Bericht • 02.04.2020

WirVonHier – Virtuelles Bummeln bei Einzelhändlern aus der Nachbarschaft

Wie eine App lokale Händler und Kunden kontaktlos zusammenbringt

Viele Händler mussten aufgrund der Coronakrise ihre Geschäfte schließen. Das heißt aber nicht, dass dadurch der heiße Draht zum Kunden verloren gehen muss. Wie man den Kunden trotzdem erreicht und vor allem persönlich berät, zeigt das Projekt WirVonHier als Ergebnis des #wirvsvirus Hackathons der Bundesregierung. 

Die Aufgabenstellung: Wie können lokale Einzelhändler, die noch immer keine Onlinepräsenz haben und damit einen kompletten Umsatzeinbruch fürchten müssen, von Kunden entdeckt und kontaktiert werden, um ihr Geschäft kontaktlos aufrechtzuerhalten? Gesucht wurde also eine Lösung, die den heißen Draht zum Kunden herstellt und gleichzeitig das Produktportfolio eines lokalen Händlers abbildet. Die Herausforderung: In 48 Stunden einen Prototypen inklusive Video zu präsentieren.

Dieser Aufgabe haben sich insgesamt 24 Entwickler, Designer und Marketeer gestellt und das mit Erfolg. Herausgekommen ist eine App mit dem Namen WirVonHier, die durch einen einzigen Swipe Kunden und Händler online vernetzt.

„Online bummeln auf dem Sofa“

Moritz Wesseler, einer der Initiatoren, erklärt die Funktionsweise: „Genau genommen gibt es zwei Usergruppen – den Einzelhändler und den Endkunden. Der Einzelhändler präsentiert dem Kunden seinen Laden und perspektivisch auch ausgewählte Produkte über die App, indem er diese oder sich selbst bei der Präsentation filmt oder filmen lässt. Dann gibt es auf der anderen Seite den Endkunden, der durch den Content der lokalen Einzelhändler swipen kann und bei einem interessanten Produkt, einen direkten Kontakt zum jeweiligen Händler erhält – ein sogenanntes Match.“

Die Kontaktaufnahme selbst erfolgt über verschiedene Kanäle. Facebook, WhatsApp oder Instagram können verlinkt oder aber eine E-Mail-Adresse, Telefonnummer oder FaceTime-ID hinterlegt werden. Somit ist eine direkte Beratung des Einzelhändlers immer noch möglich – allerdings kontaktlos. Die Auswahl der Händler lässt sich darüber hinaus lokal eingrenzen, sodass der Kunde nur Angebote aus der unmittelbaren Umgebung erhält. 

Das Onboarding für Händler sei laut Wesseler so intuitiv wie möglich gestaltet. Best Practice-Beispiele sowie einfache Tutorials werden an die Hand gegeben, um zu erklären, wie mit einfachen Mitteln und ohne großes Know-how guter und interessanter Content produziert werden kann.

Ist eine persönliche Beratung erfolgt, kann der Kunde direkt im Gespräch Produkte bestellen oder reservieren, je nachdem, ob der Händler eine Lieferung oder Abholung vor Ort anbietet. Bestehende Strukturen und Netzwerke bleiben somit erhalten.

Der direkte, persönliche Draht zum Kunden zählt

Wesseler erklärt weiter: „Kunden möchten nach wie vor in allen Bereichen einkaufen können. Mit WirVonHier kreieren wir ein Einkaufserlebnis mit persönlichen Kontakten. Anstelle des anonymen Onlineshopping soll der Kunde erfahren, wer hinter dem Laden steckt. Gleichzeitig möchte der Kunde gerade in der aktuellen Zeit von zu Hause aus etwas Gutes tun und seine Nachbarschaft stärken. Jedem soll die Möglichkeit geboten werden, Geschäfte in seiner Nähe spielerisch zu entdecken und vom Sofa aus einzukaufen.“

Damit unterscheide sich die Vermittlungsplattform auch entscheidend von Gutscheinplattformen, die den Umsatzausfall der Händler nur zeitlich verschieben. Über die App können Händler weiterhin Umsätze generieren und das nicht nur einmalig, sondern wiederkehrend.   

What’s next?

Bemerkenswert ist die Zeit, in der das Team einen Prototypen der App auf die Beine stellen konnte. Von der Idee über die Programmierung bis hin zum Businessplan wurden nur fünf Tage benötigt – schlaflose Nächte inklusive. Diese außergewöhnliche Innovationskraft und Motivation wünschen wir uns häufiger für die Branche. 

In einem nächsten Step soll laut Wesseler die Basisversion der App live gehen. Geplant ist der Go-Live voraussichtlich zu Beginn der KW 15. Anfang kommender Woche. Im Anschluss sollen die Profile der Händler ausgebaut und die App um weitere Self-Services erweitert werden. Und – das sei schon jetzt gesagt – die Lösung werde auch nach der Corona-Krise ihre Relevanz behalten und kleine, lokale Läden bei ihrem ersten Schritt in die digitale Welt unterstützen. 

Autor: Melanie Günther

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