Personal und Sortiment optimal planen
Interview über Technologien zur Messung von Besucherströmen und Bewegungsmustern
Modernste Technologien ermöglichen es Händler*innen, das Verhalten von Besucher*innen in ihren Geschäften zu messen und sowohl in Bezug auf das Personal als auch auf das Sortiment entsprechend zu planen.
Anbieter solcher Technologien, bei denen mittels Sensoren Datenschutz-konforme Aufzeichnungen der Besucherströme angefertigt und ausgewertet werden, ist XPOLI. Wie Einzelhändler*innen von diesen Technologien profitieren können, hat uns Thomas Pellkofer, CEO von XPOLI, im Interview verraten.
Herr Pellkofer, welches Interesse sollten Händler*innen an der Analyse von Besucherströmen und Bewegungsmustern haben?
Thomas Pellkofer: Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer davon ist die Prognose der Kassenauslastung. Derzeit können wir bis zu elf Minuten in die Zukunft schauen, um den Personaleinsatz an den Kassen besser zu koordinieren und die Wartezeit für die Kund*innen zu minimieren. Mittels Analyse des Verhaltens der Kundschaft in einzelnen Abteilungen und Gängen kann identifiziert werden, wie gut Kund*innen Artikel finden bzw. durch Platzierungen angesprochen werden.
Dank unseres Systems kann erstmalig erkannt werden, wie hoch die Frequentierung bestimmter Sortimente ist, also wie häufig Kund*innen während ihres Einkaufes einen bestimmten Gang besuchen, und wie es bei Vergleichsmärkten aussieht.
Wie funktioniert die Technologie?
Thomas Pellkofer: Im Kern der Innovation liegt die Entwicklung eines vollständig Datenschutz-konformen Sensors. Durch den Verzicht der Erfassung von Merkmalen – wie Geschlecht, Alter, Hautfarbe usw. ist sichergestellt, dass die Privatsphäre und die Persönlichkeitsrechte aller Kund*innen immer respektiert werden.
Darüber hinaus erstellen wir einen 3D-Scan des Marktes mit dem Ziel, einen digitalen Zwilling in Kombination mit den Bewegungen der Kundschaft zu erhalten. Dabei werden alle Pfade der im Markt befindlichen Kunden*innen ermittelt. Durch die Aggregierung und Identifizierung bestimmter Gruppen, können wir nun für die Einzelhändler*innen Auswertungen generieren.
Diese unterscheiden sich sowohl inhaltlich als auch zeitlich:
- Live-Auswertungen (Service, Einkaufserlebnis verbessern)
- Post-Auswertungen (Anomalien aufdecken – Potentiale heben)
- Prädiktive Auswertungen (Trends erkennen, Modellierungen)
- Zukunftsanalytik (datengesteuerte KPI, fundierte Entscheidungen ermöglichen und deren Erfolge zeitnah sicherstellen)
Welche räumlichen Voraussetzungen müssen gegeben sein?
Thomas Pellkofer: Es müssen keine speziellen Voraussetzungen vorhanden sein. Von kleinen Märkten bis hin zu mehrstöckigen Verkaufsflächen gibt es keine wirklichen Grenzen. Derzeit konzentrieren wir uns aber noch auf Indoor-Lösungen.
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Welche Erkenntnisse liefern die gesammelten Daten?
Thomas Pellkofer: Unsere Technologie liefert Daten zur Flächenbestückung (mit einfachen Maßnahmen können Händler*innen die „Conversion Rate“ maßgeblich erhöhen), zur Sortimentsvielfalt (durch das Anzeigen eines „Turnovers“ bei bestimmten Artikeln und Marken wird der Aufbau eines nachhaltigen Sortiments unterstützt) sowie Live- und Post-Auswertungen. Mittels dieser Auswertungen können Händler*innen sinnvolle Umplatzierungen von Produkten (z.B. Backwaren in der Nähe der entsprechenden Zutaten) vornehmen.
Mit welchen Kosten muss bei der Installation eines solchen Systems gerechnet werden?
Thomas Pellkofer: Einzelhändler*innen müssen eine grundflächenabhängige Einstiegsgebühr pro Quadratmeter entrichten. Diese deckt einen Teil der Installations- und Systemkosten. Da Händler*innen einen ROI schon nach wenigen Monaten erreichen, sehen wir hier mit moderaten monatlichen Gebühren einen guten Weg, alle unsere Kosten über die Laufzeit zu decken.
Welche Herausforderungen gilt es bei der Analyse in Bezug auf die DSGVO zu beachten?
Thomas Pellkofer: Vor dem Hintergrund, dass die gesamte Technologie nach dem Prinzip des „Privacy by Design“ konzipiert wurde, die erhobenen Daten keinerlei Rückschlüsse auf irgendwelche individuellen Merkmale von Kunden*innen zulassen und dass nur die durch die KI aggregierten Daten an Händler*innen weitergegeben werden, stellt XPOLI die DSGVO-Konformität zu jedem Moment sicher.
Für welche Unternehmen lohnt sich eine Messung von Besucherströmen?
Thomas Pellkofer: Das Messen von Verhalten ist für Supermärkte, Einkaufszentren, Drogerien, Convenience-Stores, Museen und sogar im Gesundheitsbereich einsetzbar. Diese neue zukunftsweisende Technologie, ermöglicht es dem stationären Handel, genau wie dem Online-Handel, alles Relevante über die Kundschaft in Erfahrung zu bringen und diese Information nicht nur zur Sicherung zukünftiger Umsätze, sondern auch für ein proaktives Wachstum nutzbringend einzusetzen.
Wie können Händler*innen den Erfolg der Messungen und der dafür getätigten Investitionen messen?
Thomas Pellkofer: Händler*innen können schon nach wenigen Monaten ihren Einsatz wieder einfahren. Allein das Live-Prognose-Feature für den Kasseneinsatz führt zu weniger Kaufabbrecher*innen und zusätzlich zu einer optimierten Einsatzplanung für Mitarbeitende, so dass z.B. Pausen nicht unterbrochen werden müssen.