Shoppen im Social Media-Stream?
Weitere Schritte in Richtung Social Commerce
Dass Händler und Anbieter ihre Produkte online da anbieten, wo Konsumenten in ihrer Freizeit unterwegs sind – auf Socia-Media- sowie Bild- und Videoportalen – ist nicht neu. Werbeanzeigen gibt es auf diesen Kanälen schon lange. Das ist nicht verwunderlich, denn rein statistisch ist das Potenzial riesig: Laut dem Digital 2020-Report von We Are Social und Hootsuite aus dem Juli 2020 nutzen knapp vier Milliarden Menschen oder 51 Prozent der globalen Bevölkerung Social Media. Und die Nutzerzahlen steigen rasant.
„Social Commerce“ oder „Social Selling“ hingegen läuft erst überraschend langsam an, aber es tut sich was in der Branche. Hier ein kurzer Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Shoppable Content auf sozialen Plattformen
WhatsApp ermöglicht es Unternehmen über ihren WhatsApp Business-Service, Produktkataloge zu hinterlegen und an Nutzer einen Shopping-Button im Chatverlauf auszuspielen. Auch Instagram und Facebook erweitern ihre Shop-Funktionalitäten regelmäßig, für Unternehmen in den USA beispielsweise ist Checkout on Instagram verfügbar, Konsumenten können Produkte in der Instagram-App kaufen und mit Facebook Pay bezahlen.
Auch die Konkurrenz von Facebook schläft nicht.
In Zusammenarbeit mit Shopify macht Snapchat In-App-Verkäufe von Produkten für Shopify-Händler möglich. Die Online-Fotoplattform Pinterest arbeitet schon lange an ihrer E-Commerce-Funktionalität. Diese liegt nahe, viele Nutzer suchen hier nach Inspiration und Tipps für Gestaltung und Shopping. Die „Buyable Pins“, 2015 gestartet, wurden zwischenzeitlich allerdings wieder eingestellt, Nutzer werden zum Kauf auf die Händlerwebsite geleitet. Inzwischen ist Pinterest für Händler aber nicht nur zu einem Verkaufskanal, sondern zu einer richtigen E-Commerce-Plattform mit eigenen Analysetools geworden.
Ganz aktuell meldet der Nachrichtendienst Bloomberg, dass Google plant, seine Video-Plattform YouTube mit Shopping-Funktionalität in einen Verkaufskanal zu verwandeln. Die Videoplattform TikTok experimentiert schon eine Weile mit der E-Commerce-Funktionalität. In TikToks chinesischer Variante Douyin können User und Unternehmen ihre Produkte direkt in der App anbieten und verkaufen.
Warum kommt die Integration in Social Media?
Bei „Shoppable Posts” oder „Shoppable Ads“ gibt es einige wesentliche Unterschiede zu herkömmlichen Online-Werbeanzeigen.
Statt auf einer externen Seite wie der Onlineshop oder die Händlerseite auf einem Marktplatz findet der Kauf in der Ursprungs-App selbst statt. Es bleibt der „Look and Feel“ des Kanals, Konsumenten sollen mit möglichst wenigen Klicks und ohne sich nochmal beim Händler anmelden zu müssen shoppen können. In den Content-Plattformen und Social-Media-Kanälen können beworbene Produkte auch eher wie Content wirken, weniger wie Anzeigen.
Influencer-Marketing boomt und hat auf Social-Media- und Videokanälen sein natürliches Zuhause. Ein großer Vorteil für Werbetreibende ist auch: Die Plattformen kennen ihre User sehr gut, Zielgruppen lassen sich präzise ansteuern.
Und ein weiterer wichtiger Faktor ist das Mobile Device, Smartphones oder Tablets. User nutzen diese Kanäle und Plattformen auf ihren mobilen Endgeräten und damit auch oft ganz andere Funktionen wie Kameras oder Spracherkennung. Visual Search, die Produktsuche mit Bildern, oder Voice Commerce bieten hier einiges an Potenzial in der Alltagsnutzung. Pinterest, ein Kanal, auf dem das Bild schon immer im Zentrum stand, hat mit Pinterest Lens schon früh Visual Search-Funktionen integriert. Noch hat sich das Shoppen über Social-Media- und Videokanäle nicht etabliert, aber das Potenzial ist sicherlich vorhanden.
Themenkanäle: E-Commerce, App, Verkaufsförderung, Social Media, Social Commerce, Visual Search