Online-Einkauf: Nah beieinander und doch verschieden
Für die Studie „Zukunft des Einkaufens“ schätzen Schweizer und Deutsche die Entwicklung des Einzelhandels ein
Auf der Landkarte trennen sie nur Millimeter, teils spricht man sogar die gleiche Sprache. Doch wie denken und shoppen die Menschen in der Schweiz und in Deutschland? Filialen und personalisierte Angebote werden unterschiedlich wertgeschätzt, doch der größte Unterschied zeigt sich, was den Online-Einkauf angeht.
Die meisten Geschäfte werden 2030 digitale Services anbieten, um mehr mit Kunden zu interagieren oder weitere Infos über Displays anzubieten, wenn es nach Deutschen und Schweizern geht. In beiden Ländern glauben neun von zehn Befragten an diesen digitalen Wandel. Auch dass Kassen durch digitale bzw. mobile Bezahlsysteme ersetzt werden, denken beiderseits der Grenze 87 Prozent.
Dass Fachverkäufer zunehmend durch digitale Angebote ersetzt werden, davon gehen in beiden Ländern zwei Drittel aus. Unterschiede zeigen sich erst, was die Wertschätzung der physischen Geschäfte angeht: So meinen 30 Prozent der Schweizer, dass es 2030 genauso viele Filialen wie heute geben werde. In Deutschland glauben fast zehn Prozent weniger an deren Fortbestand. Einzig die Altersgruppe von 25 bis 34 ist in Deutschland ähnlich optimistisch.
Einkaufsverhalten nach Sparten
Dem entspricht auch das Einkaufsverhalten. Kaufen die Schweizer Haushaltswaren, so gehen 75 Prozent dazu in ein Geschäft, nur 23 Prozent ins Internet. In Deutschland sucht knapp über die Hälfte einen Laden vor Ort auf und immerhin 41 Prozent kaufen lieber online ein. Auch wenn es um TV und HiFi-Geräte geht, sind die Deutschen online-affiner, 41 Prozent stehen 22 Prozent der Schweizer Onlinekäufer gegenüber.
In Kategorien wie Schmuck, Möbel oder Heimwerkerbedarf fallen die Unterschiede nicht so stark ins Gewicht. Und bei Kosmetik sind sich die Shopper beider Nationalitäten sogar einig: Nur 18 Prozent bevorzugen den Onlinekauf. Auch was das zukünftige Einkaufsverhalten angeht, sind sich die Kosmetik-Kunden überein: Ein Drittel wird online kaufen, zwei Drittel bleiben beim PoS. Bei allen anderen Produkten zeigen sich die Deutschen auch im Hinblick auf ihr zukünftiges Einkaufsverhalten deutlich interessierter am Kauf im Internet.
Customer Loyalty-Programme digital nutzen
Die Loyalität zu Händlern ist über alle Branchen hinweg in Deutschland und der Schweiz gleich ausgeprägt. Nur denken in diesem Punkt die Schweizer digitaler. Immerhin acht Prozent nutzen ihr Smartphone zur Identifikation bei Teilnahme an Bonusprogrammen, doppelt so viele wie in Deutschland, wenn auch in beiden Ländern eine Minderheit.
Die Plastikkarte ist hier in der Schweiz bei 87 Prozent und in Deutschland sogar bei 94 Prozent der Befragten nach wie vor das Medium der Wahl. Genauso wie die klassischen Läden in der Schweiz bessere Perspektiven haben, stoßen dort auch personalisierte Angebote auf stärkeren Zuspruch (40 Prozent gegenüber 34 Prozent).
Auch wenn sich Trends wie der digitale Wandel im Handel in beiden Ländern manifestieren, so fallen doch auch die Unterschiede ins Gewicht.
Für die Studie „Zukunft des Einkaufens“ von Kantar TNS und Comarch wurden jeweils 500 Deutsche und Schweizer befragt. Mehr über das Einkaufsverhalten und die Zukunft des Einzelhandels hat die Studie „Zukunft des Einkaufens“ von Comarch und Kantar TNS ermittelt.
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