Firmennachricht • 29.01.2016

Multichannel-Vertrieb erhöht Risiko von Cyber-Attacken

Angreifer nutzen vorzugsweise drei Sicherheitslücken

Das CyberArk-Dashboard: Grafische Darstellungen von Vorfällen erleichtern eine...
Das CyberArk-Dashboard: Grafische Darstellungen von Vorfällen erleichtern eine schnelle Aufdeckung verdächtiger Verhaltensweisen.
Quelle: CyberArk

Der stationäre Handel leidet zunehmend unter der wachsenden Konkurrenz durch Online-Händler. Um im Wettbewerb bestehen zu können, gehen immer mehr Retailer auch selbst online. Dabei müssen sie allerdings auch ihre Sicherheitsinfrastruktur auf den Prüfstand stellen und in der Regel optimieren – ansonsten sind erfolgreiche Hacker-Attacken quasi vorprogrammiert.

Das Online-Geschäft ist ein zentraler Umsatztreiber für den deutschen Einzelhandel. Die Retailer stellen sich dieser Entwicklung und bauen ihr Online-Geschäft massiv aus. Die Parfümeriekette Douglas und die Supermarktkette REWE sind dafür nur zwei prominente Beispiele. Damit vollzieht der Retail-Bereich eine Entwicklung, die in der Finanzdienstleistungsindustrie bereits vor Jahren eingesetzt hat, also die enge Verzahnung unterschiedlichster Vertriebswege – Stichwort Multichannel-Banking.

Klar ist, dass die Einführung eines Multichannel-Vertriebs auch die Implementierung einer adäquaten E-Commerce-Lösung und deren Einbindung in die vorhandene IT-Systemlandschaft erfordert. Aber aus IT-Sicht ist dies nur ein Aspekt. Ebenso wichtig ist es beim Aufbau eines Mehrkanalvertriebs, die bestehenden IT-Sicherheits­strukturen auf den Prüfstand zu stellen.

Sobald ein Händler neben dem stationären Laden zusätzlich ein Online-Geschäft betreibt, hat das gravierende Auswirkungen für die IT-Sicherheit, denn dann werden bisher abgeschottete Applikationen, die vielfach unternehmenskritischen Charakter haben, auch von außen zugänglich. Das betrifft beispielsweise das ERP- oder Warenwirtschaftssystem, das eine Schnittstelle zur Onlineshop-Lösung aufweisen muss, um auch alle aus dem E-Commerce resultierenden Warenströme abbilden zu können. Die Gefahr eines Zugriffs durch Externe auf interne Systeme nimmt dadurch deutlich zu. Und der Begriff „Externe“ ist hier weit zu fassen. Online-Handel heißt nicht nur Internetpräsenz für den Endkunden, sondern zum Beispiel auch Anbindung von Logistik-Dienstleistern an Unternehmensapplikationen.

Dass Händler dabei zunächst Standard-Sicherheitsvorkehrungen treffen müssen wie Firewall, Antivirenschutz oder Webfilter-Techniken, dürfte außer Frage stehen. Aber das Problem ist wesentlich weitreichender. Mit immer raffinierteren Methoden wie den aktuell häufig anzutreffenden zielgerichteten Web-Attacken, den Advanced Persistent Threats (APTs), ist es heute relativ leicht möglich, den Perimeter-Schutzwall gegen Angriffe von außen zu überwinden. Eine nähere Analyse dieser Attacken zeigt, dass Angreifer dann hauptsächlich auf privilegierte und administrative Accounts zugreifen. Sie besitzen weitreichende Rechte, das heißt, über sie wird die gesamte IT-Umgebung mit Servern, Datenbanken und Netzwerkgeräten gesteuert und verwaltet. Und mittels privilegierter Zugangsdaten ist es problemlos möglich, Ressourcen zu kontrollieren, Warenwirtschaftssysteme lahmzulegen, Sicherheitssysteme auszuschalten oder auf vertrauliche Daten zuzugreifen.

