Margendruck, Schwierigkeiten in der Logistik und eine unzureichende Datenbasis sind die wesentlichen Herausforderungen für Markenhersteller, die ihre Produkte über Amazon verkaufen.
Für die internationale Expansion bleibt Amazon für 44,6 Prozent der Marken jedoch ein fester Bestandteil. Außerdem ziehen 37,5 Prozent eine Umstellung auf das hybride Vertriebsmodell für sich in Betracht.
Dies geht aus einem aktuellen Report von Pattern hervor, für die der E-Commerce-Dienstleister in Zusammenarbeit mit Profitero 56 Markenhersteller zu ihren Amazon-Verkaufsaktivitäten in der EMEA-Region befragt hat.
Die befragten Marken arbeiten in erster Linie (75 Prozent) mit Amazon über das Vendor- oder 1P-Modell zusammen, bei dem Amazon deren Warenbestand kauft, die Marke jedoch weiterhin für Produktinhalte und Werbung verantwortlich bleibt. 58,9 Prozent handeln auch auf der deutschsprachigen Amazon-Website.
Margendruck und Preiserosion
Eine überwältigende Mehrheit von 96,4 Prozent der Befragten gab an, durch ihren Amazon-Handel bis zu einem gewissen Grad mit Preiserosion zu tun zu haben. 59 Prozent bezeichneten dieses Problem mit Blick auf das vergangene Jahr gar als extrem oder ziemlich schmerzhaft. 35,1 Prozent empfinden ihr Geschäft durch auf Amazon unrentable Produkte als beeinträchtigt. Lediglich 7,4 Prozent gaben an, beim Verkauf auf der Plattform keinerlei Auswirkungen überhaupt nicht von ungünstigen kommerziellen Bedingungen betroffen waren.
Herausfordernde Logistik
85,2 Prozent der Befragten nannten komplexe oder teure Logistik als Problem. 66,1 Prozent sahen sich mit Schwierigkeiten konfrontiert, Produkte in die Lager von Amazon zu bringen. Im Zuge der Pandemiekrise hatten außerdem 50 Prozent mit Unterbrechungen ihrer Lieferkette zu kämpfen, bei 33,9 Prozent kam es nach der Lieferung an die Lager von Amazon zu Verzögerungen bei der Bereitstellung für den Verkauf.
Mangel an verwertbaren Daten
83,3 Prozent der Befragten erachten einen Mangel an Daten oder Tools zur Umsatzprognose als Problem. 77,8 Prozent der Befragten empfinden den Mangel an Kundendaten als Herausforderung für den Verkauf über Amazon. 42,9 Prozent sagen, dass ihre Prognosemethoden unzureichend sind, um ausreichend Warenbestand bei Amazon vorzuhalten.
Beurteilung und Perspektive
Die Studie lieferte außerdem Erkenntnisse darüber, wie Marken Amazon bereits nutzen und wie sie planen, ihren Umsatz zu steigern. Die Erschließung neuer Märkte auf Amazon steht für viele ganz oben auf der Agenda: 44,6 Prozent der Marken gaben an, dass eine internationale Expansion über den Marktplatz in ihren Plänen vorgesehen ist.
Insgesamt fällt in der Beurteilung ihrer Zusammenarbeit mit Amazon das Meinungsbild der Markenhersteller stark fragmentiert aus: 44,6 Prozent bewerten diese eher positiv, 25 Prozent hingegen eher negativ und 25 Prozent nehmen eine neutrale Position ein. Als überaus positiv beziehungsweise negativ schätzten lediglich 3,6 beziehungsweise 1,8 Prozent ihre Erfahrung ein.
Für die Zukunft ihrer Präsenz auf Amazon ziehen 37,5 Prozent der befragten Marken den Wechsel zu einem hybriden Verkaufsmodell, bei dem ein Teil des Sortiments von Amazon und ein Teil von einem Drittanbieter verkauft wird, in Betracht. 5,4 Prozent erwägen, sich vollständig vom Vendor-Modell zu entfernen.
Mark Wilkinson, Managing Director EMEA & APAC bei Profitero, fügte hinzu: „Aus dieser Studie geht klar hervor, dass Marken viele blinde Flecken haben, wenn es darum geht, die verwertbaren Daten zu erhalten, die sie benötigen, um ihr Geschäft auf Amazon auszubauen. Anstatt sich bei der Datenbeschaffung allein auf Amazon zu verlassen, sollten Marken auf vertrauenswürdige Technologien von Drittanbietern zurückgreifen, um mehr Einblick in die zahlreichen Hebel des digitalen Regals zu erhalten, die ihre eCommerce-Performance bestimmen. Da Amazon ein zunehmend überfüllter Markt ist, besteht der beste Weg, die Konkurrenz auszustechen, darin, Chancen zu erkennen und sofortige Maßnahmen aus dem zu ergreifen, was dieser verborgen bleibt.“