Interview • 19.12.2022

Smart Store: Zwei Kundenbedürfnisse mit einer Store-Eröffnung

Erster "Rewe ready" ohne Kassen, aber mit besonderer Lage

Mann im Anzug mit dunklen Haaren verschränkt die Arme und schaut seitlich in...
Quelle: REWE/Lekkerland

Mit dem Store „REWE ready“ in Bispingen möchte Lekkerland dem steigenden Außer-Haus-Konsum Rechnung tragen und setzt dabei auf innovative Technologie und ein relevantes Sortiment. Dabei macht die REWE-Tochterfirma gemeinsame Sache mit dem Energieversorger EnBW und eröffnet den Pilotshop an einem Schnellladepark für E-Autos. 

Michael Mayer-Sonnenburg, Director Franchise & Convenience Stores, Lekkerland SE und damit unter anderem verantwortlich für automatisierte Shops, die Lekkerland betreibt, hat uns mehr zu dem neuen Konzept erzählt. 

Warum braucht es solche Smart-Store-Konzepte wie eures heutzutage?

Das Verhalten und die Wünsche vieler Konsument*nnen haben sich weiterentwickelt, unter anderem infolge der Corona-Pandemie. Sie wollen sich unterwegs 24/7, einfach, schnell und gerne kontaktlos mit Snacks, Getränken und anderen Produkten versorgen können.

Hinzu kommt, dass das starke Wachstum der E-Mobilität den Außer-Haus-Konsum verändert und neue Lösungen erfordert.

Vor diesem Hintergrund testen REWE, Lekkerland und EnBW den Pilotshop am EnBW-Schnellladepark in Bispingen.

Warum habt ihr euch für einen solchen Shop an diesem Standort entschieden?

Den Standort haben REWE, Lekkerland und EnBW gemeinsam ausgewählt. Auswahlkriterien waren dabei unter anderem die zu erwartenden Frequenzen, die Lage sowie die Standortgegebenheiten, die in Bispingen die Möglichkeit geboten haben, den Ladepark um einen Pilotshop zu ergänzen.

Dabei unterscheidet sich dieser autonome Store von anderen die Lekkerland betreibt, richtig?

Genau, wir haben uns für diese Variante entschieden, weil sie neben einem unbemannten, 24/7-Betrieb ein relativ großes Sortiment ermöglicht. Das kann bis zu 600 Artikel umfassen, darunter auch Tiefkühl- und Frische-Produkte sowie Tabakwaren und Alkohol. Bei letzteren Artikeln stellt ein Personalausweis-Scanner sicher, dass die Jugendschutzvorschriften eingehalten werden. Aktuell bieten wir in Bispingen mehr als 240 Produkte an. Mit diesem breiten Angebot bedienen wir neben den Bedürfnissen von Ladepark-Nutzer*innen auch die von Pendler*innen und von Anwohner*innen bedient. 

Mann bestellt Einkäufe an einem Screen.
Quelle: Lekkerland

Dabei bleibt die Artikel-Auswahl (logischerweise) im Store trotzdem begrenzt. Wie seid ihr an die Sortimentsplanung herangegangen?

Unsere Category-Management-Expert*innen verfügen über umfassende Erfahrung bei der Zusammenstellung des optimalen Sortiments für Shops vieler Größen. Eine wichtige Rolle haben zudem umfassende Daten und Studien zu E-Mobilität und den Wünschen von Ladepark-Kund*innen gespielt.

Wir werden das Sortiment auf Basis der Erkenntnisse aus der Pilotphase kontinuierlich weiterentwickeln.

Kommen wir zur Praxis: Ich möchte etwas im Store kaufen – Wie funktioniert das? 

Ja, Der Pilotshop ist komplett unbemannt. Nach Betreten des Shops wählen Konsument*innen auf einem intuitiv bedienbaren Touchscreen die gewünschten Produkte aus. Falls sie Tabakwaren und/oder alkoholische Getränke kaufen möchten, müssen Kund*innen via Personalausweis-Scan ihr Alter nachweisen. Anschließend bezahlen sie ihren Einkauf bargeldlos. Im abgeschlossenen Bereich des Shops stellen Maschinen dann die eingekauften Produkte zusammen. Über Förderbänder werden die Artikel zu den Käufer*innen transportiert, die sie entnehmen und den Pilotshop verlassen können. 

Und welche Technik steckt hinter der Kommissionierung?

Wir setzen Robotics-Technologie ein. Dabei werden die gewünschten Produkte automatisch aus smarten Verkaufsautomaten auf Kassenbänder gelegt und darüber zu den Kund*innen transportiert.

Wie kommen denn neue Artikel in den Laden und woher wisst ihr, dass „nachgefüllt“ werden muss?

Ein Cloud-basiertes System informiert uns automatisch über Aufstockungen des Bestands sowie über einzelne Verkäufe. 

Der Pilotshop wird aktuell zwei Mal in der Woche durch die Lekkerland-Logistik beliefert, die auf den kleinflächigen Convenience-Handel spezialisiert ist. Lekkerland-Mitarbeitende platzieren die Artikel in den smarten Picking-Systemen im Innern des Pilotshops.

Was passiert, wenn ein Einkauf nicht klappt, Stichwort Kundenservice?

Generell funktioniert die Technologie sehr zuverlässig – das zeigen auch die ersten Wochen seit Inbetriebnahme des Pilotshops.

Falls aber einmal etwas nicht klappt, haben Kund*innen zwei Möglichkeiten, Kontakt mit Lekkerland aufzunehmen: über ein Kontaktformular auf dem Bestell-Touchscreen sowie per E-Mail; auf die entsprechende E-Mail-Adresse weisen wir im Shop hin. Hier legen wir großen Wert auf ein sehr kulantes Vorgehen gegenüber unseren Kund*innen.

Glaubst du, dass die vorhandene Ladestation entscheidend ist oder kann ein solcher Store auch an anderen Standorten funktionieren?

Die Frequenz spielt eine wichtige Rolle – und deshalb ist es von Vorteil, den Shop an einem derart attraktiven Ort wie diesem Premiumstandort von EnBW anzusiedeln.

Nach unserer Einschätzung funktioniert eine solche Lösung aber auch an anderen, geeigneten Standorten. Welcher autonome Shop wo funktioniert und wie die einzelnen Lösungen von den Verbraucher*innen angenommen werden – genau das wollen REWE und Lekkerland durch die Entwicklung und Erprobung verschiedener Konzepte herausfinden.

Ist diese Art des Einkaufens unsere Zukunft?

Nach unserer Einschätzung werden voll- und teilautomatisierte Shoplösungen künftig eine wichtige Rolle im Außer-Haus-Konsum spielen, denn sie bedienen den Wunsch vieler Konsument*innen, sich unterwegs, 24/7, einfach, schnell und gerne kontaktlos mit Snacks, Getränken und anderen Produkten versorgen zu können.

Wie welche Technologie an welchen Standorten angenommen wird, wollen wir zusammen mit REWE mit der Entwicklung und Erprobung verschiedener Lösungen für autonome Shops herausfinden. Denn letztlich entscheiden die Konsument*innen über die Zukunft des Einkaufens. 

Interview: Katja Laska

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