Interview • 06.06.2023

Automatisierung: Ist das die Zukunft des Einkaufens?

Über Mankos und Vorteile autonomer Store-Konzepte

Lebensmitteleinkäufe und Selbstbedienung – Die Blockstore Group bringt das Nötige mit dem Angenehmen zusammen und hilft Händler*innen bei der Implementierung autonomer und automatisierter Store-Konzepte. Dabei hilft das finnische Start-up insbesondere dabei eine passende Infrastruktur in intelligenten Lebensmittelgeschäften zu installieren, die Abläufe automatisiert und Kund*innen ein selbstbestimmtes Einkaufen ermöglicht. CEO Juha Maijala erzählt, wo er klare Pluspunkte, aber auch deutliche Defizite solcher Stores (noch) sieht und welches Modell sich für ihn durchsetzen könnte.

Mann mit blauer Weste vor mehreren Kühlschränken
Juha Maijala, CEO der Blockstore Group
Quelle: iXtenso / Schmidt

Juha, automatisierte Stores und Selbstbedienung sind insbesondere im Lebensmittel-Bereich immer beliebter. Was glaubst du, woran liegt das?

Es gibt ein paar Gründe, die hier eine Rolle spielen, denke ich: Es wird für viele kleinere stationäre Geschäfte immer schwieriger, neben großen Hypermärkten und dem wachsenden Onlinehandel zu bestehen. Hier fehlt es langsam an der Nische, in die solche Stores passen könnten. Automatisierte Stores könnten diese sein. Wir glauben daran, dass das ein (Zukunfts-)Modell des Einkaufens sein kann.

Und wie genau unterstützt ihr Einzelhändler*innen, wenn sie einen autonomen Store eröffnen möchten?

Wir liefern eine schlüsselfertige Software-Lösung, aber wir wollen nicht auf die bestehende Ladenstruktur aufsetzen. Wie ich schon sagte, herkömmliche Supermärkte haben zu kämpfen. Da muss sich etwas ändern, deswegen verknüpfen wir Online – in diesem Fall eine Click-und-Collect – mit In-Store-Services sowie verschiedenen Liefermethoden und helfen so bei der Weiterentwicklung autonomer oder automatisierter Stores.

Meine Traumvorstellung wäre folgende: Die etwa 80.000 bis 100.000 lokalen Supermärkte in Europa, die erneuert werden sollten, automatisieren, mit etwa 2.000 bis 3.000 Artikeln befüllen und den Menschen so die Möglichkeit bieten lokale Lebensmittel einfach, schnell und bequem einzukaufen.

Worauf sollten Händler*innen denn achten, bevor sie sich an die Umsetzung machen?

Die Rentabilität des Geschäfts im Vorhinein ist ein sehr wichtiges Thema. Man sollte sich die Implementierung neuer Technologie leisten können, denn auf das bereits Bestehende aufzusetzen, macht – wie gesagt – meiner Ansicht nach keinen Sinn. Deswegen bieten wir Händler*innen an, mit ihnen zusammen auf die Wirtschaftlichkeit ihres Ladens zu schauen und zu kalkulieren, wie es nach einer Umrüstung aussehen würde. Auf dieser Grundlage geht man dann an die Umrüstung.

Eine Reihe von Kühlschränken
Quelle: iXtenso / Schmidt

Autonome Stores gelten als Gewinn, wenn es um die reibungslose Customer Journey geht. Siehst du trotzdem Defizite bei dem Konzept?

Kund*innen sind es heutzutage gewohnt aus einer großen Warenvielfalt wählen zu können – sowohl offline, aber vor allen Dingen online. Autonome oder automatisierte Stores können schon allein wegen der Größe keine allzu große Auswahl bieten. Das kann man sicherlich als Manko sehen.

Ein weiteres kann das sein, was die Konzepte eigentlich so vorteilhaft macht – der Einsatz von Technologie. Wir haben schon einige Bespiele erlebt, die unnötigerweise umständlich umgesetzt wurden und nicht wirklich intuitiv für die Kundschaft waren. Vor allem Apps, die einer extra Installation und Registrierung bedürfen, sind nicht gern gesehen. Bei dieser Art von Stores muss gelten: leicht zugänglich, einfach zu nutzen, zuverlässig verfügbar und kosteneffizient müssen sie sein.

Glaubst du denn, dass diese Art des Einkaufens, trotz der Mankos, konventionelle Lebensmittelgeschäfte in Zukunft ablöst?

Ich glaube nicht komplett, nein. Jede*r von uns wird weiterhin gerne in seinen „Laden um die Ecke“ gehen. Sich beraten lassen, regionale Produkte kaufen, ein Schwätzchen halten – da geht’s einfach ums Erlebnis. Das wird bleiben.

Wenn man den Punkt Zeitersparnis in den Blick nimmt, wird sich das Konzept allerdings durchsetzen, denke ich. In einem stressigen, durchgetakteten Alltag sind viele froh schnell und unkompliziert das Nötigste einzukaufen, nicht Schlange stehen zu müssen und dank des technischen Fortschritts eben auch einfach vorplanen zu können, ohne viel Zeitaufwand. Da kann man trotz der Erledigung entspannen. Grundsätzlich glaube ich, dass auch hybride Modelle und Hypermärkte, wo man Lebensmittel, Kleidung und Elektronik bekommt, sowie auch andere Freizeitaktivitäten unterbringen kann, ein wichtiger Teil der Einkaufszukunft seien werden.

Interview: Lena Schmidt

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