Bericht • 03.06.2013

Handy statt Bargeld

Mobile Payment auf dem Vormarsch

Eine von vielen Mobile Payment-Lösungen, die momentan auf dem Markt...
Eine von vielen Mobile Payment-Lösungen, die momentan auf dem Markt konkurrieren: Bezahlen per QR-Code.
Quelle: IntelliPay

Mobile Payment-Dienste bieten eine Möglichkeit, im Handel bargeldlos per Smartphone zu bezahlen. Da diese Dienste eine bequeme und unkomplizierte Art des Einkaufens versprechen, wird ihnen bereits seit einiger Zeit ein Durchbruch vorhergesagt. Dieses Jahr soll es nun soweit sein: 2013 wird eine flächendeckende Einführung mobiler Bezahldienste erwartet.

Die Möglichkeiten, die sich Händlern und Verbrauchern damit eröffnen sind vielfältig. Bisher ist aber noch nicht wirklich klar, welche der vielen mobilen Bezahllösungen – abhängig vom Betriebssystem und vom speziellen Angebot der Netzbetreiber – sich durchsetzen werden. Eine gewisse Marktdurchdringung und damit auch Akzeptanz durch die Kunden, ist jedoch eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg.

Eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens TNS Infratest zum deutschen Bezahlmarkt, das „TNS mPayment Sonar“ hat zu Beginn des Jahres gezeigt, dass sich sowohl viele Kunden, als auch viele Händler einiges von den neuen Lösungen für das mobile Bezahlen versprechen.

Große potentielle Zielgruppe für neue Lösungen

Den Kunden geht es dabei vor allem um neue Services wie Bonusprogramme, Preisvergleiche und smarte Einkaufsunterstützung. Wie die Studie von TNS Infratest zeigt, ist die Zielgruppe hier bereits relativ groß und wächst stetig: 40 Prozent der befragten Konsumenten gelten der neuen Technologie gegenüber als aufgeschlossenen und somit als potentielle Zielgruppe. Mehr als ein Viertel der Befragten geht außerdem fest davon aus, dass mobiles Bezahlen für sie persönlich in zwei Jahren bereits eine relevante Bezahlmethode sein wird. Von den neuen Bezahlverfahren finden insbesondere Wallet-Ansätze, also das Bezahlen mittels eines „digitalen Portemonnaies“ auf dem Smartphone, bei den Befürwortern mobilen Bezahlens großen Zuspruch.

Vor diesem Hintergrund sieht Robert A. Wieland, Geschäftsführer von TNS Infratest, ein gutes Marktpotenzial für Mobile Payment: „Die Zeit für mobile Bezahlverfahren ist gekommen. Sowohl Konsumenten als auch Unternehmen gehen heute sehr souverän mit digitalen Medien um und sind an diesen innovativen Ansätzen interessiert. Allerdings müssen die neuen Payment-Verfahren gezielt die vorhandenen, jedoch noch nicht ausreichend adressierten Bedürfnisse der Konsumenten aber auch der Unternehmen bedienen.“

Ähnlich wie die Kunden versprechen sich auch die Händler von den neuen Lösungen vor allem Prozesserleichterungen, die sich allerdings durch smarte Services oft automatisch ergeben. Hier ist es zum Beispiel die automatische Mitnutzung von Coupons, Kundenkarten oder digitalen Quittungen, die den Verwaltungsaufwand auf Händlerseite deutlich reduziert.

Einen umfassenden Überblick über die Produkte und Lösungen, die das mobile Bezahlen in diesem Jahr bestimmen werden, bot vom 19. bis 21. Februar auch die Fachmesse für Retail Technology, die EuroCIS 2013 in Düsseldorf. Im Hinblick auf die aktuellen Trends hat die Messe ihr Angebotsspektrum im Vergleich zum Vorjahr in Richtung Multi-Channel und E-Commerce erweitert. Unternehmen wie Easycash, GK Software, InterCard, Motorola, TeleCash oder Verifone gehörten zu den Ausstellern, die neue mobile Lösungen auf der in Düsseldorf präsentierten. Dabei decken die gezeigten Lösungen ganz verschiedene Ansätze zum mobilen Bezahlen ab.

