Die App- und Bezahl-Insel-Lösungen, die es bisher gibt, stören trotzdem. Zum Glück ging das Anmelden dank der Autofill-Funktion und der Integration des Google-Pay-Kontos mit ein paar Klicks.
Und was danach kam, kann was: Der Einkauf wurde über mein Smartphone erfasst, trotzdem registrierte das System auch, wenn meine Kolleginnen ein Produkt in unseren Einkaufswagen legten. Es erkannte uns als Gruppe. Wir nahmen Dinge aus dem Kühlregal in der Ecke, wogen verschiedenes loses Obst ab, nahmen Waren aus der Backstation, suchten uns Getränke-Flaschen aus, die wir dann im Regal nochmal tauschten, gingen durch die Schranke und der Kassenbon, der nach zwei, drei Minuten in der App erschien, war richtig. Wenn wir jetzt noch unsere grundlegende Angst vor der Datenabgabe verlieren und die Retailer es schaffen, ihr Service-Angebot in einer (!) App zu bündeln, dann bin ich mir sicher: Das kann gut werden!"
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