Nachhaltigkeit geht nur digital
Wie Deutschland mit KI & Co. die Zukunft gestaltet
Der Klimawandel hat das Thema Nachhaltigkeit auch in vielen Unternehmen ganz oben auf die Agenda gesetzt – und eine breite Mehrheit hofft auf digitale Technologien, um die gesteckten Ziele zu erreichen. So geben sieben von zehn Handelsunternehmen (70 Prozent) an, dass Nachhaltigkeit ein wesentlicher Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie ist. Zudem sind zwei Drittel (66 Prozent) überzeugt, dass digitale Technologien dabei helfen können, energieeffizienter zu wirtschaften. Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) versprechen sich langfristige Vorteile von Investitionen in digitale Technologien, die die eigenen Nachhaltigkeitsziele unterstützen. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag des IT-Dienstleisters Tata Consultancy Services (TCS) unter 951 Unternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten in Deutschland.
Handel: Nachhaltigkeit durch Digitalisierung – aber ohne Budget
„Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch, sie müssen vielmehr zusammen gedacht werden“, sagt Andreas Stein, Handelsexperte bei TCS. „Ein Großteil der Handelsunternehmen hat das erkannt und betrachtet digitale Technologien als Schlüssel, um nachhaltiger zu agieren. Digitale Technologien wie das Internet der Dinge oder Künstliche Intelligenz können als Katalysator für energieeffizienteres Wirtschaften dienen. Unternehmen sollten jetzt entsprechend handeln.“ Denn auch der regulatorische Druck steigt: So soll es laut einem Vorschlag der EU-Kommission ab der Berichtsperiode 2023 für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern verpflichtend sein, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen.
Allerdings verfügt nur jedes zweite Handelsunternehmen (50 Prozent) über das Wissen, wie sich digitale Technologien für mehr Nachhaltigkeit einsetzen lassen. Und gerade einmal jedes Vierte (25 Prozent) hat für mehr Nachhaltigkeit ein spezielles Budget eingeplant. Damit liegt die Handelsbranche sogar noch unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 33 Prozent.
„Bei der Umsetzung hat der Handel noch Nachholbedarf. Gerade für Handelsunternehmen gibt es zahlreiche Möglichkeiten“, sagt Andreas Stein. „Und das ist auch gefragt – das Bewusstsein der Kunden für nachhaltige Praktiken und Produkte wächst. Dabei ist Nachhaltigkeit nicht auf einen geringeren CO2-Ausstoß durch energieeffiziente Gebäudesteuerung und Fahrzeuge oder optimierten Warenfluss beschränkt. Verbraucher und Unternehmen selbst wünschen sich mehr Transparenz bei Produkten, wie Kleidung, Lebensmittel und Elektronik.“
Will ein Unternehmen wissen, wie viel CO2 mit der Herstellung und dem Transport eines Produkts verbunden ist, müssen diese Emissionen entlang der ganzen Wertschöpfungskette berechnet werden. Unternehmen stehen zunächst vor der Aufgabe, den Ressourcenverbrauch zu erfassen – und zwar entlang der gesamten Lieferkette, also auch bei direkten und indirekten Zulieferern. „Je komplexer oder globaler der Prozess ist, desto häufiger fehlen aber Daten“, sagt TCS-Branchenexperte Andreas Stein. „Aber der Aufwand lohnt sich und bietet einen weiteren Vorteil: Eine transparente CO2-Bilanz zeigt Ansatzpunkte für mehr Klimaschutz im Unternehmen auf.“
Weitere Ergebnisse der Trendstudie „Nachhaltig geht nur digital – Wie Deutschland mit KI und Co. die Zukunft gestaltet“, etwa zum Stellenwert der Digitalisierung in den Unternehmen oder zum Einsatz von Schlüsseltechnologien, sowie ausführliche Branchenergebnisse für die Informations- und Kommunikationstechnologie, Chemie und Pharma, Banken und Versicherungen, die Automobilindustrie sowie den Maschinen- und Anlagenbau gibt es unter www.studie-digitalisierung.de.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Unternehmensbefragung, die Bitkom Research im Auftrag des IT-Beratungsunternehmen Tata Consultancy Services von März bis Mai 2021 durchgeführt hat. Dabei wurden 951 Unternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten befragt. Die Interviews wurden mit Führungskräften durchgeführt, die in ihrem Unternehmen für das Thema Digitalisierung verantwortlich sind. Dazu zählen Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder ebenso wie Entscheider aus den Bereichen Digitale Technologien, Informationstechnik und Operatives Geschäft. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Gesamtwirtschaft ab 100 Mitarbeitern. Nach 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 ist dies die sechste gemeinsame Studie von TCS und Bitkom Research.