Hermes testet Lastenrad in Wiesbaden

Gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden testet Hermes die Zustellung per Cargobike der Firma Mubea

Lastenrad von Hermes in Wiesbaden, dahinter ein Hermes Container...
Quelle: Tiefbau- und Vermessungsamt der Landeshauptstadt Wiesbaden

In der hessischen Landeshauptstadt erprobt Hermes derzeit ein Lastenrad der Firma Mubea: Gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden wurde ein Pilottest vom 1. Juni bis zum 12. August ins Leben gerufen. Startpunkt ist ein Mikrodepot am Elsässer Platz. Von dort aus werden Wiesbadener*innen in den Stadtteilen Mitte, Westend und Nordost beliefert. 

 „Ziel unseres Tests ist es hauptsächlich, erste eigene Erfahrungen bei der Nutzung eines Cargobikes in Kombination mit einem stadtnahen Mikrodepot zu sammeln“, erklärt Florian Boos, Manager Last Mile bei Hermes Germany. „Ferner wollten wir praktisch erproben, unter welchen Rahmenbedingungen sich das Konzept auch in einer mittelgroßen deutschen Stadt wie Wiesbaden sinnvoll umsetzen lässt, die sich mit einer Millionenstadt wie etwa Berlin natürlich nicht vergleichen lässt.“

Das Lastenrad von Mubea hat eine Ladekapazität von ungefähr 90-120 Sendungen. Während zu Beginn des Tests noch mit weniger Päckchen und Paketen gestartet wird, steigert sich die Sendungsmenge sukzessive innerhalb des Testzeitraums bis Mitte August.

Zustellung ohne Mikrodepot nicht möglich

Eine innerstädtische Zustelltour per Lastenrad ist ohne ein City-nahes Mikrodepot unmöglich. Einen Grund hierfür stellt die geringere Ladekapazität des Cargobikes dar. Durch ein zentral gelegenes Mikrodepot besteht die Möglichkeit, Sendungen schnell und ohne weite Anfahrten nachzuladen, um so etwa eine zweite oder dritte Auslieferungstour zu starten. Da das Lastenrad – im Vergleich zum herkömmlichen Transporter – über eine deutlich geringere Reichweite verfügt, müssen die Touren auch deutlich kürzer sein. Eine hohe Stoppdichte ist an dieser Stelle sehr wichtig, um den Einsatz des Lastenrads auch wirtschaftlich zu gestalten. 

Dabei liegen die Vorteile für die Lastenrad-Nutzung auf der Hand: Die Zusteller*innen müssen sich keine Sorgen um Parkplätze in der Innenstadt machen, da das Cargobike direkt vor der Haustür abgestellt werden kann. Zudem ist es besonders in engen Innenstadtstraßen deutlich mobiler und kann etwaigen Verkehrsstaus beispielsweise über Fahrradwege ausweichen. Zudem können auch Personen ohne Führerschein das Lastenrad bewegen. Dies ermöglicht die Ansprache einer völlig neuen Zielgruppe für den Zustellberuf.

Das Mikrodepot – eine Hermes eigene Wechselbrücke – steht auf dem Elsässer Platz. Die Fläche wurde von der Stadt Wiesbaden zur Verfügung gestellt. „Wir begrüßen, dass nun auch Hermes Germany im Rahmen unseres gemeinsamen Pilotprojektes die Letzte-Meile-Belieferung mit Cargobike und Mikrodepot austestet. Die Zustellung ist nicht nur klima- und umweltfreundlich, sie sorgt auch für mehr Platz auf den Straßen und bessere Luft in den Wohnquartieren. Ich wünsche Hermes Germany und seinen Mitarbeiter*innen, dass sich die Testphase bewährt und durch die nachhaltige Belieferung auch Zeit und Kosten eingespart werden können“, so Andreas Kowol, Verkehrsdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten

Auch die Kooperation mit dem Lastenradhersteller Mubea verläuft unkompliziert: „Mit Mubea pflegen wir während der Vorbereitung und auch der bisherigen Umsetzung des Tests eine sehr konstruktive und kooperative Zusammenarbeit“, führt Florian Boos fort. „Die Art der innerstädtischen Zustellung unterliegt einem rapiden Wandel. Mit unserem elektrischen Lastenrad möchten wir die Citylogistik nachhaltig verändern und unseren Beitrag leisten, Städte noch lebenswerter zu gestalten. Wir freuen uns sehr, dass die emissionsfreie Zustellung bei Hermes einen hohen Stellenwert einnimmt und wir gemeinsam in die Pedale treten“, sagt Dr. Stefan Cuber, Geschäftsführer der Geschäftseinheit Mikromobilität bei Mubea.

„Oft lassen sich solche Vorhaben mit einem Mikrodepot entweder aufgrund mangelnder Flächen oder aufgrund mangelnder bezahlbarer Flächen in der Praxis nur schwer umsetzen. Beide Faktoren sorgen dafür, dass ein solches Konzept für viele Marktteilnehmer*innen schnell uninteressant ist. Hier würden wir als Logistiker uns deutlich mehr Unterstützung auch von anderen Städten bzw. Kommunen wünschen, damit eine emissionsfreie und verkehrsverringernde Zustellung vor allem in urbanen Gebieten, flächendeckend und auch wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar ist. Schließlich betrifft uns das Thema alle“, bilanziert und appelliert Florian Boos.

Quelle: Hermes

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