Interview • 19.02.2018

Smart Devices und Augmented Reality: Mobile Datenerkennung optimiert die Barcode-Erfassung

Interview mit Ulrich Hieber, Sales Manager Deutschland und Österreich bei Scandit

Die Drogeriemarktkette dm stattete erst kürzlich rund 25.000 Mitarbeiter in ihren Filialen mit Smartphones aus, um Warenwirtschaftsprozesse zu verbessern. Anstatt jeden einzelnen Artikel zu scannen, können Mitarbeiter nun unmittelbar am Regal in Interaktion mit einer ganzen Warengruppe treten. Die Barcodes werden in Echtzeit verarbeitet. Relevante Barcodes werden dabei mit Augmented Reality auf dem Display des Smartphones entsprechend hervorgehoben.

Doch auch für das Kundenerlebnis ergeben sich durch die neuste Generation mobiler Datenerfassung neue Möglichkeiten. Ulrich Hieber, Sales Manager Deutschland und Österreich bei Scandit, zeigt im Interview auf, welche dies sind.

Ulrich Hieber, Sales Manager Deutschland und Österreich bei Scandit...
Ulrich Hieber, Sales Manager Deutschland und Österreich bei Scandit
Quelle: Scandit

Herr Hieber, welche Vorteile haben Smart Devices eigentlich gegenüber Barcode- oder Handheld-Scannern?

Hieber: Insgesamt weisen Smart Devices eine wesentlich bessere Kostenbilanz auf. Des Weiteren ergeben sich in der Kombination aus Smart Device und leistungsfähiger Scanning-Software neue Dimensionen der mobilen Datenerfassung. Mit MatrixScan haben wir beispielsweise eine Funktion geschaffen, bei der es möglich ist, mehrere Barcodes gleichzeitig zu erfassen. Alles, was sich mit der Kamera erfassen und im Display abbilden lässt, kann simultan verarbeitet werden. Eine entsprechende Augmented-Reality-Visualisierung zeigt dann auf, welche Daten erfasst wurden. Dadurch können insbesondere Warenwirtschaftsprozesse deutlich beschleunigt und intuitiver gestaltet werden.

Und die Software erkennt mehrere Barcodes gleichzeitig?

Ja, genau. Hinzu kommen Augmented-Reality-Funktionen, die den Bereich Differenzierung betreffen. Es gibt auch Etiketten, auf denen mehrere Barcodes zu sehen sind. Diese werden aber nicht unbedingt alle beispielsweise für den Wareneingang benötigt. Hier kann der Mitarbeiter dann differenzieren und festlegen, dass immer nur der Barcode für die Verbuchung im Wareneingang erfasst wird, der wirklich notwendig ist. Das stellt die Software dann farblich dar, um eine direkte Rückmeldung an den Anwender zu geben. Er erhält nur die Informationen, die er auch wirklich benötigt. Das Ganze geschieht automatisch, ohne, dass er sich selbst darum kümmern muss, die richtige Information zu erfassen.

Foto: Smart Devices und Augmented Reality: Mobile Datenerkennung optimiert die...
Quelle: Scandit

Gibt das Gerät Rückmeldung, wenn ein Barcode nicht erfasst werden konnte?

In der Tat haben wir uns auch damit beschäftigt und eine visuelle Möglichkeit geschaffen, um Barcodes anzuzeigen, die zwar erfasst werden, aber noch nicht decodiert wurden. Je nach Programmierung wird der Barcode, dann grün umrandet. Wurde er decodiert, dann wird er komplett grün unterlegt. Barcodes, die erkannt wurden, aber keine Rolle spielen, werden anders farblich angezeigt, je nachdem, was in diesem Prozess zielführend ist.

Für die Mitarbeiter kann es auch interessant sein, eine gewisse Selektion vorzunehmen. Bestimmte Artikel können so schneller gefunden werden. Mit der entsprechenden Eingabe kann der Mitarbeiter einfach am Regal entlanggehen und das gesuchte Produkt herausfiltern. Der Mitarbeiter kann außerdem direkt am Regal Preise verifizieren, denn es können sowohl Barcodeinformationen als auch alphanumerische Informationen erfasst werden. Stimmt der Preis nicht, kann der Mitarbeiter direkt vor Ort eingreifen.

Wie sehen konkrete Einsatzszenarien im Einzelhandel aus?

Die mobile Datenerkennung birgt einerseits ein großes Optimierungspotenzial für das Warenwirtschaftsmanagement, aber auch für die Beratung auf der Verkaufsfläche. Denn gerade in beratungsintensiven Bereichen, wie im Modeeinzelhandel, können mithilfe mobiler Datenerkennung zusätzliche Informationen zur Verfügung gestellt werden. Ist ein Artikel beispielsweise nicht in der passenden Größe vorrätig, kann ein Mitarbeiter anhand des Barcodes Bestandsinformationen abfragen und in Erfahrung bringen, ob dieser Artikel an einem anderen Standort verfügbar ist. Es wäre außerdem möglich, das Produkt vor Ort online zu bestellen und dem Kunden direkt nach Hause zu liefern.

Auch Angebote wie Click & Collect können durch mobile Datenerfassung beschleunigt werden. Mithilfe des Abholscheins kann der Mitarbeiter schnell feststellen, wo das Produkt abgelegt wurde. Für den Kunden entstehen weniger Wartezeiten und er erhält einen besseren Service.

Die Barcodes werden in Echtzeit verarbeitet – richti-ge Barcodes werden dabei...
Die Barcodes werden in Echtzeit verarbeitet – richti-ge Barcodes werden dabei mit Augmented Reality auf dem Display des Smartphones grün hervorgehoben.
Quelle: Scandit

Kann der Kunde selbst auch von der mobilen Datenerkennung profitieren?

Der Kunde profitiert von zusätzlichen Produktinformationen zum Beispiel über eine App. Hier stellen wir ein sogenanntes Software Development Kit zur Verfügung, das in entsprechende Lösungen, also beispielsweise in die App des Einzelhändlers, implementiert werden kann.

Relevant wird unsere Lösung beispielsweise dann, wenn es um Lebensmittelallergien oder vegane Produkte geht. In der App können gewisse Produktkriterien hinterlegt werden. Der Kunde erhält anhand des Barcodes dann eine Information, welche Produkte in diese Kategorien fallen oder eben nicht. Diese Eigenschaften können dann auch wieder im Display visuell markiert werden. Des Weiteren bietet sich der Einsatz im Bereich des Self-Scannings an. Der Kunde kann so bereits während des Einkaufs Produkte mittels seines eigenen Smartphones registrieren und braucht anschließend an der Kasse oder einem gesonderten Terminal nur noch bezahlen. Lange Warteschlangen an der Kasse können so vermieden und das Einkaufserlebnis verbessert werden.

Interview: Melanie Günther

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