Nachhaltigkeit und grüne Lieferketten im europäischen E-Commerce
Cross-Border Commerce Europe stellt Blue Paper vor
Cross-Border Commerce Europe (CBCommerce), die Plattform zur Förderung des grenzüberschreitenden Online-Handels in Europa, veröffentlicht ihr neuestes Blue Paper, das Erkenntnisse aus sieben Wissens- und Brainstorming-Sitzungen von Führungskräften führender globaler Einzelhandelsunternehmen zusammenfasst.
Diese Führungskräfte, unter anderem von L'Oréal, Kering und Adidas, bilden die „Cross-Border Commerce Europe Green Supply Chain High Level Group“. Der Bericht, der auf der CBCommerce-Website erhältlich ist, ist bewusst provokativ gehalten, um die Dringlichkeit widerzuspiegeln, radikale Innovationen anzuregen und wirksame Verbesserungen der Nachhaltigkeit in der E-Commerce-Branche voranzutreiben.
Die Corona-Pandemie löste tiefgreifende Veränderungen im Verbraucherverhalten aus und führte so gleichzeitig zu einem explosionsartigen Anstieg der Online-Käufe und einem Kapazitätenengpass im Bereich Transport und Logistik. Das zeigt, wie anfällig die E-Commerce-Märkte für externe Störungen sind.
Der Klimawandel wird zur Zerreißprobe. Die Auswirkungen des Onlinehandels sind nicht mehr von der Hand zu weisen, denn Transport und Logistik sind für fast 25 % aller europäischen Treibhausgasemissionen (THG) verantwortlich. Da die Verbraucher glaubwürdige Maßnahmen in diesem Bereich erwarten, werden neue Rechtsvorschriften wie das EU-Paket „Fit for 55“ die Unternehmen des elektronischen Handels dazu verpflichten, proaktiv tätig zu werden und die Nachhaltigkeit ihrer Lieferkettennetze zu verbessern.
Das 20-seitige Blue Paper zu grünen Lieferketten ist das Ergebnis von sieben Brainstorming-Sitzungen am runden Tisch, an denen acht internationale Führungskräfte aus dem Einzelhandel (L'Oréal, Kering, Adidas, BioMérieux, Beachbody, Carrefour, Lego und Nespresso) teilnahmen, die die verschiedenen Branchen und EU-Länder repräsentieren.
Folgende Themen standen auf den Tagesordnungen:
- Entwicklung einer Nachhaltigkeitsvision und -strategie
- Wahl eines Rahmens für die Messung und Reduzierung von Kohlenstoffemissionen
- praktische Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit
- Bedeutung der Kooperation in Lieferketten
- Kommunikation mit Stakeholdern
- Empfehlungen an politische Entscheidungsträger in der EU
- schnelle Nachhaltigkeits-Selbstbewertung
- Fallstudien zu Best Practise Cases
Im Folgenden finden Sie einige erste Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus dem Bericht.
- Nachhaltigkeit muss ein integraler Bestandteil der gesamten Unternehmens- und Lieferkettenstrategie werden. Die Entwicklung einer langfristigen Vision und Strategie unter Einbezug von SMART-Zielsetzungen sollte der erste Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit sein.
- Unternehmen, die die Nachhaltigkeit im E-Commerce vorantreiben wollen, können aus einem breiten Spektrum an Möglichkeiten wählen, ihre Lieferkettennetze umweltfreundlicher zu gestalten und Treibhausgasemissionen zu verringern. Carrefour setzt Lasermesssysteme und fortschrittliche Berechnungsalgorithmen ein, um den Mix aus schweren und leichten Gütern und den Füllgrad der Lkw zu optimieren; L'Oréal verwendet für alle SKU nur fünf Kartongrößen, die optimiert wurden, um die transportierte Luftmenge zu reduzieren.
- Die EU führt strenge Rechtsvorschriften ein, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % zu senken und bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden.
- Die Verbraucher sind in zunehmendem Maß sensibilisiert für die Umweltauswirkungen des E-Commerce. Da sie glaubwürdige Maßnahmen und eine entsprechende Kommunikation in diesem Bereich erwarten, informiert adidas umfassend und offen über seine Nachhaltigkeitsvision und -performance.
- Eine Grüne Lieferkette kann nur durch die enge Zusammenarbeit aller vor- und nachgelagerten Partner und ihrer Logistikdienstleister erreicht werden. Die GeoPost/DPDgroup beispielsweise investiert in europäischen Städten stark in die Elektrifizierung ihrer Flotte. Ziel ist, bis 2025 in 225 Städten ausschließlich emissionsarme Fahrzeuge einzusetzen und damit 80 Millionen EU-Einwohner zu erreichen.
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