Beliebte Bezahlmöglichkeiten nicht anzubieten ist einer der Hauptgründe, warum ein Kaufabbruch entsteht. Deshalb stellt sich für Onlinehändler die Frage, welche das sind. Wir geben einen Überblick über die Vor- und Nachteile für Händler und Käufer.
Die aktuelle Lage der Bezahlmöglichkeiten im E-Commerce
Der Kauf auf Rechnung, das SEPA-Lastschriftverfahren und die Onlinebezahldienstleister wie PayPal und Amazon Payments gelten derzeit als die beliebtesten Bezahlmöglichkeiten der Deutschen. Auch die Kreditkarte kommt bei den Kunden gut an. Weniger genutzt wird der Zahlvorgang durch Ratenkauf, per Nachnahme oder durch Vorkasse.
Des Kunden Liebling
Kauf auf Rechnung ist und bleibt wohl die sicherste Form für viele Kunden, um in Onlineshops Produkte zu bestellen. Dabei liegt im Paket eine Rechnung mit den Überweisungsinformationen. Der Kunde kann erst einmal die gelieferte Ware überprüfen und dann bezahlen. Ein Vorteil gerade dann, wenn der Kunde den Shop noch nicht kennt.
Was für den Kunden einen großen Vorteil bringt, kann für den Onlinehändler trotz höherer Konversionsrate durch mehr Seriosität einen Nachteil einbringen. Denn falls Rechnungen erst verspätet bezahlt werden oder gar nicht, folgen Kosten durch Mahnbescheide und Inkassoverfahren. Damit kann der Umsatz, der durch die höhere Konversionsrate erzielt wird, verringert werden.
Des Händlers Liebling
Im Gegensatz zur Rechnung steht die Vorkasse, dabei kann der Kunde die Ware schon vor Lieferung zahlen. Gut für den Händler: Er muss die Ware erst rausschicken, wenn der geforderte Betrag überwiesen wurde. Dadurch fallen Mahnbescheide und Inkassoverfahren weg. Zusätzlich spart er Kosten, da außer der Kontoführungsgebühren und Personalkosten für die Zuordnung der Überweisungen meist keine weiteren Beträge entstehen.
Risiko für den Kunden: Die Ware könnte nicht geliefert werden. Das schreckt eventuell ab.
PayPal, Amazon Payments & co
PayPal ist wohl das erste Unternehmen, an das man bei Onlinebezahlsystemen denkt, und die meisten Onlineshop-Bausätze bieten PayPal schon standardmäßig an. Eine einfache Möglichkeit, in Onlineshops sicher zu zahlen. Der Grund: Der Kunde muss nicht mehr seine Adresse, IBAN und andere Informationen angeben, da sie meist alle schon mit dem jeweiligen Account verknüpft sind. Das ermöglicht eine schnelle Transaktion. Das einfache Zahlen über einen Account haben sich auch andere Dienstleister wie Amazon Payment abgeschaut. Zudem bieten die Anbieter einen Käuferschutz an. Das heißt, wenn die Ware nicht erscheint oder mangelhaft ist, wird das Geld auf das Konto zurückgebucht.
Den gleichen Schutz bietet PayPal auch dem Händler an, denn das Geld wird direkt nach der Transaktion auf sein Konto überwiesen. Die Anbieter übernehmen dabei auch das Risiko, wenn der Kunde nicht zahlen kann. Hört sich für beide Seiten super an, aber PayPal und co bieten diesen Service nicht umsonst an. Bei Transaktionen über PayPal verlangt das Unternehmen vom Händler eine fixe Gebühr plus eine Beteiligung von bis zu 2,49 Prozent vom Warenwert. Bei anderen Anbietern sieht es ähnlich aus. Dennoch sollten Onlineshops die Bezahlmöglichkeit anbieten, da diese von den Kunden für die Einfachheit geschätzt wird. PayPal bietet zusätzlich die Möglichkeit, verschiedene Bezahlverfahren wie Lastschrift, Kreditkarte und Rechnungskauf anzubieten.
