Multichannel-Commerce legt weiter zu
Studie: Mehr als die Hälfte der Handelsunternehmen verkauft sowohl online als auch stationär
Zusammen mit dem Digital Commerce Research Network hat ibi research an der Universität Regensburg untersucht, welche Lehren Händler*innen aus der Corona-Pandemie gezogen haben und wie sich die deutsche Handelswelt daraufhin verändert hat. Dabei wurde deutlich, dass immer mehr Unternehmen online verkaufen. Über die Hälfte der Befragten ordnet sich der Gruppe „Multikanal-Händler“ zu. Dass zahlreiche Betriebe aber Nachholbedarf im Bereich Online-Vertrieb und digitale Sichtbarkeit haben, wurde den Inhaber*innen durch die pandemiebedingten Einschränkungen bewusst.
Nur noch 17 Prozent der befragten Händler*innen verkaufen ausschließlich stationär. Über die Hälfte der Studienteilnehmenden setzt auf mindestens einen zusätzlichen Online-Verkaufskanal. An der Spitze liegt dabei der eigene Online-Shop, aber auch Online-Marktplätze gewinnen – nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie – an Zulauf.
Positive Auswirkungen der Corona-Pandemie, negative durch den Krieg
Trotz Lockdowns und Ausgangssperren gab die Hälfte der Studienteilnehmenden an, dass sich Corona kurzfristig auch positiv auf das eigene Unternehmen ausgewirkt hat, etwa durch gesteigerte Umsätze. Ein Drittel spürt diese positiven Effekte sogar langfristig. Gleichzeitig rechnen 50 Prozent der Händler*innen mit Umsatzeinbußen aufgrund des Ukraine-Kriegs.
Online-Vertrieb und Präsenz im Internet vor Corona oft mangelhaft
Während der Corona-Lockdowns mussten viele Unternehmen ihre Vertriebskanäle ausbauen und erkannten dabei, dass sie sowohl im Online-Handel als auch bei der digitalen Sichtbarkeit bis dahin schwach aufgestellt waren. Damit einhergehend gaben 58 Prozent der Befragten an, in den Jahre 2022 und 2023 Investitionen in ihre IT-Infrastruktur und -Ausstattung zu tätigen. Marketing (44 Prozent) und Warenwirtschafts- bzw. ERP-System sind ebenfalls wichtige Investitionsfelder.
Händler*innen sehen Rechnung als Inbegriff von „Buy now, Pay later“
72 Prozent der Händler*innen nutzen die Rechnung als Form von „Buy now, Pay later“ (BNPL) und kümmern sich selbst um die Abwicklung bzw. haben das in Zukunft geplant. Dienstleister wie Klarna und RatePay, über die die Rechnungsabwicklung abgesichert ist, gewinnen aber zukünftig an Bedeutung. Wichtig ist den Händler*innen dabei eine Zahlungsgarantie sowie die volle Transparenz aller Gebühren für die Kundschaft. Aber: Nur 10 Prozent glauben, dass sich die Kund*innen zukünftig verstärkt BNPL-Lösung wünschen.
Künstliche Intelligenz: noch kaum Relevanz im Handel
Weniger als ein Viertel der Händler*innen geht davon aus, dass im Laufe der kommenden fünf Jahre künstliche Intelligenz (KI) in vielen Bereichen ihres Unternehmens vonnöten sein wird. 47 Prozent sehen derzeit keine konkreten Anwendungsfälle für KI. Wer eine Implementierung plant, hat besonders die Bereiche Marketing, Kundenservice und individualisierte Werbung im Blick.
Die gesamte Studie kann hier runtergeladen werden.