Klimaneutralität: So sparst du Energie in deinem Store!
Die Klimaschutzoffensive des Handels hilft praxisnah und mit neuen und innovativen Pilotprojekten – auch dir.
„Das Ziel der Bundesregierung, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll, stellt Händlerinnen und Händler vor Herausforderungen“, sagt Jelena Nikolic, Projektleiterin der Klimaschutzoffensive. Die Initiative des HDE richtet sich insbesondere an kleine und mittelständische Einzelhändler*innen und möchte helfen, die notwenige Transformation ganz praxisnah zu gestalten.
Die Verantwortlichen haben bereits Handelsunternehmen aus dem Nonfood-Handel begleitet. Jetzt wollten sie herausfinden, welche spezifischen Prozesse für den Lebensmittelhandel mit klimaneutralem Wirtschaften verbunden sind. Jelena hat uns vom neuesten Projekt – einem klimaneutralen Edeka-Markt – erzählt und hatte auch einige Tipps parat mit denen du schnell und effizient Energie sparen kannst.
Energieeffizienz und Klimaschutz: Wo gibt es deiner Meinung nach Mankos, wenn du dir den stationären Handel bzw. Filialen anschaust?
Händler*innen benötigen sehr konkrete technische, förderpolitische und auch juristische Hilfestellungen, um die anstehenden Modernisierungs- und Transformationsprozesse zu schaffen. Nach der Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns folgte der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit den enormen Preissprüngen auf den Energiemärkten. Handelsunternehmen haben ihre finanziellen Ressourcen aufgebraucht – durch die Inflation kommt die sinkende Kauflust der Verbraucher*innen dazu. Das alles ist eine schwierige Gemengelage für unsere Branche.
Eine Edeka-Filiale steht im Mittelpunkt eures neusten Projekts. Wieso eignet sich diese Filiale dafür und wie seid ihr an das Konzept herangegangen?
Wir haben hierfür mehrere Kandidaten aus dem ganzen Bundesgebiet angeschaut und uns für den Edeka-Markt von Thomas Potrzebski in Leipzig entschieden. Zum einen stehen in diesem Markt Effizienzmaßnahmen an, die in vielen Handelsunternehmen ebenfalls große Priorität haben. Zum anderen verfügen wir mit einem Edeka-Markt auch über ein skalierbares Modell, dass auf viele weitere Märkte mit ähnlicher Größe übertragen werden kann. Damit schaffen wir einen Leuchtturm für den LEH, mit dem sich viele Händler*innen identifizieren können und dass sie motiviert, ebenfalls Energie und Emissionen dauerhaft einzusparen.
Wie genau helft ihr Händler*innen?
Die Klimaschutzoffensive unterstützt Handelsunternehmen bundesweit dabei, dass in ihnen steckende Transformationspotenzial auch voll auszuschöpfen und einen Beitrag zum Gelingen der Energie-, Wärme- und Mobilitätswende zu leisten. Auf unserer Webseite www.HDE-Klimaschutz.de finden Handelsunternehmen alle relevanten Förderprogramme, eine Datenbank mit spezialisierten Energieberatern sowie zahlreiche Broschüren und Informationsmaterialien zum Energiesparen. Grundsätzlich raten wir Händler*innen sich zunächst einen Überblick über die Energieausgaben zu machen. Wie sieht der Verbrauch im Vergleich zum letzten Jahr aus, gibt es Auffälligkeiten? Viele Einsparungen können in Eigenregie umgesetzt werden, hier helfen die Leitfäden und Checklisten sowie Broschüren in der Infothek auf unserer Webseite. Wenn größere Effizienzprojekte geplant sind, ist es ratsam mit einem Energieberater zu sprechen, eine Förderung für die wirtschaftlich sinnvollsten Maßnahmen einzureichen und nach der Förderzusage zu beginnen.
Gibt es auch Dinge, die jede*r im Kleinen im Store anpassen kann?
Es gibt durchaus „kleine Stellschrauben“, die jede*r festziehen kann:
1. Licht aus in Bereichen, in denen sich keine Personen aufhalten. Falls möglich auch während der Schließzeiten die Beleuchtung überdenken: Während das Reinigungspersonal auf der Fläche ist, muss beispielsweise nicht überall das Licht voll angeschaltet werden. Apropos anschalten: Geräte wie PCs, Drucker, Kassen, Ausstellungsstücke, Screens oder Kaffeemaschinen sollten nach Ladenschluss ausgeschaltet werden. Erinnere auch deine Mitarbeiter*innen daran.
2. Drehe deine Heizung etwas herunter: Jedes Grad Raumlufttemperatur weniger spart ca. 6 % Heizkosten. Achte saubere Heizkessel: Ein stark verschmutzter Kessel verbraucht bis zu 20 % mehr Energie. Mache einen hydraulischen Abgleich – dieser spart bis zu 20 % Energie und wird gefördert! Und dämmen deine Heizungsrohre. Sind 20 Meter deiner Leitungen nicht gedämmt, verbrauchst du im Jahr rund 2.000 kWh mehr.
3. Für jeden zu tief eingestellten Temperaturgrad brauchst du 4 bis 6% mehr Energie. Bei Kühlschränken reichen 7 °C, bei Tiefkühltruhen -18 °C. Große Eisklumpen in der Kühltruhe erhöhen den Energieverbrauch. Regelmäßiges Abtauen spart ebenfalls Kosten.
Themenkanäle: Beleuchtungskonzepte, Umwelt, Energieoptimierung, Energiemanagement, Kühlanlagen