Firmennachricht • 13.01.2015
Fashion-Retailer erproben die Kanalverbindung
Der „Guideshop“ – Shop-Format für die Multichannel-Zukunft?
Im Konkurrenzkampf zwischen Online-Handel und stationären Händlern schien lange Zeit klar zu sein, wer das Rennen macht – nämlich die Online-Händler. Inzwischen besinnen sich jedoch auch immer mehr ehemalige Online Pure-Player auf die Vorteile einer eigenen Filiale. So zum Beispiel auch der amerikanische Modehändler Bonobos.Viele Vorteile des Online-Handels für den Kunden liegen auf der Hand – zum Beispiel die Bequemlichkeit beim Shoppen vom heimischen Sofa aus oder die große Auswahl im Online-Shop. Vielen Kunden fehlt dabei aber das Haptische, das Anfassen und Ausprobieren der Produkte, kurz: das Einkaufserlebnis.
Ein Shop, in dem man nichts kaufen kann
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Modellen, mit denen Online-Händler versuchen, auch stationär aktiv zu sein - zum Beispiel Shop-in-Shop-Systeme in großen Kaufhäusern und die Eröffnung von einzelnen Flagship-Stores oder nur kurzzeitig geöffneten Pop-Up-Stores. Der amerikanische Herrenmodehändler Bonobos probiert bereits seit einiger Zeit ein etwas anderes Konzept aus – den „Guideshop“.
Das Besondere an diesen Shops: Der Kunde kann hier keine Produkte kaufen. Stattdessen sind in jedem Guideshop nur ein oder zwei Exemplare jedes Kleidungsstücks aus dem aktuellen Katalog vorrätig. So kann der Kunde sich selbst ein Bild von Farbe, Passform und Größe machen, ohne sich dabei auf die Bilder und Angaben aus einem Webshop verlassen zu müssen. Sobald sich der Kunde für ein Produkt entschieden hat, bestellt ein Bonobos-Mitarbeiter die gewünschten Kleidungsstücke direkt über die Website, um sie dem Kunden nach Hause liefern zu lassen.
Lagerkosten werden deutlich reduziert
Die Vorteile für Händler liegen bei dieser Verbindung der Einkaufskanäle auf der Hand: Sie müssen nicht in jeder Filiale ein umfangreiches Lager unterhalten und sparen so Lager- und Transportkosten. Gleichzeitig können sie so auch die Kunden von ihren Produkten überzeugen, denen eine gute Bewertung im Online-Shop einfach nicht ausreicht, um ein Produkt zu kaufen, sondern die es anfassen und erleben möchten. Und der Kunde erhält die persönliche Beratung in der Filiale, muss aber keine vollen Einkaufstüten mehr bis nach Hause tragen.
„Wenn man in einer Filiale nicht mehr Unmengen an Kleidung lagern muss, kann man dem Kunden ein besseres Einkaufserlebnis bieten“, erklärt Bonobos-Gründer Andy Dunn im Gespräch mit dem New York Observer. „Unsere Mitarbeiter müssen nicht mehr ständig im Laden unterwegs sein und Kleidungsstücke falten. Auch alle anderen Inventuraufgaben fallen weg. Damit haben sie deutlich mehr Zeit für das, was einen Shop letztendlich erfolgreich macht – die Kundenberatung.“
Daniel Stöter, iXtenso.com
Themenkanäle: Multichannel Commerce, Shop-Systeme, Textilien