Das Lösungsportfolio von CyberArk im Bereich Privileged Account Security im...
Das Lösungsportfolio von CyberArk im Bereich Privileged Account Security im Überblick.
Quelle: CyberArk

Im Hinblick auf unterschiedliche Angriffsszenarien haben sich drei zentrale IT-Schwachstellen herauskristallisiert:

Privilegierte Accounts

In erster Linie ist hier das Gefahrenpotenzial zu nennen, das mit privilegierten Benutzerkonten verbunden ist. Besonders problematisch sind dabei vor allem die von mehreren Personen genutzten so genannten Shared Accounts, zum Beispiel Root-Konten in Unix und Linux, Administratoren- und Dienste-Konten in Windows, lokale privilegierte Konten auf Desktops oder Administrator-Konten für Datenbanksysteme. Bei ihnen kann nicht kontrolliert werden, welcher Mitarbeiter ein Konto wann und wozu verwendet hat, das heißt, eine revisionssichere Überprüfung der Verwendung eines generischen Kontos bis auf die Personenebene ist nicht möglich. Die Sicherung und Überwachung dieser Konten ist unverzichtbar, da über sie ein uneingeschränkter Zugriff auf Unternehmenssysteme möglich ist. Das heißt auch, erlangt ein Externer Zugang zu einem solchen Benutzerkonto, kann er es ebenfalls ohne Probleme für seine Zwecke nutzen.

Application Accounts

Auch Application Accounts oder Software Accounts, das heißt die in Anwendungen, Skripten oder Konfigurationsdateien gespeicherten Passwörter, stellen eine Sicherheitslücke dar. Im Unterschied zu privilegierten Accounts, die von Administratoren und damit Personen genutzt werden, greifen Applikationen automatisch auf Backend-Systeme zu, die eine Authentifizierung erfordern. Die Application Accounts werden zum Beispiel für den Datenbank-Zugriff einer Anwendung benötigt. Da Passwörter meistens unverschlüsselt im Klartext vorliegen und nur selten oder nie geändert werden, bieten sie ebenfalls eine sicherheitskritische Zugangsmöglichkeit zu vertraulichen Datenbeständen.

SSH-Keys

Nicht zu unterschätzen ist zudem die mit der Nutzung von SSH-Keys verbundene Gefahr. SSH-Keys werden häufig für direkte Zugriffe auf kritische Unix-Systeme – oft auch als „root“ – verwendet. Eine zentrale Verwaltung oder Überwachung der Keys gibt es in der Regel nicht. Wenn aber SSH-Keys einen unkontrollierten privilegierten Zugriff auf die jeweiligen Zielsysteme ermöglichen, ist ein hohes Sicherheitsrisiko vorhanden. Dieser Aspekt ist vor allem auch für den Retail-Bereich von hoher Relevanz, da hier viele Unternehmen Unix-Infrastrukturen betreiben und auf SSH-Authentifizierung mittels Key-Paaren setzen.

Michael Kleist ist Regional Director DACH bei CyberArk....
Michael Kleist ist Regional Director DACH bei CyberArk.
Quelle: CyberArk

Lösung im Bereich Privileged Account Security ist Pflicht

Zuverlässig sind diese Sicherheitsgefahren nur in den Griff zu bekommen, indem eine Lösung im Bereich Privileged Account Security implementiert wird. Mit einer solchen Lösung können privilegierte Zugriffe auf beliebige Zielsysteme zentral berechtigt, jederzeit kontrolliert und revisionssicher auditiert werden.

Zur Sicherung von Benutzerkonten mit erweiterten Rechten sind heute verschiedene Lösungen auf dem Markt verfügbar. Bei der Auswahl sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass die Applikation neben einer regelmäßigen, automatischen Änderung aller Passwörter auch die Möglichkeit einer vollständigen Nachvollziehbarkeit sämtlicher Aktivitäten bietet. Mittels solcher Session-Protokolle ist es dann möglich, nicht nur zu überprüfen, wer Zugang zu vertraulichen Informationen hat, sondern auch, auf welche er zugreift und was er mit diesen Informationen macht. Von zentraler Bedeutung ist dies zum Beispiel für Retailer, die nur über kleinere IT-Abteilungen verfügen. Sie sind dadurch oft auf die Unterstützung externer IT-Provider angewiesen, die einen Remote-Zugriff auf interne Systeme erhalten.

