News • 19.10.2020

Rettung der Innenstädte: Tipps von Stadtretter

Stadtretter empfehlen konkrete Maßnahmen zur Rettung der Innenstädte

Fußgängerzone
Quelle: pixabay

Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert 500 Millionen Euro zur Rettung der Innenstädte, die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sogar eine Milliarde Euro als Städtebau-Notfalllfonds und für smarte Projekte zur Stärkung des stationären Einzelhandels.

Die bundesweite Initiative „Die Stadtretter“ unterstützt diese Forderungen und ergänzt sie um ganz konkrete Maßnahmen.

Innerhalb des Netzwerkes, dem mittlerweile 400 Mitglieder, darunter überwiegend Städte und Gemeinden angehören, haben die Vertreter aus Verwaltung, Einzelhandel und Immobilienwirtschaft viel über die Verwendung eines möglichen 500-Millionen-Euro-Rettungspaketes für die Innenstädte diskutiert. Daraus haben sich drei zentrale Maßnahmen ergeben:

  • Die Städte brauchen engagierte und ausgebildete Handels- und Digitalkümmerer. Nur so gelingt es, Leerstände qualitativ nachzuvermieten, den stationären Einzelhandel zu digitalisieren sowie eine nachhaltige und einheitliche Verzahnung von „On- und Offline“ zu gewährleisten und die Händler vor Ort durch eine persönliche Ansprache mitzunehmen.
  • Es bedarf einer einheitlichen Qualifizierung der zuvor genannten Funktionen in Form einer Akademie oder Ausbildung.
  • Das „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen 2020“ könnte als Blaupause für die Bundesebene dienen. Dort werden neben der Anmietung von leerstehenden Ladenlokalen durch die Kommunen und begünstigte Weitervermietung auch Beratungs- und Planungsleistungen zum Anstoß eines Zentrenmanagements gefördert.

„Bei dem 500-Millionen-Euro-Paket würde es sich um Steuergelder handeln“, erklärt Stadtretter-Mitgründer Stefan Müller-Schleipen (53), „deswegen ist es wichtig, dass die Maßnahmen zielgerichtet und effizient sind.“ Aus diesem Grund sprechen sich „Die Stadtretter“ auch gegen eine Verteilung von Geldern über einen Schlüssel oder als Förderprogramm an einzelne Kommunen aus. „Bei einer Verteilung über einen Einwohnerschlüssel würde eine 20.000-Einwohner-Stadt mit gerade einmal 200.000 Euro gefördert“, erklärt Stadtretter-Mitgründerin Ariane Breuer (36). „Das Geld sollte vielmehr zentral für bundesweite Maßnahmen eingesetzt werden.“

Die Forderungen aus dem Netzwerk haben „Die Stadtretter“ mittlerweile an Wirtschaftsminister Peter Altmaier weitergegeben. Das Ministerium hat sich für die Zusendung der Vorschläge bedankt. „Wir würden es auf jeden Fall begrüßen, wenn wir mit unserer Expertise am Runden Tisch zur Rettung der Innenstadt sitzen würden, den Herr Altmaier aktuell plant“, betont Stefan Müller-Schleipen. „Die Politik sollte die Chance nutzen, vom Wissen und der Erfahrung unseres Netzwerks zu profitieren.“

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