Gemeinsam mit Google hat der Online-Händler OTTO ein Dashboard entwickelt, das dabei unterstützt, „Whitespots“ – fehlende Marken und Produkte – zu identifizieren. Das Tool mit dem Namen MANGO baut auf Googles Merchant Analytics Center auf und vergleicht neben den eigenen Produktdaten auch das Suchverhalten auf Google Search und Konkurrenzangebote auf Google Shopping. Wir haben mit Christiane van Heyst, Senior Buyer Home & Living bei OTTO, gesprochen und sie gefragt, was sie sich durch den Einsatz des Tools verspricht.
Frau van Heyst, mit dem neuen Dashboard wollen Sie Ihre Sortimentsplanung mehr nach dem Nutzerverhalten Ihrer Kunden ausrichten. Wie haben Sie Ihr Sortiment bisher geplant?
Christiane van Heyst: Als Händler sind wir bereits seit über 70 Jahren am Markt. Über die Jahre haben wir ein sehr enges Netzwerk an Lieferanten und Herstellern aufgebaut und als Einkäufer ein gutes Gespür dafür, welche Produkte unsere Kunden wirklich inspirieren. Verkaufszahlen liefern zusätzlich einen klaren Anhaltspunkt dazu, wie Trends sich entwickeln. Prognosen zu relevanten Produkten haben wir bislang im engen Austausch mit Lieferanten und Herstellern getroffen. Dieser Austausch bleibt extrem wichtig, um neue Trends und relevante Sortimente rechtzeitig einschätzen zu können. Dazu zählen auch Besuche auf allen wichtigen Möbelmessen, wie etwa dem Mailänder Salone del Mobile. Diese Messen sind immer spannend und wichtige Innovationstreiber.
Was erhoffen Sie sich durch die Zusammenarbeit mit Google?
In vielen Bereichen des Unternehmens arbeiten wir schon heute eng mit Google zusammen, beispielsweise im Online-Marketing. Aus dieser Zusammenarbeit heraus ist auch die Idee für das Dashboard entstanden. Das Tool aggregiert unsere Sortimentsdaten mit Daten von Google zu konkreten Suchanfragen sowie Bestandsdaten von Google Shopping. Die qualitativen Aussagen aus unseren Gesprächen mit Herstellern und Lieferanten können wir jetzt mit quantitativen Daten zu Produktsuchen unterfüttern und genau sehen, welche Produkte wir bereits im Shop haben und welche wir zukünftig anbieten sollten.
Warum setzen Sie als Händler auf das Dashboard und wie verbessern Sie damit das Shopping-Erlebnis der Kunden?
Mit dem neuen Dashboard untermauern wir die qualitativen Informationen unserer starken Kontakte am Markt mit quantitativen Daten. Damit treiben wir unseren datengetriebenen Sortimentsausbau weiter voran und identifizieren sekundenschnell Bestseller am Markt. Kunden finden so bei otto.de in Zukunft noch schneller genau das, wonach sie suchen. Oder anders: Für uns birgt das Tool eine riesige Chance in Echtzeit zu verfolgen, womit sich (potenzielle) Kunden wirklich beschäftigen. Das verschafft uns erstmals datenbasierte, relevante Informationen und Inspiration für neue Produktentwicklungen. Das Tool gibt uns einen Kompass an die Hand und hilft uns, noch schneller zu agieren.
Hat sich durch die Corona-Pandemie der Konkurrenzdruck zu anderen E-Commerce-Anbietern erhöht und wird dadurch die Klassifizierung von Kundenwünschen schwieriger?
Nein. Wir erleben vielmehr seit Jahren, dass Trends immer schnelllebiger werden. Wenn Kunden das Gesuchte bei uns nicht finden, suchen sie eben bei einem anderen Anbieter – die Auswahl online ist schließlich riesig. Mit dem Dashboard schauen wir unseren Kunden erstmals in den Kopf und sehen schwarz auf weiß, welche Produkte aktuell gefragt sind.