Im Einzelnen muss eine Sicherheitsapplikation drei Leistungsmerkmale bieten: Zugriffskontrolle, Überwachung und Reaktionsmöglichkeit. Grundvoraussetzung ist, dass sie eine Kontrollfunktion für die Verwendung von Passwörtern und den Zugriff auf Zielsysteme enthält. Zudem muss eine vollständige Überwachung der Nutzung privilegierter Konten gewährleistet sein. Nicht zuletzt sollte eine Privileged-Account-Security-Applikation natürlich auch eine sofortige Reaktion bei Sicherheitsvorfällen ermöglichen. Diese könnte auch den Entzug von privilegierten Zugriffsberechtigungen oder das Beenden einer aktiven Verbindung beinhalten.

Echtzeit-Analytik bietet Sicherheitsplus

Idealerweise umfasst eine Lösung im Bereich Privileged Account Security auch Echtzeit-Analytik und -Alarmierung bereits bei der auffälligen Nutzung privilegierter Konten. Typische verdächtige Eigenschaften sind abweichende Zugriffszeiten oder die ungewöhnliche Häufung von Zugriffen. Sicherheitsverantwortliche erhalten mit einer solchen Lösung zielgerichtete Bedrohungsanalysen in Echtzeit, auf deren Basis sie auch auf laufende Angriffe reagieren können.

Setzt ein Retailer eine Privileged-Account-Security-Lösung ein, bringt das mehrere Vorteile mit sich: Zum einen kann er damit die Gefahren des Datenmissbrauchs und -diebstahls durch eine missbräuchliche Nutzung privilegierter Konten zuverlässig ausschließen. Und zum anderen erfüllt er so auch alle einschlägigen Anforderungen aus gängigen Compliance-Vorschriften und gesetzlichen sowie aufsichtsrechtlichen Bestimmungen – und zwar effizient und ohne hohen Administrationsaufwand.

Autor: Michael Kleist, Regional Director DACH bei CyberArk

Weitere Beiträge zum Thema:

Beliebte Beiträge:

Thumbnail-Foto: Citizen und Delfi feiern 30 Jahre Partnerschaft...
08.05.2024   #Drucker #POS-Drucker

Citizen und Delfi feiern 30 Jahre Partnerschaft

Zusammenarbeit mit Mehrwert für Kunden

Citizen Systems, Anbieter von Etiketten-, POS- und mobilen Druckern und Delfi Technologies, dänischer Auto ID-Vertriebspartner und Experte für Barcode-Lösungen ...

Thumbnail-Foto: Aus SES-imagotag wird VusionGroup
29.01.2024   #Softwareapplikationen #Künstliche Intelligenz

Aus SES-imagotag wird VusionGroup

Eine neue Identität, die das breitere Portfolio an innovativen Lösungen hervorhebt, die zur Meisterung der großen Herausforderungen des physischen Handels von der Gruppe entwickelt wurden.

SES-imagotag (Euronext: SESL, FR0010282822), das weltweit führende Unternehmen für digitale Lösungen für den physischen Handel, hat heute bekannt gegeben, dass es seinen Namen in VusionGroup geändert hat. Dieser neue Name ...

Thumbnail-Foto: Klassischer POS neu definiert
14.03.2024   #POS-Systeme #Drucker

Klassischer POS neu definiert

Citizen modernisiert POS-Drucker-Serie

Citizen Systems präsentiert neue POS-Drucker CT-S801III ...

Thumbnail-Foto: Fünf digitale Einkaufswagen für die Märkte des Handels...
01.02.2024   #stationärer Einzelhandel #Kundenzufriedenheit

Fünf digitale Einkaufswagen für die Märkte des Handels

Auf der EuroCIS stellt EXPRESSO seine erweiterte SmartShopper-Familie vor

Mit dem intelligenten Einkaufswagen vom Typ SmartShopper erschließt EXPRESSO den Betreibern von Einzel- und Großhandelsmärkten neue Perspektiven ...

