Logistik: Elektromobilität im Kühlkettenmanagement
Herausforderungen und Chancen für den Lebensmitteleinzelhandel
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Welche Bedeutung hat das Thema eigentlich für den Lebensmitteleinzelhandel? Ein Überblick. Bedeutung der E-Mobilität für das Kühlkettenmanagement im Lebensmitteleinzelhandel
Die Weiterentwicklung der Elektromobilität im Kühlkettenmanagement ist aus mehreren Gründen essenziell:
- Emissionen und Luftqualität: Elektromobilität trägt zur Reduktion von Emissionen und zur Verbesserung der Luftqualität bei. So wird langfristig die Lebensqualität in urbanen Räumen erhöht.
- Nachhaltigkeit und Transparenz: Eine nachhaltige Lieferkette erhöht die Transparenz und ermöglicht eine präzisere Prozessoptimierung.
- Kundenansprüche: Immer mehr Verbraucher*innen legen Wert auf umweltfreundliche Liefermethoden, insbesondere bei temperaturempfindlichen Lebensmitteln.
Elektromobilität: aktueller Stand in Deutschland
Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt es derzeit rund 40.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2030 rund eine Million Ladepunkte zu errichten, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Im Bereich der Logistik und Lieferfahrzeuge, insbesondere bei Kühlfahrzeugen, sieht es zum Thema Ladepunkte etwas anders aus. Dabei zeigt das Ausland, dass es funktionieren kann:
Die Niederlande sind bekannt für ihre fortschrittliche Haltung gegenüber nachhaltiger Mobilität. Einige Supermarktketten, wie Albert Heijn, haben elektrische Lieferwagen für ihre Kühltransporte eingeführt.
Die Schweizer Einzelhandelskette Migros setzt auf Elektromobilität im Transport von Kühlmitteln . Ihre elektrischen Kühlfahrzeuge sind Teil einer größeren Initiative zur Förderung der Nachhaltigkeit und Reduktion von Emissionen. Migros hat bereits mehrere Elektro-Kühlfahrzeuge im Einsatz und plant, die Flotte weiter auszubauen.
In den USA ist die Elektromobilität ebenfalls auf dem Vormarsch, insbesondere in städtischen Gebieten. Unternehmen wie Walmart und Amazon haben begonnen, elektrische Lieferfahrzeuge für ihre Kühltransporte einzusetzen. Amazon hat beispielsweise bei Rivian elektrische Lieferwagen bestellt und plant, diese bis 2030 in großen Teilen seiner Flotte einzusetzen.
China ist weltweit führend in der Elektromobilität und investiert massiv in die Elektrifizierung von Transportmitteln. Große Einzelhändler wie JD.com und Alibaba nutzen elektrische Fahrzeuge für ihre Lieferungen, einschließlich gekühlter Produkte.
Schwedens IKEA ist ein prominentes Beispiel für ein Unternehmen, das elektrische Lieferfahrzeuge verwendet, um gekühlte Lebensmittel und andere Produkte zu transportieren.
Auch in Deutschland gibt es bereits Pilotprojekte und erste erfolgreiche Einsätze von Elektro-Kühlfahrzeugen. Unternehmen wie die REWE Group – arbeitet zum Beispiel mit dem schwedischen Frachttechnologieunternehmen Einride zusammen –und Edeka investieren stark in elektrische Lieferflotten. Ebenso Discounter ALDI und Penny.
Bedingungen und Mankos in Deutschland
In Deutschland gibt es mehrere Hürden, die die schnelle Verbreitung der Elektromobilität im Kühlkettenmanagement behindern:
Neben hohen Kosten, zu wenigen Ladepunkten in ländlichen Regionen und vielen bürokratischen Hürden ist in der Transportlogistik vor allem die Verlässlichkeit der Kühlkette schwierig: Die konstante Energieversorgung für Kühlfahrzeuge ist essenziell, um die Temperatur stabil zu halten und die Kühlkette nicht zu gefährden. Und hier liegt somit ein besonderes Problem im Vergleich zu anderen E-Fahrzeugen. Während des Straßentransports ist die Technik unmittelbar von der Akkuladung des Kühlfahrzeugs abhängig. Da die Akkuladung nicht nur für den Antrieb, sondern auch für die Kühlung essentiell ist, müssen die Ladezyklen der Fahrzeuge planbar und zuverlässig gestaltet sein, um hohe Verluste und wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Unvorhersehbare Unterbrechungen wie Staus oder lange Wartezeiten an Ladestationen können die Kühlkette gefährden und zu Verderb oder Qualitätsverlust führen.
Lösungsansätze und Zukunftsperspektiven
Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert eine flexiblere Gestaltung der Ladeinfrastruktur, die den spezifischen Bedürfnissen des Einzelhandels gerecht wird. Doch wie kann das im Kühlmanagement aussehen? Eine Möglichkeit: engere Zusammenarbeit zwischen Handel, Logistikunternehmen und Energieversorgern. Aufgrund der hohen Kosten sind staatliche Förderprogramme und steuerliche Anreize nötig, die Händler*innen deutlich machen: Es lohnt sich zu investieren! „Technologische Innovationen, wie intelligente Ladesysteme und mobile Ladeeinrichtungen, können ebenfalls helfen, bestehende Herausforderungen zu meistern. Zudem sind Entwicklungen in der Batterietechnologie und das Angebot von Notfall-Ladeoptionen – z.B. mobile Schnellladegeräte wichtig, um die Verlässlichkeit der Kühlkette zu gewährleisten“, sagt Nadja Hanusch, CSO/CMO & Co-Founder von ELEKEY.
Das Start-up hat sich vorgenommen die Transportlogistik weiter voranzubringen. Welche Idee dahintersteckt? Das hat uns Nadja im Interview erzählt – demnächst auf iXtenso!