Lieferung: Grüner Reifenabdruck dank Elektroantrieb

Netto-Marken-Discount testet E-Lkw zur Filialbelieferung

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Quelle: PantherMedia/bisli

Netto setzt auf Nachhaltigkeit. Der Discounter legt Wert auf einen schonenden, umweltfreundlicheren Umgang mit Ressourcen. Ein wichtiger Teil der Strategie: die Reduktion der CO₂-Emissionen. Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount erzählt im Interview, warum das Unternehmen auf E-Lkws zur Belieferung der Filialen setzen möchte, wie die Testphase läuft und was in Zukunft noch möglich ist.

Frau Stylianou, was waren die Beweggründe für Netto auf E-Lkws umzusatteln?

Christina Stylianou: Netto engagiert sich schon lange dafür, den Energieverbrauch kontinuierlich zu senken und die Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Dazu gehört auch die stetige Optimierung unserer Logistikabläufe. Mit dem Mercedes-Benz eActros wollen wir frühzeitig Erfahrungen im elektrifizierten Straßengütertransportsammeln und so den CO2-Ausstoß auf den Straßen weiter reduzieren.

Wie wird der E-Lkw zurzeit getestet?

Wir setzen den eActros in Hamburg zur täglichen Warenbelieferung von unserem Lager zu unseren Filialen ein. Pro Tag fährt das Fahrzeug startend von unserem Logistikzentrum in Henstedt-Ulzburg drei bis vier Touren und legt dabei jeweils Strecken weit über 100 Kilometer zurück. Mit dem eActros beliefern wir die Filialen mit frischen Waren und Artikeln aus dem Trockensortiment.

Und wie genau funktioniert der Wagen?

Der E-Lkw steht konventionellen Diesel-Lkw in Sachen Leistung und Sicherheit in nichts nach, bietet aber gleichzeitig eine lokal CO2-neutrale Alternative. Dadurch trägt er zur Verringerung von CO₂-Emissionen bei und bietet gleichzeitig die Chance, bei vorausschauender Fahrweise durch Rekuperation elektrische Energie zurückzugewinnen. Außerdem kann man mit einem elektrischen Lkw auch in Umweltzonen fahren, die für konventionelle Lkw gesperrt sind.

Ein Lastwagen von Daimler auf einer Straße vor einem Gebäude von Netto...
Quelle: Daimler Truck AG

Wie sind die Lkws ausgestattet für den Transport von Lebensmitteln? Wie sieht es mit der Kühlung aus?

Der eActros basiert auf dem Rahmen des Mercedes-Benz Actros. Darüber hinaus ist die Architektur des Fahrzeugs jedoch komplett auf den Elektroantrieb ausgerichtet und verfügt über einen hohen Anteil spezifischer Teile. Zwei Elektromotoren nahe den Radnaben der Hinterachse bilden den Antrieb mit einer Leistung von jeweils 126 kW und einem maximalen Drehmoment von je 485 Nm. Daraus ergeben sich nach der Übersetzung jeweils 11.000 Nm. Eine Leistung, die der eines konventionellen Lkw gleichkommt. Lithium-Ionen-Batterien mit 240 kWh liefern die Energie für den eActros. In Abhängigkeit der verfügbaren Ladeleistung lassen sich die Batterien bei 150 kW innerhalb von zwei Stunden vollständig aufladen.

Der Kühl-Wechselkoffer, den wir einsetzen, verfügt über eine optimierte Isolierung für den energieeffizienten Transport von kühlpflichtiger Ware. Der robuste Aufbau ist ideal für den intensiven täglichen Einsatz geeignet. Das rein elektrisch betriebene Kühlgerät arbeitet vollkommen emissionsfrei und ist speziell für den Einsatz im Verteilerverkehr ausgelegt.

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Unterscheidet sich die Belieferung der Filialen durch den Einsatz der E-Lkw von der bisherigen?

Die Leistungsfähigkeit ist, wie gesagt, vergleichbar mit einem konventionellen Lkw, bietet aber eine lokal CO2-neutrale Alternative für den urbanen Verteilerverkehr. In unseren Logistikabläufen selbst mussten wir für den Einsatz des eActros nichts anpassen.

Was ist der nächste Schritt nach der Testphase?

Wir können uns vorstellen, dass wir zukünftig auch E-Lkws einsetzen, sobald diese in Serie produziert werden. Dann müssten natürlich effektive Lademöglichkeiten gefunden werden. Bei Einsatz von mehreren E-Fahrzeugen wird es eine größere Aufgabe sein, die erforderliche Stromkapazität herbeizuführen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber zu früh, diese Frage im Detail zu beantworten.

Gibt es noch andere (technologische) Neuerungen, auf die Netto derzeit setzt?

Ebenfalls nachhaltig unterwegs sind fünf Netto-Lkws in der Region Hodenhagen: Angetrieben mit Erdgas fahren sie umweltfreundlicher als Diesel-betriebene Lkws. Zudem setzt Netto auf den energiesparenden Bau und Betrieb der rund 4.270 Filialen sowie 20 Logistikzentren. Sowohl bei Neuobjekten als auch bei der Modernisierung von Bestandsobjekten spielen ressourcenschonende Baustandards und nachhaltige Energie-, Klima- und Lichtkonzepte eine wichtige Rolle.

Interview: Katja Laska

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