Lokal, kanalübergreifend, reduziert – Trends im Einzelhandel
3 Ausstellerstimmen von der EuroShop 2020
PantherMedia/Paha_L
Aktuelle und zukunftsweisende Trends im Handel – wo ließe sich besser danach suchen als auf der EuroShop, der internationalen Fachmesse für den Einzelhandel.
iXtenso war dort und hat mit verschiedenen Ausstellern über ihre Visionen und ihren Beitrag für den Handel von morgen gesprochen. Drei von ihnen kommen bei uns stellvertretend zu Wort.
Click & Collect
Petra Gennoni, Ressortleiterin Vertrieb bei der BISON Schweiz AG, sieht zwei klare Trends im Bereich Retail Technology: Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeitsförderung. Allumfassende Digitalisierung, den Einsatz Künstlicher Intelligenz und eine Verknüpfung von Devices im Internet der Dinge hält Gennoni für jeden einzelnen Händler in Zukunft für unumgänglich. „Die Frage lautet nicht ob, sondern wann. Alle Devices müssen in der Lage sein, miteinander zu kommunizieren, auch solche, die eigentlich stumpf und stumm sind, technisch gesehen.“
Darüber hinaus sieht sie eine ganz klare Bewegung in Richtung Omnichannel. Sie hält den Ansatz des Click & Collect für das Modell, das unser Einkaufsverhalten in Zukunft dominieren wird. Der Kunde informiert sich online über ein Produkt und vergleicht die Preise. Dann bestellt er es über Click & Collect in eine Filiale vor Ort, schaut es sich live an und probiert es möglicherweise an oder aus. Diesen Kundenanforderungen müsse der Handel sich anpassen, ist Gennoni überzeugt.
Mehr zum Thema Click & Collect erfahren Sie in unserem Beitrag Click & Collect: Mehr Umsatz im Store durch die Filialabholung.
Stationärer Handel: ein Kanal von vielen
Karl Forster, Head of Sales and Consulting bei der TIA A3 Forecast GmbH, versetzt sich selbst in die Rolle des Einkäufers. „Ich kaufe nicht in einem Kanal, ich kaufe ein Produkt“, beschreibt er sein Einkaufsverhalten. Gerade bei Markenartikeln sei es ihm wichtig, kanalübergreifend informiert zu sein und auf Produktinformationen zugreifen zu können. Natürlich variiere das Einkaufsverhalten auch je nach Produkt: „Bei ‚Easy To Use‘-Produkten ist der Online-Handel natürlich der einfachere und praktischere Weg, wohingegen der stationäre Handel dort punktet, wo ein Produkt anprobiert, genauer angesehen werden will oder erklärungsbedürftig ist.“
Er persönlich schätzt das Einkaufserlebnis in den Stores und glaubt fest an den Fortbestand des stationären Einzelhandels. „Der stationäre ist und wird immer mehr EIN Kanal von vielen“, so Forster, „er ist ein Schaufenster, um ein Produkt zu zeigen und für den Kunden erlebbar zu machen“. Doch müsse und werde sich der Offline-Handel verändern. Forster prognostiziert eine reduziertere Form der Warenpräsentation in den Stores und einen Rückgang großer Kaufhäuser.
Mehr zum Thema Showrooming lesen Sie in unserem Beitrag Showrooming – Raus aus der Einbahnstraße!
Bewusst, reduziert, hochwertig
Auch für Stefan Pagenkämper, Geschäftsführer der PMS Perfect Media Solutions GmbH, lautet der große Trend der Zukunft „Reduktion“, insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von digitalen Medien. Sein Unternehmen ist Dienstleister in den Bereichen Digital Signage und Displaylösungen. „Wir werden uns immer weiter entfernen von einer Flut von Displays und schreiendem Geblinke“, stellt es Pagenkämper anschaulich dar, „viel mehr werden wir einzelne Highlights setzen, Eyecatcher.“ Das Ziel: Entschleunigung und optische Wertigkeit.
Der stationäre Laden als bewusst gestalteter Showroom, in den die Leute weniger zum Erwerben, sondern zum Anfassen gehen? Ist das die Chance des traditionellen Einzelhandels? Wir sind gespannt.