Mobil Bezahlen im mobilen Netz

Technikaffine Kunden wollen mit ihrem Smartphone immer öfter auch online einkaufen und sich meist per App oder Alternativlösungen wie QR-Codes über Produkte und Services informieren. Viele Händler haben daher bereits mobile Onlineshops eingerichtet und bieten Apps an. Dabei funktioniert das mobile Bezahlen in mobilen Onlineshops so einfach wie am heimischen PC. Denn der Zahlungsvorgang bleibt ja derselbe – zum früheren Desktop-PC sind heute „nur“ Tablets und Smartphones als neue Endgeräte hinzugekommen.

Daher sind in diesem Bereich auch die bekannten Anbieter von internetbasierten Zahlungsdienstleistungen mit ihren Angeboten aktiv. Hierzu gehören Zahlungen per EC- oder Kreditkarte, elektronischem Lastschriftverfahren (ELV), Prepaidangebote (z. B. paysafecard), e-Wallets (z. B. PayPal, MyWallet, V.me von VISA, paypassWallet von MasterCard), Online-Banküberweisung (z. B. giropay, sofortueberweisung) oder SMS Payments (z. B. mpass).

„Mobile Terminals“ für den Handel

Händler können Tablets und Smartphones auch als mini-POS Terminal nutzen und Kartenzahlungen somit sowohl online als auch mit einem lokalen Kartenlesegerät ermöglichen. In Deutschland funktioniert das zum Beispiel bei der Bezahlung per girocard, ELV sowie mit Kreditkarten. Eine solche Lösung etwa bietet das Unternehmen payleven an. Im EuroCIS-Interview erläutert CMO Konstantin Wolff die Vorteile, die eine mobile Kartenzahlungslösung Händlern und Kunden bietet.

Kontaktloses Bezahlen an der Kasse und online

Seit kurzem werden immer mehr neue kartenbasierte mWallets zum mobilen Bezahlen angeboten. Hierzu zählen unter anderem V.me von VISA, paypassWallet von MasterCard und Serve von American Express. Neu bei diesen Angeboten ist, dass bei kartenbasierten mWallets die Kartendaten selbst im Mobiltelefon auf der SIM-Karte oder sogar nur in der Cloud gespeichert werden. So wird sicheres mobiles Bezahlen an kontaktlosen POS Terminals und auch im Internet möglich.

Messe identifiziert die wichtigsten Trends für 2013

Gerade im Rahmen der diesjährigen EuroCIS wurden vier wichtige Trends deutlich, welche die Entwicklung des Mobile Payment in der nahen Zukunft beeinflussen werden.

  • Immer mehr Retailer in ganz Europa schaffen mit der Integration kontaktloser Karten und der Installation kontaktloser POS-Terminals die technischen Voraussetzungen für kontaktloses mobiles Bezahlen im Handel.
  • Auch neue Angebote für QR-Code-Shopping, den Einkauf im mobilen Internet per Smartphone sowie Mobile Services zur Kundenbindung werden vermehrt gestartet. Mobile Payment-Dienste werden dabei „wie im Internet“ genutzt.
  • Gerade bei kleineren Händlern (wie Cafés und kleine Ladengeschäfte) und Mobile Merchants (also etwa der Marktstand auf dem Wochenmarkt) werden verstärkt mini-POS-Terminals auf Basis von Smartphones und Tablet PCs zum Einsatz kommen. Hier werden als Mobile Payment-Dienste entweder klassische Kartenzahlungen mit Chip&PIN oder Kartenzahlungen im Internet genutzt.
  • Auch das kontaktlose Bezahlen per Smartphone ist für den Handel weiter ein großes Thema und wird immer stärker nachgefragt. Hierbei werden sich kartenbasierte mWallets wahrscheinlich durchsetzen.

Inwiefern sich diese, aktuell noch wenigen wirklich NFC fähigen, Smartphones und Tablets durchsetzen können wird sich voraussichtlich ab Mitte des Jahres zeigen, wenn die Hardware auf breiter Basis verfügbar und für die Kunden erschwinglich ist.

Daniel Stöter, Erstveröffentlichung EuroCIS.com

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