Wie Digital Signage das visuelle Marketing vorantreibt
Bislang sprechen Einzelhändler die Kunden im Schaufenster und am Point of Sale überwiegend noch mit Plakaten, Displays oder anderen Eyecatchern an
Doch die Reizüberflutung in den Medien führt dazu, dass sich diese traditionellen, statischen Werbeträger immer schwerer behaupten können.
Neue interessante Präsentationsplattformen, die die Konsumenten informieren und unterhalten, setzen sich zunehmend durch. Sie werden mit dem Begriff Digital Signage umschrieben. Bei diesen innovativeren Varianten geht es um den Einsatz digitaler Medieninhalte bei speziellen Werbe- und Informationssystemen.
Der Händler oder Gestalter für visuelles Marketing macht hiermit mobil im Kampf um die Gunst des Verbrauchers. Dieser Trend führt in die Welt des kreativen, stationären Handels, der es versteht, ein einzigartiges Shoppingerlebnis zu inszenieren. Zur Eroberung des neuen Erlebens ist die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken.
Im Schaufenster werden zum Beispiel Plasma- oder LCD-Bildschirme platziert, die Kampagnen- oder Produktinformationen übermitteln. An Rolltreppen oder an Fahrstühlen fungieren Serviceterminals als Wegeleitsysteme. Auch so genannte Kiosksysteme, kommen verstärkt zum Einsatz. An diesen Terminals informieren sich die Kunden alleine oder mit Unterstützung des Verkaufspersonals audiovisuell über Produkte und Services des Geschäfts.
Beispielsweise können sie darüber interaktiv eine Produktberatung in Anspruch nehmen, am Terminal bezahlen oder Produktbewertungen abgeben. Eine Verknüpfung der Offline- und Online-Aktivtäten ist darüber hinaus möglich, da die Kunden auch direkt im Online-Shop bestellen können. Eine Verbindung zum Online-Shop lässt sich auch dann herstellen, wenn auf ausgewählten Werbeträgern QR-Codes abgebildet werden, die auf die Shopseite verlinken.
Für Filialunternehmen ist das so genannte Point-to-Multipoint-Verfahren interessant. Mit diesem einzigartigen Informations- und Kommunikationstool wird die Pflege der Informationen von zentraler Stelle aus gesteuert und mittels Datenübertragung an unterschiedliche Informationssysteme im Geschäft verbreitet. So können für jede Filiale individuelle Nachrichten eingepflegt werden.
Ein spezielles und zukunftsträchtiges Hightechprodukt ist der so genannte Tweet-Mirror. Dabei handelt es sich um einen interaktiven Spiegel, der es den Kunden ermöglicht, sich ein Produkt aus verschiedenen Blickwinkeln anzusehen und es - etwa bei Textilien oder Schuhen - digital anzuprobieren. Durch die eingebaute Kamera können die Kunden sich fotografieren lassen und dieses Fotos per E-Mail, Twitter oder MMS an Freunde oder Bekannte versenden. Dabei können das Unternehmenslogo oder spezielle Informationen zum Geschäft direkt mit versendet werden.
Dies birgt für Einzelhändler erhebliche Vorteile: Durch die Fotos wird im Empfängerkreis die Bekanntheit des Geschäfts gefördert. Bei den Kunden erhöht sich die Verweildauer im Laden, weil sie Freunde und Bekannte an ihrem Shoppingerlebnis teilhaben lassen können. Spontankäufe werden durch diesen hohen Info- und Entertainmentfaktor stark begünstigt.
Digitales Marketing ermöglicht ungewöhnliche Vermarktungsstrategien in außergewöhnlichen Räumen. Dadurch werden auch ganze Einkaufsstraßen belebt und zu Attraktionspunkten der Unterhaltung gemacht. Spontankäufe werden durch diesen hohen Info- und Entertainmentfaktor stark begünstigt.
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Einige Beispiele aus Einzelhandel und Gastronomie veranschaulichen den Digitalisierungstrend
Starbucks Global ruft zu gespendetem Kaffee für Mittellose auf; clippings.com oder fallingforyou.target, lassen Produkte via Video vorführen und zeitgleich zum Anklicken einspielen; bei Deskontalia, San Sebastian, kann man tagsüber online bestellen und abends die Ware persönlich abholen; die Online-Weinhandlung Kreis aus Stuttgart mit ihrem virtuellen Store; Homes-Up, ein interaktiver Store in China; FAB Hamburg, ein Online Store für Mode und Möbel;
Yihaodian, größter E-Commerce-Anbieter für Food in China, startet landesweit 1000 virtuelle Supermärkte unter der Marke "Unlimited Yihaodian". Sie haben keine Plakatwände, sondern sind leere Stores von 1.200 Quadratmetern, in denen die Ware an Displaywänden gezeigt wird. Eingekauft wird per Smartphone, geliefert wird nach Hause.
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Unternehmen, die innovative Wege im Visuellen Marketing gehen, erhaschen die Aufmerksamkeit der Kunden und behaupten sich besser im Markt. Einzelhändler sollten aus diesem Grund immer prüfen, ob der Einsatz neuer Gestaltungselemente für sie – unter Beachtung der Bedürfnisse der Zielgruppen – eine Option ist.
Wie unerlässlich dies ist, wird deutlich, wenn man sich bewusst macht, wie viele Menschen tagtäglich in den Städten dieser Welt an Schaufenstern und Geschäften einfach vorbeigehen. Wer das Gegenteil erreichen und beachtet werden will, muss aus der Masse hervorstechen. Dies gelingt, wenn Einzelhändler bei den Kunden einen individuellen und unverwechselbaren Eindruck hinterlassen. Dafür bedarf es außergewöhnlicher Einkaufserlebnisse und kreativer Wareninszenierungen, die für sich selber sprechen.
Potenzielle Kunden müssen auf Anhieb erkennen können, warum es sich für sie lohnt, über die Ladenschwelle zu treten. Über eine ansprechende Geschäftsfassade und attraktive Schaufenstergestaltung werden sie zum Besuch des Geschäfts animiert. Die Abverkauf fördernden Maßnahmen müssen sich dann in der Verkaufsraumgestaltung und Warenpräsentation fortsetzen.
Kurzum: Alle Teilbereiche müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass sie faszinieren, Spannung erzeugen, Geschichten erzählen, die Fantasie des Betrachters beflügeln und ihn insbesondere auch unterhalten. Sind die Kunden aktiv in das Geschehen einbezogen, werden die Produkte für sie erlebbar und sie verweilen länger im Geschäft. Nicht zuletzt profiliert sich das Geschäft durch die Aktivitäten als Marke, was zu einer höheren Kundenbindung führt.
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