Bezahl-Apps gibt es viele, die meisten akzeptieren allerdings nur Debit- oder Kreditkarten. Das Problem für die Deutschen: Sie bevorzugen die Girocard.
Die VR Payment GmbH bietet mit der VR-pay:Me-App eine Lösung, die die Gewohnheiten deutscher Kunden berücksichtigt. Ein Interview mit CEO Carlos Gómez-Sáez.
Warum hat man sich bei VR Payment entschieden mit einer eigenen App an den Markt zu gehen?
Ganz einfach: Es gab bislang keine Bezahl-App für Händler, die den speziellen Bedürfnissen des deutschen Marktes Rechnung trägt. Hierzulande bevorzugen Verbraucher beim bargeldlosen Bezahlen die girocard – fast jeder Deutsche besitzt eine solche Karte. Mit VR-pay:Me ermöglichen wir es Händlern jetzt, via Smartphone Zahlungen über das sichere, inländische girocard-System zu akzeptieren – schnell, bequem und zu attraktiven Preisen.
Was bietet die App?
Über die App können neben der girocard auch alle gängigen Debit- und Kreditkarten akzeptiert werden, ebenso wie Apple Pay und Google Pay. Sie bietet ein komplett digitales Belegmanagement und ein umfassendes Backend, über das Händler ihre Transaktionen in Echtzeit einsehen können. Über das integrierte Infosystem erhalten sie zudem wichtige Änderungen und Hinweise zum bargeldlosen Zahlungsverkehr. Hinzu kommen spezielle Features wie eine Schnelltastenbelegung für Festbeträge oder der integrierte Taschenrechner.
Was muss ein Händler wissen und an Technologie bereitstellen, um VR-pay:Me anbieten zu können und was bedeutet das für die Arbeit der Kassierer?
Alles, was ein Händler zur Akzeptanz von Zahlungen mit VR-pay:Me braucht, ist ein Smartphone und einen Akzeptanzvertrag. Den kann er ganz einfach über www.vr-pay.me anfordern und abschließen. Wir senden ihm anschließend ein kleines, mobiles Kartenlesegerät. Der Händler lädt sich die VR-pay:Me-App über den Google Play Store oder den Apple Store herunter, verbindet sein Smartphone mit dem Terminal – fertig.
Die Bedienung der App ist intuitiv, dafür braucht es keinerlei Vorkenntnisse. Die Kassierer tippen den Rechnungsbetrag in die App ein und folgen den Anweisungen des Systems. Es können auch mehrere Kassierer über die App Zahlungen entgegennehmen: Die Umsätze lassen sich bei VR-pay:Me einzelnen Personen zuweisen – eine hilfreiche Funktion, gerade wenn es um Trinkgelder geht.
Was hat sie anderen Lösungen voraus?
Neben der Girocard-Akzeptanz – SumUp und iZettle beispielsweise weichen hier auf die teureren, internationalen Debit-Systeme Maestro und V Pay aus – bieten wir im Gegensatz zum Wettbewerb zwei verschiedene Preismodelle. So kann jeder Händler seine Kosten ganz nach Bedarf optimieren.
In der Flatrate-Variante VR pay kompakt ist für 15,90 Euro im Monat alles drin, inklusive einem Umsatzvolumen von 1.500 Euro. Es gibt keine zusätzlichen Kosten für die Nutzung der App oder einzelne Transaktionen. Das bietet sich zum Beispiel für Kioskbesitzer, Marktstände oder auch Liefer- und Kurierdienste an.
Für Unternehmen, die nur eine Handvoll Transaktionen im Monat haben oder hohe Einzelumsätze, empfehlen wir VR pay flex: Kosten gibt es dann nur bei tatsächlichem Umsatz über die App. Keine Vertragslaufzeit, keine Grundgebühren. Eine Transaktion kostet 20 Cent zuzüglich durchschnittlich 0,185 Prozent bei Zahlungen per girocard; für Debitkartenzahlungen kommen 0,65 Prozent Gebühren und bei Kreditkarten 1,99 Prozent dazu.
Die App ist hauptsächlich für den deutschen Markt konzipiert. Können auch internationale Kunden damit im Geschäft bezahlen?
Selbstverständlich. Über VR-pay:Me können auch die international gängigen Debitkarten Maestro und V Pay akzeptiert werden, ebenso wie die Kreditkarten Visa und Mastercard, JCB, Union Pay, Diners Club / Discover und, wenn der Händler es wünscht, sogar American Express. Auch Google Pay und Apple Pay können über die App akzeptiert werden. Damit ist ein Händler für internationale Kundschaft bestens gerüstet.
Der offizielle Launch war am 1. Juli 2019. Wie viele Händler nutzen die App? Wie waren ihre Rückmeldungen?
Die Nachfrage ist groß, die ersten Rückmeldungen der Händler bislang durchweg positiv. Wir haben die App ja auch sehr umfassend getestet und vor Launch entsprechend dem Feedback unserer Testhändler angepasst und verbessert.
Wie wird sich das Bezahlen und die Kasse in den nächsten Jahren Ihrer Meinung nach verändern?
Das Einkaufsverhalten der Konsumenten verändert sich und damit auch der Handel und das Payment. Convenience steht im Mittelpunkt: Einkaufen geht heute jederzeit und überall. Es muss schnell sein und bequem, das Bezahlen am besten unsichtbar. Niemand steht gerne an einer Kasse an.
Auch wenn herkömmliche Kassensysteme heute sicherlich noch ihre Berechtigung haben: Es werden mehr und mehr mobile Lösungen gefragt und solche, die nahtloses Payment über alle Kanäle hinweg ermöglichen. Digitale Marktplätze und Ökosysteme werden an Bedeutung gewinnen. Klassische Ladenkonzepte mit herkömmlichen Kassen werden sich also mit der Zeit neu ausrichten müssen. Und ich bin überzeugt: Wir stehen hier erst am Anfang einer spannenden Entwicklung.