Social Commerce: Community sells?

Warum der Community-Ansatz die schnelle Lieferung unter den Kundenwünschen ablöst und was das für dich bedeutet

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Quelle: edufigueres

Lange Zeit hieß es: Schnelle oder sogar „Same Day Delivery is the Key”. Für Fabian Mischler ist das nicht mehr der einzige Schlüssel für zufriedene Kundschaft. Im Interview hat uns der CEO der Social-Commerce-Plattform ooblee erzählt, weshalb Community und soziale Komponenten im Online-Einkaufskosmos mittlerweile wichtiger sind und wie Händler*innen die richtige Shopping-Lösung für sich finden. 

Fabian Mischler lächelt sitzend in die Kamera.
Quelle: Robert Lehmann post@lichtbilder-berlin.de

Fabian, Online-Shopping und eine schnelle Lieferung sind beliebt. Du siehst trotzdem Mankos, oder?

Fabian: Die schnelle Lieferung ist sicherlich für viele attraktiv, jedoch lässt sich zunehmend erkennen, dass die Verbraucher*innen immer mehr Wert auf ein ganzheitliches Einkaufserlebnis legen. Dieses kann bei Quick-Commerce-Lösungen jedoch ihrer Natur gemäß nicht geboten werden, weil hier der Fokus primär auf der Geschwindigkeit liegt. Damit wieder ein echtes Einkaufserlebnis geschaffen werden kann, müssen Online-Händler*innen also überlegen, worauf es den Verbraucher*innen wirklich ankommt. 

Und was wäre das?

Fabian: Extrem relevant sind zum Beispiel die Herkunft der Produkte und die Transparenz eines Unternehmens im Hinblick auf seine Qualitätsstandards. Will heißen: Wer steht überhaupt hinter diesen Produkten? Ebenso die Nachhaltigkeit der Verpackung sowie die Kompetenz bei der Kundenbetreuung, um nur einige der Aspekte zu nennen, die mittlerweile – und teilweise wieder – immer mehr in den Vordergrund rücken. 

Vieles spielt sich für den Einzelhandel mittlerweile auch in den Sozialen Netzwerken ab. Welche Rolle spielt denn die Community, wenn es um Social Commerce geht?

Fabian: Zunächst einmal ist die Community mehr als nur eine Gruppe von Menschen, die sich online treffen. Sie ist ein lebendiges Ökosystem von Verbraucher*innen, die Meinungen teilen, Empfehlungen geben und Produkte bewerten und bewerben. In diesem Kontext spielt die Community mindestens eine doppelte Rolle: einerseits als Einkaufsgemeinschaft, andererseits aber auch als Botschafterin für Marken und Produkte. 

Damit ist die Community das Herzstück des Social Commerce und steht für Authentizität und Vertrauen. Meiner Erfahrung nach verlassen sich Menschen oftmals eher auf die Empfehlungen ihrer Peers als auf traditionelle Werbemaßnahmen. Ein positives Feedback oder eine Empfehlung innerhalb einer Community kann den Verkauf eines Produktes erheblich beeinflussen.

Was ergibt sich daraus für Händler*innen?

Fabian: Es geht nicht nur darum, Produkte zu verkaufen. Vielmehr sollten sie daran arbeiten, einen integrativen Raum zu schaffen, der es der Community ermöglicht, sich auszutauschen, sich zu vernetzen sowie sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Hierbei ist es unabdingbar, stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse und Wünsche der Community zu haben, sei es durch Umfragen, Feedback-Runden oder aktive Kommunikation, auch über Social Media. 

Welche Werte sind der Kundschaft hier besonders wichtig?

Fabian: In dieser Ära, in der Verbraucher*innen gut informiert sind, spielen Werte wie Transparenz und Authentizität eine zentrale Bedeutung. Ehrliche und transparente Kommunikation schafft ein Fundament des Vertrauens und stärkt somit die Bindung zu den Händler*innen. Zudem sollten sie stets bestrebt sein, einen erlebbaren Mehrwert zu schaffen, zum Beispiel auch durch exklusive Angebote wie Live-Shopping-Events. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Community wohl und wertgeschätzt fühlt. Es ist das Gemeinschaftsgefühl, das Vertrauen zwischen der Community und den Händler*innen schafft und letztlich den Erfolg im Social Commerce bestimmt.

Es gibt mittlerweile sehr viele Online-Marktplätze. Sie scheinen ähnlich, sind jedoch durchaus unterschiedlich. Woher weiß ich als Händler*in, welcher Marktplatz der richtige für mich ist?

Fabian: Jeder Marktplatz hat seine eigenen Stärken, Zielgruppen und Besonderheiten. Für Händler*innen ist es entscheidend, diejenige Plattform zu finden, die am besten zu ihren Geschäftszielen, sowie zu ihrer jeweiligen Zielgruppe passt.

Dabei sollte man sich die Frage stellen, ob ein Marktplatz zu den Produkten und Dienstleistungen passt, die man als Händler*in anbietet. Ein tieferes Verständnis für die Zielgruppe ist also, wie zu allen Zeiten im Einzelhandel, der eigentliche Schlüssel zum Erfolg.

Darüber hinaus ist die Art und Weise, wie der Online-Marktplatz selbst mit den Händler*innen interagiert, entscheidend. Einige Online-Marktplätze bieten eine umfassende Unterstützung und Ressourcen für Händler*innen, während andere mehr Eigeninitiative erfordern. Nur wenn Support und Zusammenarbeit auf gewünschtem Level sind, wird man sich in einer Kooperation wohlfühlen. 

Drei Smartphines mit dem Marktplace von ooblee
Quelle: ooblee

Wie unterscheidet sich eure Plattform ooblee von anderen und für wen eignet ihr euch?

Fabian: Wir konzentrieren uns darauf, eine Brücke zwischen der digitalen und der physischen Welt zu schlagen, um die soziale Komponente, die beim Online-Shopping in der Regel zu kurz kommt beziehungsweise verloren geht, wiederherzustellen. Unser Ziel ist es, den Verbraucher*innen das eben angesprochene ganzheitliche Einkaufserlebnis zu bieten. 

Darüber hinaus unterstützen wir mithilfe unserer Social-Commerce-Plattform das Bestehen der Offline-Märkte, weshalb wir uns besonders für den lokalen Fach- und Einzelhandel – zum Beispiel Home & Kitchen, Health & Cosmetics, Entertainment, Fashion, Kids & Toys, Consumer Electronics und Gaming – eignen, die ihre digitale Sichtbarkeit erhöhen und zugleich Stamm- wie auch Neukundschaft optimal erreichen und binden möchten. 

Und wie genau helft ihr dabei, diese Brücke zwischen Online- und Offlinehandel zu schlagen?

Fabian: Das schaffen wir, indem wir unseren Nutzer*innen ermöglichen, gemeinschaftliche Aktionen, speziell in Form unseres „Shopping with Friends-Features” zu initiieren, die das Einkaufserlebnis spannender, interaktiver und persönlicher gestalten. Insgesamt ermöglichen wir somit ein zielgerichtetes Ein- und Verkaufen, weshalb auch über 75 Prozent unserer Endkonsument*innen angeben, dass das Konzept 'Online kaufen und im Laden abholen' ihr Einkaufserlebnis stark bereichert.

Interview: Katja Laska

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