Thumbnail-Foto: Smartes Arbeiten im Einzelhandel: Sind Headsets die Lösung?...
27.03.2024   #stationärer Einzelhandel #Videoüberwachung

Smartes Arbeiten im Einzelhandel: Sind Headsets die Lösung?

Interne Kommunikationstechnologie und ihr Potential

Einzelhändler*innen stehen oft vor dem Dilemma, Kundenservice mit betrieblicher Effizienz zu vereinen. In dieser Schnittmenge ...

Thumbnail-Foto: GLORY auf der EuroCIS 2024: Automatisierung, Customer Experience und die...
26.02.2024   #Tech in Retail #Kassen

GLORY auf der EuroCIS 2024: Automatisierung, Customer Experience und die Herausforderung des Personalmangels

Der Payment-Experte präsentiert zwei SB-Produktneuheiten sowie weitere zukunftsweisende Lösungen

Auf der EuroCIS vom 27. bis 29. Februar 2024 zeigt GLORY ganzheitliche Automatisierungslösungen, die Unternehmen aus Handel, Gastgewerbe ...

Thumbnail-Foto: SALTO WECOSYSTEM: Neue Markenplattform für die Zukunft des modernen...
13.02.2024   #Tech in Retail #Zutrittskontrolle

SALTO WECOSYSTEM: Neue Markenplattform für die Zukunft des modernen Zutrittsmanagements

SALTO Systems stellt mit SALTO WECOSYSTEM eine neue Markenplattform vor ...

Thumbnail-Foto: Die Effizienz von Workforce Management bewerten...
24.04.2024   #Personaleinsatzplanung #Workforce-Management

Die Effizienz von Workforce Management bewerten

Eine Workforce Management Software im Lebensmitteleinzelhandel ist dann erfolgreich, wenn sie die Abläufe optimiert, die Mitarbeiterzufriedenheit steigert und den Kundenservice ...

Thumbnail-Foto: Neues digitales Kundenerlebnis auf der Verkaufsfläche...
29.04.2024   #Digital Signage #Warenwirtschaftssysteme (WWS)

Neues digitales Kundenerlebnis auf der Verkaufsfläche

Vernetzung des stationären Einzelhandels durch Omnichannel Digital-Signage

Die Dynamik des digitalen Wandels und die Schnelllebigkeit der Kundenerwartungen verstärken den Bedarf ...

Thumbnail-Foto: Jahreszahlen 2023 Immer häufiger an immer mehr Kassen: girocard mit...
15.02.2024   #Tech in Retail #Zahlungssysteme

Jahreszahlen 2023 Immer häufiger an immer mehr Kassen: girocard mit großem Zuwachs im Handel

Im vergangenen Jahr bezahlten Kundinnen und Kunden an der Kasse erneut häufiger mit ihrer girocard. Mit rund 7,5 Milliarden Bezahlvorgängen zeigt die Statistik der Deutschen Kreditwirtschaft erneut ein sehr stabiles Wachstum: Die Anzahl ...

Anbieter

EXPRESSO Deutschland GmbH & Co. KG
EXPRESSO Deutschland GmbH & Co. KG
Antonius-Raab-Straße 19
34123 Kassel
Innovative Technology Ltd.
Innovative Technology Ltd.
Innovative Business Park
OL1 4EQ Oldham
GLORY Global Solutions (Germany) GmbH
GLORY Global Solutions (Germany) GmbH
Thomas-Edison-Platz 1
63263 Neu-Isenburg
REMIRA Group GmbH
REMIRA Group GmbH
Phoenixplatz 2
44263 Dortmund
Zebra Technologies Germany GmbH
Zebra Technologies Germany GmbH
Ernst-Dietrich-Platz 2
40882 Ratingen
SALTO Systems GmbH
SALTO Systems GmbH
Schwelmer Str. 245
42389 Wuppertal
Extenda Retail Ab
Extenda Retail Ab
Gustav III:s Boulevard 50A
169 73 Solna
VusionGroup SA
VusionGroup SA
55 place Nelson Mandela
90000 Nanterre