F-Commerce gilt nach wie vor als Herausforderung. Kein Wunder, denn zumindest der direkte Verkauf via Facebook ist bei vielen Nutzern äußerst unbeliebt.
Vor rund zwei Jahren wurden Facebook-Shops noch als integrierter Verkaufsweg der Zukunft gesehen. Kunden folgen Produktempfehlungen und Tipps ihrer Freunde und landen direkt auf dem Facebook-Shop der entsprechenden Marke. So hofften viele Unternehmen, sich ohne viel Aufwand einen zusätzlichen Verkaufskanal zu erschließen. Bei vielen hat sich inzwischen allerdings die Erkenntnis durchgesetzt, dass Facebook & Co. gute Kommunikationswerkzeuge, aber ganz schlechte Abverkaufsmedien sind.
Facebook Stores hielten sich nur ein Jahr
Im vergangenen April hat der Videospiele-Händler GameStop Corp einen Store auf Facebook eröffnet, um die Plattform für den Vertrieb seiner Spiele und Geräte zu nutzen. “Social Commerce auf Facebook ist eine natürliche Ergänzung zu unseren Trusted Partners und Online-Netzwerken”, erklärte Kelly Mulroney, Vice President E-Commerce bei GameStop damals.
Sechs Monate später wurde der Gamestop F-Shop ohne größeres Aufsehen begraben. Und Gamestop ist kein Einzelfall: Im vergangenen Jahr haben nach Informationen von Bloomberg auch andere Händler Stores auf Facebook eröffnet und wieder geschlossen, darunter bekannte Textiler wie Gap Inc. und JC Penney Co. sowie der Designer-Shop Nordstrom (JWN).
Tool für Marketing, nicht für den Verkauf
Den Grund für das Scheitern des Prinzips "F-Shop" sehen viele in der Natur der Plattform: Facebook ist in erster Linie ein Kommunikationstool, mit dem sich Menschen mit ihren Freunden überall auf der Welt vernetzen und austauschen. Die integrierte Kaufmöglichkeit ist vielen zu kompliziert - wenn man von der Anschaffung neuer Items in den zahllosen integrierten Browsergames absieht. So gesehen ist Facebook - wenn überhaupt – als dialogische Marketing-Plattform zu bewerten, auf der Bindung an ein Unternehmen hergestellt werden kann. Denn viele Nutzer teilen ihren Freunden durchaus mit, welche Unternehmen und Marken sie mögen. Auch die Facebook-Seiten bekannter Unternehmen werden häufig geklickt.
Parallelangebot wird nicht angenommen
Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele Unternehmen ihre bereits bestehenden Online-Shops lediglich auf Facebook repliziert haben. Warum aber sollte der Nutzer einen Shop nutzen, der nur eine Kopie ist, anstatt direkt im Original einzukaufen? Aus Speichergründen bieten die Original-Shops zudem oft eine weitaus größere Auswahl.
Wichtigster Punkt bleibt aber: Die Nutzer besuchen die Facebook-Seiten aus anderen Gründen, die Einkaufsmöglichkeit wird eher als störende Ablenkung wahrgenommen. Will ein Nutzer online shoppen, so nutzt er lieber die klassischen Angebote und sieht sich dort in Ruhe das Sortiment an, anstatt "zwischendurch" über Facebook noch schnell ein paar Schuhe zu bestellen, während er gleichzeitig chattet und seine Urlaubsbilder hochlädt.
Daniel Stöter, iXtenso.com