Lastschriftverfahren
Das SEPA-Lastschriftverfahren gehört neben Rechnung und PayPal zu den meist genutzten Bezahlmöglichkeiten. Sie gibt dem Händler die Ermächtigung, den zu begleichenden Betrag vom Konto des Kunden einzuziehen. Probleme können auftreten, wenn das Konto nicht gedeckt ist oder eine falsche Kontonummer angegeben wurde. Des Weiteren lässt sich dieses Verfahren nicht so einfach in einen Onlineshop integrieren, da eine Gläubiger-Identifikationsnummer vorausgesetzt wird. Die kann ein Händler bei seiner Hausbank nach Prüfung beantragen. Auch hier können Gebühren für Transaktionen für den Händler anfallen.
Kreditkarten
Kreditkarten sind für Kunden eine beliebte und einfache Lösung, um online zu bezahlen, da man bei den meisten Onlineshops nur die Kreditkartennummer und den Sicherheitscode hinterlegen muss. Die Ware wird verschickt, sobald die Kreditkarte angenommen wurde. Neben den monatlichen Kosten für eine Integration in den Onlineshop kommen noch Gebühren für jede einzelne Transaktion hinzu.
Ratenkauf
Wenn ein Händler im Onlineshop Möbel, Elektronik und andere teure Produkte anbietet, die ein Kunde nicht auf einmal zahlen kann, bietet sich der Ratenkauf als Option an. Hier gibt es Anbieter für Ratenkauf, zum Beispiel Banken oder Zahlungsdienstleister wie Klarna. Der Kunde füllt ein Onlineformular aus, das die Anbieter in Echtzeit prüfen und je nachdem einen Kredit genehmigen. Dabei ist das Risiko für den Einzelhändler gering, da das volle Risiko bei Nichtzahlung bei den Ratenanbietern liegt. Der Betrag für das Produkt wird in voller Summe an den Onlineshop überwiesen, wenn der Ratenkaufvertrag abgeschlossen ist. Beim Anbieter Klarna kommen zusätzlich weniger Transaktionskosten auf den Händler zu, da er anstatt 1,69 Euro plus 3,25 Prozent nur drei Prozent des Warenwertes pro Transaktion zahlen muss.
Nachnahme
Bei der Nachnahme verschickt der Onlinehändler die Ware sofort nach der Bestellung. Bezahlt wird die Ware aber erst an der Tür des Kunden. Dabei kommen für den Kunden Extrakosten hinzu – je nach Anbieter drei bis sechs Euro für die Zusatzleistung des Zustelldienstes. Für den Händler ist das Risiko relativ gering, da er die Nachnahmegebühren nur zahlen muss, wenn der Kunde das Paket nicht annimmt. Der Kunde kann sich in dem Moment sicher sein, dass die Ware bei ihm zu Hause ankommt. Durch die höheren Versandkosten lohnt es sich für Kunden dennoch weniger, da eine Rechnung den gleichen Zweck erfüllt.
Fazit
Neben hohen Lieferkosten gehören fehlende Zahlungsoptionen zu den Hauptargumenten für einen Kaufabbruch. Deswegen sollten Händler möglichst unterschiedliche Bezahlmöglichkeiten anbieten, damit der Kunde seine favorisierte Option auswählen kann. Aber nicht jeder Onlineshop braucht wirklich alle Optionen. Beispielsweise macht der Ratenkauf nur dann Sinn, wenn Ware verkauft wird, die mindestens mehrere hunderte Euro kosten.
Die Integration von vielen Bezahlmöglichkeiten sorgt für viel Arbeit, deswegen gibt es sogenannte Payment-Service-Provider wie beispielsweise BS PAYONE, Wirecard und PayPal PLUS. Sie kümmern sich um die Integration verschiedener Bezahlmöglichkeiten. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Software-as-a-Service-Lizenzierungen, bei denen der Onlinehändler durch wenige Klicks Zahlungsoptionen hinzufügen und entfernen kann. Der große Vorteil: Im Problemfall gibt es einen konkreten Ansprechpartner, der sich um alles kümmert.