Zurück auf Kurs – Hoffnung für die Innenstadt

Stationärer Handel sollte auf Technologie setzen, insbesondere auf WLAN

Mann im Anzug mit blauer Krawatte und Brille lächelt schräg in die Kamera...
Christopher Mendoza, Senior Director Sales Acceleration, CommScope
Quelle: CommScope

Für den stationären Einzelhandel ist es im Zuge der digitalen Transformation und der Konkurrenz durch den Onlinehandel nicht leicht, sich zu behaupten. Ladengeschäfte können mit Technologien nachrüsten und so wettbewerbsfähig bleiben. Ein wichtiger Faktor, der bisher vernachlässigt wurde: WLAN. 

In ganz Europa leidet der Einzelhandel unter sinkenden Kundenzahlen. E-Commerce ist leicht zugänglich und Online-Shopping so beliebt wie nie zuvor. Da der Anteil Europas am Umsatz der 250 größten globalen Einzelhändler laut Deloitte über einen Zeitraum von zehn Jahren von 39,4 Prozent auf 33,8 Prozent zurückgegangen ist, haben sich viele große Einzelhändler entschieden, einige oder sämtliche ihrer Filialen zu schließen. In Deutschland wurde vielerorts zunächst noch versucht, diesem Trend mit der Eröffnung weiterer Ladenfilialen entgegenzuwirken, aber diese Strategie hat das Problem nicht gelöst. Filialen wurden wieder geschlossen, Tochterunternehmen wie beispielsweise im Falle von „real“ verkauft oder Zweckbündnisse geschlossen, wie das von Karstadt und Kaufhof.

Doch die Aussichten für den stationären Einzelhandel sind nicht so schlecht, wie einige vorhersagen. Tatsächlich könnte genau das Gegenteil der Fall sein. Das Ladengeschäft der Zukunft könnte eine Schlüsselrolle in der Einzelhandelsstrategie spielen. Verbraucher wünschen sich eine immer stärker vernetzte Einkaufserfahrung, die das physische und digitale Erlebnis nahtlos verbindet. Dieses „Bricks and Clicks“-Modell, das in den frühen Phasen des Onlinehandels eingeführt wurde, hat Vorteile für Unternehmen und Kunden und es ist zu erwarten, dass sich das Konzept weiter etabliert. 

Frau mit Einkaufskorb im Lebensmittelgeschäft, hält ihr Smartphone in der Hand...
WLAN kann den stationären Einzelhandel ankurbeln.
Quelle: PantherMedia / Lev Dolgachov

Technologische Neuerungen eingesetzt, die das Geschäft zukunftsfähig machen

Laut Analysen des EHI Retail Instituts steigen die IT-Budgets der Handelsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Jahren kontinuierlich an. Das Budget wird vor allem für technologische Neuerungen eingesetzt, die das Geschäft zukunftsfähig machen sollen. Als wichtigste Innovation wird derzeit die künstliche Intelligenz gesehen. 

Entscheidend ist: Die Einzelhändler müssen jetzt die richtigen technologischen Weichen stellen, um den Bedürfnissen des jeweiligen lokalen Marktes zukünftig gerecht zu werden. Einer aktuellen Umfrage von Ruckus Networks zufolge wünschen sich die Deutschen Echtzeitinformationen über die Verfügbarkeit der Produkte im Laden, elektronische Preisschilder, Apps zur Self-Service-Bezahlung und zu guter Letzt kostenlosen WLAN-Zugang.

Das WLAN entwickelt sich mit Hochdruck zur Schlüsseltechnologie für die Branche, insbesondere mit der Einführung von Wi-Fi 6. Dieser neue WLAN-Standard bietet eine optimierte Netzwerkleistung und kann mehr Geräte gleichzeitig miteinander verbinden. Dies eignet sich perfekt für den Einsatz im Einzelhandel, da hier vom Netzwerk hohe Kapazitäten verlangt werden. Ein leistungsfähiges Netzwerk wird für den Einzelhandel von entscheidender Bedeutung sein und als zuverlässige und leistungsfähige Grundlage für Anwendungen und Dienste unabdingbar.

Für Einzelhändler, die auf der Suche nach neuen Vermarktungsmethoden sind, ist ein überschaubares und von Funkfrequenzen unabhängiges Netzwerk von großem Interesse. Solche Marketingaktivitäten umfassen zum Beispiel die direkte Benachrichtigung über Werbeaktionen, wenn sich Kunden in einem Netzwerk anmelden, sei es über Bluetooth oder WLAN. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, Besucherfrequenzen zu messen, um die Ladengestaltung zu optimieren. 

Die Einzelhändler müssen sicherstellen, dass sie die Vorteile dieser Methoden für die Verbraucher deutlich machen und damit einen Anreiz zur Nutzung schaffen. Denn: Laut Ruckus-Umfrage ist die Bereitschaft deutscher Verbraucher, persönliche Daten für ein Connected-Store-Erlebnis auszutauschen, aktuell gering. So gaben lediglich 13 Prozent der Befragten an, dass sie bereit wären, Daten im Austausch gegen kostenlosen WLAN-Zugang im Geschäft preiszugeben.

Ein Beispiel, wie man mit freiem WLAN die regionale Wirtschaft stärkt, zeigt die Stadt Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Dort hat die Mediengruppe Nordkurier, eines der größten Medienunternehmen der Region, ein kreatives Konzept entwickelt, um die Innenstadt mit kostenlosem WLAN auszustatten. Zusätzlich wurde eine App entwickelt, die Lokalfuchs-App, mit der Bewohner und Besucher auf aktuelle Angebote und Werbeaktionen des lokalen Einzelhandels und der Gastronomie vor Ort hingewiesen werden. So erhalten Kunden alle relevanten Informationen in Echtzeit auf ihr Smartphone und es wird höherer Traffic generiert. Eine solche Verknüpfung von digitalen Angeboten mit dem Ladengeschäft optimiert das Kundenerlebnis und passt den stationären Einzelhandel an das digitale Zeitalter an.

Die Wahl der technischen Grundlage, die Einzelhändler heute treffen, wird sich in zehn Jahren auf die Leistungsfähigkeit der Geschäfte auswirken. Deshalb: Es ist jetzt entscheidend, die richtigen Weichen zu stellen und in eine zukunftssichere Netzwerktechnik zu investieren.

Autor: Christopher Mendoza, CommScope

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