Der stationäre Einzelhandel ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr und mehr in die Defensive geraten. Zunächst durch die Online-Shops, die im Web entstanden sind und sich längst als feste Größe etabliert haben. Und dann durch die Smartphones, die den Einkauf an jedem Ort ermöglichen – auch, während ein Kunde gerade in einem realen Laden das Sortiment prüft. Der Einzelhandel muss dem etwas entgegensetzen, wenn er auch in Zukunft eine Rolle spielen will.
Konkret: Er muss eine Customer Experience kreieren, die das Internet nicht bieten kann. Dazu gehören zum Beispiel die persönliche Beratung oder eine Atmosphäre, die alle Sinne eines Kunden anspricht. Wichtig sind aber auch digitale Frontend-Technologien. Mit ihrer Hilfe lassen sich ganz neue Szenarien realisieren, die unter anderem den Komfort steigern oder Impulse für den Einkauf geben. Ein Beispiel: Kunden gehe mit ihrem Smartphone durch die Regalreihen im Supermarkt und scannen die Codes der gewünschten Produkte. Der Betrag wird einfach vom eingebundenen Konto abgebucht, die Ware später am Tag nach Hause geliefert.
Weniger spektakulär als die Frontend-Technologien an sich ist deren nahtlose Integration in das Backend. Dafür ist Anbindung aber umso wichtiger, weil erst dadurch End-to-End-Prozesse möglich werden. Dabei müssen die Frontend-Technologien in der Regel nicht nur in das ERP-System integriert werden. Häufig kommt noch eine ganze Reihe von IT-Komponenten hinzu: vielleicht ein CRM-System oder eine Shop-Lösung, Payment-Anbieter wie PayPal und Klarna oder unterschiedliche Kurier-, Express- und Paket-Dienste. Und das ist längst nicht alles. Wichtigstes Ziel bei der Integration: Der Datenaustausch zwischen sämtlichen Komponenten muss reibungslos und in Echtzeit funktionieren.
In Projekten erleben wir immer wieder, dass es gerade beim Datenaustausch immer wieder hakt. Möglicherweise liegt das daran, dass das Thema weniger attraktiv erscheint und deshalb nachrangig behandelt wird. Eventuell herrscht auch ein wenig die Meinung vor, dass sich mit ein paar APIs alles mühelos vernetzen lässt. Ganz so einfach ist es aber nicht. Und auch nicht ganz so unattraktiv. Tatsächlich ist eine solide Integration eine strategische Aufgabe. Daher sollten vor dem Start ein paar Leitfragen beantwortet werden:
- Wie genau ist der Prozess gestaltet?
- Welche Daten werden für den Prozess benötigt?
- Wie gut ist die Qualität der Stammdaten?
- Welche Quell- und welche Ziel-Systeme sind involviert?
- Über welche Kanäle können Daten übermittelt werden – welche technologischen Restriktionen bestehen dabei?
- In welcher Form werden die Daten verarbeitet, aufbereitet und visualisiert?
- Welche Anwendungen sind für all das erforderlich?
- Welche dieser Anwendungen sind in der Systemlandschaft bereits vorhanden und wo müssen Lücken geschlossen werden?
Das zu beantworten, fällt vielen Unternehmen nicht leicht. Für sie bietet sich ein Workshop an, in dem gemeinsam mit einem Partner der Soll-Zustand erarbeitet und die Ist-Situation analysiert wird. Davon ausgehend kann dann eine Roadmap entwickelt werden.