Blitzschnell und ökologisch? So gelingt der Spagat im Onlineversand!
Verbraucher wünschen sich immer schnellere Paketzustellungen – und eine bessere Ökobilanz. Zwei unvereinbare Ziele?
Verbraucher wünschen sich immer schnellere Paketzustellungen – und eine bessere Ökobilanz. Zwei unvereinbare Ziele? Der Supply-Chain-Spezialist BluJay Solutions erläutert, ob und wie beides gelingen kann.
Egal ob ein Paar Socken oder ein halber Kleiderschrank im Onlinestore geordert wird: Verbraucher haben sich daran gewöhnt, weder für Versand noch Rücksendung zu bezahlen. Die Gratis-Zustellung ist bei den großen Webshops bislang die Norm, doch große Anbieter wie H&M legen jetzt den Rückwärtsgang ein. Der Grund sind Kosten, die den Umsatz und den Gewinn drücken. Problematisch ist das Hin- und Herschicken von Millionen Paketen aber auch noch aus einem anderen Grund: Die Umweltkosten gehen zulasten der Allgemeinheit – seien es die Emissionen oder die von immer mehr Lieferfahrzeugen verstopften Straßen.
Die Verbraucher wissen durchaus um die Umweltbelastungen und wünschen sich ökologischere Versandlösungen. Gleichzeitig bevorzugen sie aber mehrheitlich immer komfortablere Lieferoptionen. Nicht von ungefähr arbeiten erste Retailer an ultraschnellen Modellen wie der „Zwei-Stunden-Lieferung“.
Für Internethändler und Logistikdienstleister ist dieses Dilemma kaum aufzulösen, denn ultraschnelle Lieferung und Schonung der Umwelt sind nur schwer miteinander vereinbar. Weil die Mehrzahl der Konsumenten vor allem Wert auf eine schnelle Lieferung legt, müssen viele einzelne Zustellungen eingeplant werden. Schonender für die Umwelt wäre es indessen, mit so wenigen Fahrten wie möglich eine maximale Anzahl an Paketen auszuliefern und dabei im Idealfall mehr zentrale Zustellorte anzufahren, statt jede Bestellung bis zur Wohnungstür bringen zu müssen. Und je schneller die Zustellung erfolgen soll, desto weniger effizient fällt zwangsläufig auch die Tourenplanung aus, sodass die Lieferanten womöglich mit einem nur halb gefüllten Fahrzeug starten müssen.
Das Liefer-Dilemma auflösen
Was ist zu tun? Eine mögliche Lösung ist mehr Kooperation: Die einzelnen Versender und Carrier mögen noch so lange an nachhaltigen Lieferkonzepten tüfteln, sie kommen bei ihren Bemühungen nicht über die Grenzen des eigenen Unternehmens hinaus. Um diesen gordischen Knoten zu durchschlagen, ist mehr unternehmensübergreifende Zusammenarbeit gefragt. Wenn Retailer und Carrier ihre Lieferprozesse strategisch neu aufstellen und auf eine gemeinsame Konsolidierung ihrer Pakete setzen, können die Effizienz des Lieferprozesses und seine Umweltverträglichkeit verbessert werden. Das eifersüchtige Hüten der eigenen Datensilos wäre damit zu Ende, was auch einen Mentalitätswechsel bei den Logistik-Verantwortlichen voraussetzt.
Eine zweite Möglichkeit besteht darin, die Konsumenten selbst enger einzubeziehen, ihnen die Folgen des eigenen Bestellverhaltens besser vor Augen zu führen und ihnen bewusst die Entscheidung zu überlassen: Wollen sie ihre Lieferung lieber schneller haben oder langsamer, dafür aber mit einer besseren Umweltbilanz? Und müssen mehrere bestellte Artikel wirklich einzeln ausgeliefert werden, wenn das Zeit spart, oder reicht es zu warten, bis alle zusammen in einem Paket verschickt werden können? Viele Endkunden wissen schlicht und ergreifend nicht, was nach dem Klick auf den „Bestellen“-Button geschieht. Wenn sich das ändert und Kunden beispielsweise über die zu erwartende CO2-Bilanz ihres Bestellvorgangs informiert werden, entscheiden sie sich vielleicht nicht für die Expresslieferung, sondern für die langsamere Alternative inklusive Abholung im Paketshop.
„Der umweltschonende Zwei-Stunden-Expressversand gehört ins Reich der Mythen und Legenden – so schnell werden wir dieses Wunder nicht erleben“, sagt Siegfried Mänzel, Managing Director, Germany bei BluJay Solutions bei BluJay Solutions. „Stattdessen sollten Versender und Carrier vernünftige Kompromisse umsetzen, und das heißt: mehr Zusammenarbeit der Unternehmen, um unnötige Fahrten einzusparen, und mehr Transparenz für die Endkunden, die sich damit bewusster als bisher für die ökologisch verträglichere Lieferoption entscheiden können.“
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