Interview • 01.10.2013
„Händler-Apps begleiten den Kunden in- und außerhalb der Filiale“
Interview mit Jürgen Berens von Rautenfeld, CEO und President der Online Software AG
Der Online-Handel setzt den stationären Handel heute immer mehr unter Druck. Dies führt auch zur Entwicklung neuer, innovativer Ideen, welche die Kunden wieder in den Store locken und Ihnen einen Mehrwert beim Ladenbesuch zu bieten. Im aktuellen Interview erläutert Jürgen Berens von Rautenfeld, CEO und President der Online Software AG, welche Vorteile digitale Marketing-Lösungen bieten und wie man sogar am MoPro-Regal überzeugend werben kann.
Welche Vorteile haben neue, digitale Marketing-Lösungen für den POS gegenüber den „klassischen“ Marketingformen?
Klassische Marketingformen bieten dem Einzelhandel zahlreiche Möglichkeiten der Kundenansprache, können heute aber durch digitale Lösungen hervorragend ergänzt und erweitert werden. Mit den digitalen POS-Medien eröffnen sich der Werbekommunikation neue Wege, Kunden lebendiger und umfassender anzusprechen, ja sogar sie zur Interaktion anzuregen. Bewegungen werden vom Auge viel schneller erfasst. Werbevideos und Animationen wecken daher verstärkt die Aufmerksamkeit der Kunden und fallen im wahrsten Sinne des Wortes „ins Auge“.
Farben werden zudem auf Bildschirmen brillanter dargestellt als auf gedruckten Medien -Produkte und Aktionen kommen so noch besser zur Geltung. Digitale Kundenansprache bietet dem stationären Handel zudem die Möglichkeit, die Offline- mit der Online-Welt zu verbinden und damit die Vorteile der Online-Kommunikation auch in der Filiale zu nutzen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Flexibilität, die Kommunikation schnell und einfach an aktuelle Änderungen anzupassen, egal ob eine kurzfristige Preisänderung oder ein komplett neues Angebot. Nach einer zentralen oder lokalen Änderung kann diese sofort auf den digitalen Medien dargestellt werden.
Eignen sich diese neuen Lösungen für alle Shopbereiche?
Digitale Kommunikation ist umfangreicher als die klassische Ansprache über Druckmedien. Um ihre volle Wirkung entfalten zu können sollten die dafür notwendigen Bildschirme in erster Linie in Wartezonen platziert werden. Hierzu zählen beispielsweise der Kassenbereich, Info-Counter, Umkleidekabinen, Fahrstühle, Sitzecken, Bedientheken undPfandrücknahmeautomaten.
Welche zusätzlichen Werbe- und Marketingmaßnahmen unterstützen das Instore-Marketing optimal?
Alle Maßnahmen, die den Kunden dazu animieren, sich mit den angebotenen Produkten, Aktionen und Dienstleistungen zu beschäftigen und die Verweildauer im Store zu erhöhen, unterstützen das Instore-Marketing. Zu den modernen Instrumenten gehören neben großformatigen Bildschirmen, die informieren, animieren und unterhalten auch Informationsterminals, bei denen sich der Kunde interaktiv informieren kann, z.B. über Produktdetails.
Ein weiteres stetig wachsendes Tool sind Händler-Apps, die den Kunden innerhalb und außerhalb der Filialen begleiten, die umfangreichen Dienstleistungen des Händlers präsentieren und Zusatzinformationen zum Sortiment anbieten oder mit innovativen Aktionen überraschen. Zudem kann über Apps eine Verbindung vom stationären Handel in die Online-Welt hergestellt werden, z.B. zum Online-Shop aber auch zu Aktionen, die Online beworben werden.
Im Rahmen des Projekts ‚Shelf Vision‘ hat die Online Software AG für real,- ein innovatives Kühlregal entwickelt, das Molkereiprodukte ins rechte Licht rückt. Wie kam es zu diesem Projekt und was ist das neue an der ‚Shelf Vision‘-Lösung?
ShelfVison ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem sich neben Online Software auch LG Electronics, Maixsys und die Industriepartner Danone, Arla Foods, Ferrero und Unilever beteiligt haben. Ziel ist es, das bisherige Kühlregal durch den Einsatz der neuesten Technik moderner zu gestalten und attraktiver für Kunden sowie Industriepartner zu machen. Statt der herkömmlichen Regalschienen mit Papieretiketten wurden elektronische Regalleisten mit Liquid Crystal Displays (LCDs) installiert, die über die Software PRESTIGEenterprise mit farbigen Bildern, Videos und Animationen zum Leben erweckt werden. Die Kunden empfinden die neue Präsentation der Molkereiprodukte als äußerst ansprechend und freuen sich über die leichtere Orientierung. Diese Art der modernen Regalinszenierung stellt die Weichen für einen attraktiven und zukunftsfähigen stationären Handel.
Was sind die großen Trends im Instore-Marketing (Stichwort mobile Lösungen, etc…). Welche Innovationen erwarten uns in den nächsten Jahren?
Der Erfolg des Online-Handels setzt den stationären Handel unter Druck. Daraus resultieren bereits heute neue innovative Ideen, welche die Handelslandschaft revolutionieren werden, wie beispielsweise das digitale Regal. Beim digitalen Regal werden Produkte komplett virtuell auf Bildschirmen präsentiert. Neben Produktfotos können auf diese Weise auch Werbespots und Animationen eindrucksvoll eingebunden werden. Digitale Regale ermöglichen es, Produkte anzubieten, die aus Platzmangel nicht geführt werden oder z.B. als Sortimentsergänzung nur im Online-Shop erhältlich sind. Über QR-Codes kann noch im Store eine Verbindung zum Online- Shop erfolgen, die es den Kunden ermöglicht, noch in der Filiale Ihren Einkauf online zu bestellen und gleich zu bezahlen.
Mit der Zunahme der Nutzung von Smartphones seitens der Käufer werden die Ideen und Möglichkeiten für mobile Kundenkommunikation im stationären Handel weiter wachsen. Bereits heute gibt es viele kreative mobile Lösungen, z.B. zur Abfrage von Kundenzufriedenheit und anonymen Kundenfeedback oder mobile Einkaufszettel mit Produktscan-Möglichkeit und automatischer Übernahme aktueller Angebote. Vor allem spielerische und unterhaltsame Tools in Apps werden bereits heute sehr gut von den Kunden angenommen.
Daniel Stöter; Erstveröffentlichung EuroCIS.com